Im Potsdam Institut für Klimafolgenforschung wird seit einigen Jahren unter den Mitarbeitern nur zum Spass das sogenannte Klima-Lotto veranstaltet. Klimaforscher Stefan Rahmstorf, der die Ergebnisse regelmässig auswertet, kam jetzt tatsächlich einer statistisch signifikanten Korrelation auf die Spur: Der Zusammenhang zwischen den Potsdamer Klima-Lotto-Ergebnissen und den Prognosen des Institutes ist mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent ( “extremely likely”) größer, als der zwischen den Prognosen und der tatsächlichen Klima-Entwicklung. Rahmstorf zieht daraus den Schluss: Die deutsche Klimapolitik sollte dringend von der empirisch nachweisbaren Klimaentwicklung abgekoppelt werden. Zur Begründung verweist Rahmstorf auf allgemein gültige Aussagen der Stochastik (Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik), die er auf das Klimasystem anwendet: Aufgrund der extremen Komplexität des globalen Klimasystems unterliegen einzelne Wetterereignisse aber im hohen Grade dem Zufall und gleichen darin einem Würfelexperiment, beim dem auch keine sicheren Vorhersagen sonden nur Wahrscheinlichkeitsaussagen getroffen werden können. Auch verfälschte Würfel lassen sich bei einem konkret ablaufenden Experiment nicht mit Sicherheit von unverfälschten Würfeln unterscheiden: gehäuft auftretende “Sechsen” etwa können rein zufällig oder auch durch Verfälschung der Würfel entstehen, eine sichere Entscheidung darüber ist prinzipiell nicht möglich. Instituts-Direktor Hans Joachim Schellnhuber, Klimaberater der Bundeskanzlerin, unterstützt diesen Ansatz: Teilbereiche der Naturwissenschaften beschäftigen sich mit der Frage, ob unsere Welt im innersten deterministisch oder zufällig ist. Bei auf den ersten Blick zufällig erscheinenden Ereignissen stellt sich die Frage, ob der Beobachter lediglich zu wenig Informationen hatte, um eine exakte Vorhersage zu treffen, oder ob das beobachtete System in sich zufällig ist. Dies beschäftigte auch den renommierten Astrophysiker Steven Klein und lies ihn zu folgender Auffassung kommen :“Es gibt keinen Zufall, lediglich eine Menge unbestimmter Faktoren die wir weder beeinflussen können noch wollen.” Als Beispiel bringt er das berühmte `Münzenwerfen`, welches unter anderem von der Oberfläche der Münze, dem Luftdruck, der Temperatur, oder etwa einem Luftzug abhänge. “Natürlich gibt es auch komplexere Beispiele, wie zum Beispiel das Wetter. Die Annahme ‚das Wetter ist unvorhersehbar’ ist aber falsch. Es werden lediglich zu wenig Parameter verwendet.” Mehr dazu hier.