Interessant wäre in dem Zusammenhang die Darstellung von Heisenberg. Denn diese Mann war ja einer der Schöpfer der Quantenphysik. In einigen ausländischen Filmen kommt er relativ schlecht weg, weil er ja “für die “Falschen” geforscht hat.
Herr Mathes, kennen Sie denn Leute in Provincia, die das Genie eines Nolan haben, große Würfe wagen, mit dem Weltraum spielen wie mit dem Gehirn? Ich kenne keinen. Wenn jemand in die Nähe kommt, geht er nach Hollywood, da hier auch nie Geld in große Produktionen gesteckt wird. Was hier beliebt ist, sind doch Filmchen über Befindlichkeiten mit poltisch korrektem Rahmen. Opern und Theaterstücke, die deswegen keiner mehr will, Langeweile.
@ Peter Bernhardt: Der Spion hieß Klaus Fuchs, kam aus England, was jedoch Deutscher. Robert J. Oppenheimer war ein Patriot. In der kommunistischen Partei Kaliforniens oder in deren Nähe war halb Berkeley. Es war schwierig, in seinem Bekanntenkreis aus Akademikern niemanden zu haben, der nicht mal bei den Treffen gewesen war. Der Ursprung war der Spanische Bürgerkrieg und der miserable Zustand der arbeitenden Bevölkerung.
@ Marian A. Finger: ” Er hatte die Verantwortung für Hiroshima und Nagasaki und für den “Kalten Krieg”. Und auch für die ungezählten oberirdischen Atomwaffentests, durch die unser Planet verseucht wurde.” Keineswegs. Man war überall etwa gleich weit, die Zeit war bereit für die Spaltung des Atomkerns (Hahn und Strassmann, Hitler-Deutschland). Man musste zuvorkommen, was Fermi (gebürtiger Italiener, Chicago) und Szilard (gebürtiger Ungar, Chicago) 1942 gelang. Oppenheimer wurde seltsamerweise von General Leslie Groves ausgewählt, um das Manhattan-Projekt zu leiten. Niemand verstand die Wahl, weil er auch als Chaot galt. Sein Verdienst ist, alle nennenswerten Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker an einem aus der Wüste gestampften Ort auf einer Mesa zusammenzubringen und im Großen und Ganzen zusammenzuhalten. Sein weiteres Verdienst bestand darin, die Zumutungen von General Groves zu ertragen und hin und wieder Widerstand zu leisten, beispielsweise, als Groves interdiziplinäre Treffen untersagen wollte. Sein letztes und würdigstes Verdienst war, sich über das Monster, das geschaffen wurde, im Klaren zu sein und sich konsequent gegen die um Klassen mehr zerstörerische H-Bombe zu wenden, zusammen mit Russell, Einstein, Szilard und anderen. Für Japan ist der Präsident verantwortlich. Entlastend muss gesagt werden, dass man dachte, die Bevölkerung würde die Luftschutzbunker aufsuchen wie zuvor. Da aber nur eine einzige Maschine kam statt einem Geschwader, hielt man sie für ein Aufklärungsflugzeug.
@Ralf.Michael ” Hiroshima to Nagasaki kimi o wasurenai “きみをわすれない” ( Wie werden Euch Nie vergessen ).” Traurig das Japan nun mit der A-Bombe liebäugelt.
Sehr gute Beschreibung, Herr Haferburg. Allerdings entnahm ich die tiefe Sympathie für die Persönlichkeit der Biographie “American Prometheus”, hier besonders der Beziehung zu den wunderbaren Eltern, den Studenten, denen er auch mal half, eine summary zu schreiben, der Fürsorge für den Bruder, dem Umstand, dass er, besser gestellt, meistens die Rechnung schulterte und das Erbe des Vaters Berkeley zur Unterstützung von Studenten schenkte, darüber hinaus sein Freiheitsdrang, ausgelebt auf riskanten Touren auf eigenem Segelbot und auf Pferderücken in New Mexico. Was Murphy rüberbringt, ist die Tragik des Genies. Für das zutiefst Menschliche des humanistisch gebildeten Oppie ist der Film nicht gedacht - er soll nur den Konflikt herausarbeiten, und das ist gelungen. Ich bin aber glücklich, dass ich die Biographie vorher gelesen hatte. Der beste Nolan, nicht so LSD-förmig (er nimmt das aber angeblich nicht). Der andere Gegenspieler war neben Strauss Edward Teller, Verfechter der Entwicklung der H-Bombe. Beide interessanterweise auch Juden. Interessant war noch - gegen Ende des Films gezeigt - die Rehabilitierung durch John F. Kennedy. Die Ehefrau kam besser raus, als sie in Wirklichkeit war - recht narzisstisch. Auf jeden Fall sehenswert. Im Kino, auf jeden Fall.
Wozu der Film? Bereits 1964 lief in deutschen Fernsehen das Schauspiel von Heinar Kipphardt „In der Sache J. Robert Oppenheimer“. Nichts Neues also aus Hollywood.
Können wir Deutschen nicht auch so einen 70-mm-Film über die Gewissensbisse und Anfechtungen des Genies Wernher von Braun drehen? Mit Heino Ferch, Wotan Wilke Möhring und Jenny Elvers, vielleicht?
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