Während ich inzwischen den Versuch aufgegeben habe, mich durch die unsägliche “Green Issue” des amerikanischen Originals zu quälen, gibt es von der Deutschen Vanity Fair positives zu vermelden: Jost Kaiser betreibt hier ein politisches Blog, das einen guten ersten Eindruck hinterlässt:
Kein Feind, nirgends
John McCain, Ronald Reagan: Für Deutsche ist das schlimmste Verbrechen brachiale Sprache, nicht brachiale Despoten
[...]
Im Gegensatz zu den Amerikanern, die, wenn auch nur im Witz, ab- und zu dessen Bombadierung durchspielt. Wir designen unsere Sprache um und meinen, damit sei auch das Problem gelöst.
Weil wir so sind, haben wir alle Wörter, die das Motiv Feind und Kampf ausdrücken aus unserem Wortschaft gestrichen, denn schließlich hat sogar der oberste deutsche Großphilosoph, Peter Sloterdijk das “postheroische Zeitalter” ausgerufen. Dennoch starren wir fasziniert nach Amerika, wo man sagt was man meint.
Nehmen wir die Waffennamen. Amerikanische Waffennamen drücken genaus das aus, worum es geht: F-16 Fighting Falcon, F-18 Hornet, A-10 Thunderbolt. Wenn die amerikanische Marine in See sticht, hat Iran den Flugzeugträger U.S.S. Ronald Reagan vor der Tür.
Schaut man sich die Waffennamen der deutschen Armee an, hat man es mit einem olivgünen Dschungelbuch zu tun. Gewitzt und elegant geht es zu im Bundeswehr-Zoo: Leopard, Marder, Wiesel und Dingo rollen ins Feld, wenn die Truppe anrückt. Und vor Iran würde keine Machtdemonstration auftauchen, sondern eine Demonstration des deutschen Föderalismus: Versorger Brandenburg, Fregatte Bayern.
Das Wappentier der postheroischen Bundesrepublik ist allerdings der Spürpanzer Fuchs: schlau, high tech, irgendwie überall dabei (sogar im Irakkrieg, da war er in Kuwait stationiert), aber eben auch nicht, sieht zwar aus wie ein Panzer, hat aber statt einem Kanonenrohr nur hinten einen Gummihandschuh.
Der ganze Text hier.