Allgemein: Sorry. Die deutsche Auffassung (der Eliten und nicht weniger Holzköpfe) von Freiheit und Demokratie bringt es nicht. Seit dem Tod von Eugen Richter 1905 (?) ist die “echte” Freiheit(lichkeit) quasi tot. Okay. L. Erhard und Adenauer versuchten zwar noch eine Wiederbelebung, die aber mit der ersten großen Koalition quasi langsam eingestellt wurde (siehe hierzu auch Kapitel 12, Wohlstand für alle von L. Erhard). Frank Schäffler hat zurecht den deutschen Liberalismus seit 1905 als Liberalala bezeichnet. Der Deutsche braucht sein Mittelalter, seine Zünfte und Gilden, die der Staat überwachen soll. Für mehr Freiheit. Ja, so grob zusammengefasst ticken “wir”. Welcher Deutsche kann schon etwas mit Ayn Rand, Atlas shrugged anfangen? Wer weiß schon etwas von Eugen Richters Prophezeiung einer DDR um 1895? Nein, Deutschland ist nicht wirklich ein Land der Freiheit und eine Mehrheit kann und konnte noch nie man den angelsächsischen Freiheitsvorstellung wirklich etwas anfangen. Das fängt schon beim “Tip” an. In Deutschland können die sogenannten Eliten mit der Gleichung Demokratie + Kapitalismus = Freiheit kaum bis gar nichts anfangen. Kurz gefaßt: eine Impressumspflicht wie in Deutschland auf amerikanischen Internetseiten verträgt sich mit dem ersten Artikel der Verfassung nicht. Die Freiheit der Meinungsäußerung in den USA hat den höchsten Stellenwert. Und. Im Gegensatz zu uns hier, will man eher weniger Gesetze als mehr. Darum ist die Gesetzentwicklung in den USA wesentlich schwerfälliger als in D. Dort gilt eben: lieber gar kein Gesetz als ein schlechtes Gesetz. “Die Freiheit des Einzelnen ist ein Verbrechen am Kollektiv” kann in Deutschland als mehrheitsfähig angesehen werden. Allerdings wird das so direkt noch nicht gesagt. Es wird ummantelt (to cover) mit den dehnfähigen Allerweltslegitimationsbegriffen soziale Gerechtigkeit und Solidarität. Die Folgen solchen Denkens (bzw. intellektuellen Vorbereitens, welches in Unfreiheit mündet) sind deren Protagonisten gar nicht bewusst, weil sie einfach anders ticken. Sie schwärmen von “Transformation” und dem “neuen Menschen”. Der einzige Unterschied dieser Gruppe ist, dass sie blond und blauäugig tunlichst vermeiden. Dieser Merkmale sind historisch bedingt erst einmal durch. Insofern, als Nebenbemerkung, ist eine gewisse Affinität deutscher Eliten zum (politischen) Islam durchaus nachvollziehbar. Was hat das mit Pirincci zu tun? Wut, sehr große Wut auf das was hier vor unseren Augen ganz offiziell passiert. Leider schlecht verpackt. Trotzdem gilt, man muss aufpassen, wenn der Staat (mit den staatlichen bis halbstaatlichen Institutionen) anfängt zu entscheiden und zu beurteilen, welche Weltvorstellung die Richtige ist.
Pirinçci hatte ja schon auf seiner Web-Seite angekündigt, dass die Rede Wellen schlagen wird. Was jetzt kommt hat die Maßeinheit Pirinçci gewollt. Das KZ-Zitat wird völlig aus dem Zusammenhang gerissen, sein Verlag kündigt ihm und ganz Deutschland ist entsetzt. Die freie Meinungsäußerung wird problematisch. Klein Akif ist der Märtyrer. Wieviele Leute Pirinçci zustimmen, möchte ich lieber nicht wissen. “Können wir unsere historische Aufgabe es zu schaffen” (Mutti-Merkel) noch gerecht werden, wenn langsam die deutsche Gemeinschaft zerfällt und sich nur noch mit dem Anwalt bedroht, statt der Situation Herr zu werden? Wir haben Flüchtlinge die immer noch nicht registriert sind, wir haben kein Personal für den Gesundheits-Check der Flüchtlinge, wir haben keinen Wohnraum für Flüchtlinge usw. Aber die Deutschen sind mehr mit sich selber (und Herrn Maßeinheit Pirinçci) beschäftigt als mit der Realität.
Sehr geehrter Herr Heitmann, so sehr ihr Artikel für Meinungsfreiheit wirbt, so wenig lassen sie davon erkennen. Denn Ausdruck von „Freiheit der Rede“ ist es gerade nicht, denen, deren Meinung man nicht teilt, im selben Atemzug niedrige Motive, eingeschränkte Urteilsfähigkeit zu unterstellen, sie als „Freiheitsfeinde“ zu bezeichnen. Mal abgesehen davon, dass es ziemlich schwer sein dürfte, die „Freiheitsfeindlichkeit“ wirklich zu beweisen, ist diese Methode bestens geeignet, andere Menschen mundtot zu machen. Das ist dann sozusagen die Einschränkung der freien Rede mit anderen Mitteln, eben nur etwas eleganter. Die ganze mediale Aufregung ist insziniert und wird dem Begriff der „Lügenpresse“ mehr als gerecht. Man muß überhaupt kein Anhänger der Geschmacklosigkeiten von Pirinçci sein. Was aber bei dem Mediengeschrei zuerst auffällt, sind die fast gleichlautenden Unwahrheiten, auf dem die Kampagne basiert. Durch die Bank wird etwas behauptet, was Pirinçci so nicht gesagt hat. Ist „Lügenpresse“ für solche Manipulation nicht doch ein treffender Begriff? Alle „Mainstream - Demokraten“ – was schon ein Widerspruch in sich ist – finden nichts dabei, wenn von ihren Spießgesellen im Geiste in Dresden gerufen wird: „Do it again, Bomber Harris“, wenn man „Deutschland verrecke“ und ähnliches skandiert. Tritt man für Meinungsfreiheit ein, also die uneingeschränkte freie Rede (wie z. B. in der amerikanischen Verfassung verankert), sind alle abwertenden Zuschreibungen an den Kontrahenten das Gegenteil dessen. Es zählt nur: Argument und Gegenargument. Ein harter Schlagabtausch ist dann auch erwünscht.
Der Redebeitrag von Akif Pirinçci war in Inhalt und Form völlig unangemessen, so viel steht fest. Man darf aber darauf hinweisen, dass sich Pirinçci in dem als besonders anstößig empfundenen Redeteil ganz konkret auf eine Äußerung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) bezog, der Kritikern sowie vor allen Dingen unmittelbar Betroffenen der aktuellen Flüchtlingspolitik nahelegte, sie mögen doch Deutschland verlassen, wenn es ihnen nicht passt. Man kann schon sagen, dass diese Ungeheuerlichkeit auch eine derbe Replik verdient. In der ansonsten durchaus Pegida-kritischen Berichterstattung des Schweizer Radios SRF wurde auf diesen Umstand übrigens ausdrücklich hingewiesen (mit einem O-Ton aus der Ansprache von Herrn Akif Pirinçci).
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