Gunter Weißgerber / 15.06.2018 / 06:20 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 39 / Seite ausdrucken

Merkel-Abgang? Einfach nur rechnen

Mal angenommen CDU und CSU lassen sich scheiden, die Grünen springen ein. CSU, FDP und AfD wären die neue Opposition. Nichts ist in der Anstalt unmöglich. Rechnen wir mal. Aktuell die Abgeordneten im Bundestag:

CDU: 200
CSU: 46
SPD: 153
AfD: 92
FDP: 80
Linksaußen: 69
Grüne: 67
fraktionslos: 2
Summe: 709

Die einfache Mehrheit liegt bei 709:2 gleich 355 Abgeordnete. Rechnen wir jetzt die Merkelsche Volksfront: CDU plus SPD plus Grün = 200 + 153 + 67 = 420.

Damit hätte die Rest-CDU mit SPD und Grünen die Mehrheit und könnte die außerirdisch um den Planeten kreisende Angela Merkel zur Kanzlerin wählen. Linksaußen würde das neue Bündnis flankieren und im Zweifel abtrünnige Koalitionäre ausgleichen. Die neue Voksfront wäre gebildet.

Doch halt. Bei der CDU sollten wir Abgänge einkalkulieren. Ich schätze, ein Drittel wird Frau Merkel nicht folgen. Das heißt etwa 65 CDU-Abgeordnete von den 420 möglichen Neukoalitionären sollten wir von den 420 abziehen und schon wird es knapper. Die Linke wird (staatssicherhietshalber) mit in die Koalition eintreten.

Wenn 355 Stimmen zusammen kommen,  ist sie die erste Kanzlerin der Bundesrepublik die im Moment ohne Fraktionszwang regieren kann. Was ja eigentlich für die vielen Gegner des Fraktionszwanges etwas sehr Positives sein müßte. Verraten und verkauft würde das heißen.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Stefan Zorn / 15.06.2018

Szenarien sind Szenarien. Und sie haben auch Ihre Berechtigung. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist dass die CDU als Gesamtes einen Riss durch die Partei hinnehmen wird. Als Konsequenz aus der Verweigerung von einem Drittel würden also in meinem Szenario Neuwahlen hervorgehen.

Reinhard Schilde / 15.06.2018

Ich habe es schon befürchtet, die Merkel bekommen wir nicht so schnell vom Teller. Die ist alternativlos.

Jochen Brühl / 15.06.2018

Zur Absicherung der Macht wird Merkel alles machen. Der ihr verhasste Nationalstaat ist ihr sowieso egal und auch die Zerstörung ihrer Partei wird sie hinnehmen, bevor sie geht. Wenn das kommt, freue ich mich auf die Wahl in Sachsen in 2019.

Wilfried Cremer / 15.06.2018

High Noon an den längsten Tagen des Jahres: Der Mord in Wiesbaden war der eine Mord zuviel. Wenn das alles nicht so todtraurig wäre, könnte man einen historischen Zirkel ansetzen.

Jochen Lindt / 15.06.2018

Noch’ne Rechnung:  Der Bundestag hat 709 Abgeordnete. Das Europaparlament hat 751 Abgeordnete.  Demnach repräsentiert Deutschland 94% von Europa.  Davon müssen wir wieder die europfeindliche AfD abziehen (709-92= 617 ), damit bleiben Deutschland noch 82%.  Damit ist alles klar und Deutschland kann mindestens 80% aller Flüchtlinge aufnehmen, die nach Europa kommen. (Die fehlenden 2% sind die Obergrenze, die Seehofer ausgehandelt hat).

Wilhelm Lohmar / 15.06.2018

Ich glaube früher schon einmal geschrieben zu haben, daß nach der Verabschiedung von der Frau Merkel in den Ruhestand der CDU das gleiche Schicksal drohen könnte wie der Democrazia Cristiana in Italien.

Bernhard Krug-Fischer / 15.06.2018

Wenn das kommen sollte, was ja rechnerisch möglich ist, dann explodiert die Stimmung. Neuwahlen sind der einzige Ausweg ohne (!!) AM als Kanzleranwärterin.

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