Meine Eltern haben die Süddeutsche täglich gelesen, und ich habe mit ihr Lesen gelernt. Die SZ war bis zum Tode meiner Eltern DIE Tageszeitung im Haus. Ich habe die SZ dann selbst abonniert und auch im Ausland versucht, die Süddeutsche zu beziehen, weil sie früher eine wirklich gute Zeitung war. Seit einigen Jahren liefert sie allerdings hauptsächlich Tendenzjournalismus, und den brauche ich nun wirklich nicht. Ich frage mich, ob das der segensreiche Einfluß des Herrn Prantl ist. Das Allerschlimmste für die SZ, und gleichzusetzen mit dem sozialen Tod, scheint Kritik an moslemischen Mitbürgern zu sein. Es ist schon seltsam, daß es da in der Berichterstattung einerseits “junge Männer” ohne Namen gibt, die Straftaten begehen, und andererseits alle anderen Straftäter mit Namen genannt werden. Man hat wohl bei der SZ das starke Bedürfnis, die Leser zu linientreu denkenden Wesen zu erziehen. Wie gesagt, ich brauche das nicht. Dieses Land hat viel Geld dafür aufgewendet, mich zu einem rational denkenden Menschen zu erziehen. Eine Prantl-Nanny ist da nicht mehr nötig. Da ansonsten der Trennungsschmerz zu groß geworden wäre, beziehe ich die SZ derzeit im Wochenend-Abo. Das ist gerade noch auszuhalten.
Ich bin schon vor vielen Jahren weg von der SZ. Die Artikel waren/sind zu schlecht recherchiert und zumal weiß man schon wenn man die Überschrift gelesen hat was drinnen steht. Qualitätsjournalismus geht anders und wäre mir auch Geld wert.
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Ein Vorschlag zu Güte: “Die Zeit” und “Die Süddeutsche” abbestellen und das evangelische Kirchenblatt der örtlichen Gemeinde kostenfrei abonnieren, und als Substitut gelegendlich mal was in den Klingelbeutel tun. Der Unterschied? Beim Kirchenblatt gibt man es wenigstens offen zu, dass man in religöser Mission zu gange ist.
Selbige Gründe lassen mich nur noch gelegentlich mal auf der Achse des Guten vorbeischauen. Aus Textbausteinen wie Klimalüge – Windspargel – Ökofaschist – rot grün rot links rot rote politisch korrekte pazifistische Gutmenschen SA – Europa Flop USA top (außer Obama) – Bioschwindelnde Tierschutzlobby – libertär hui Sozialstaat pfui – Islam erst recht und Linke aber hallo – alles Antisemiten außer Mutti – Atomkraft wow und Öl gibt’s lang, etc, etc, etc pp… …lässt sich so ziemlich jeder Artikel der letzten Jahre irgendwie zusammenschwurbeln. Gähn, schnarch, ab in die Falle. Warum ich trotzdem noch hin und wieder hier lese? Da war doch was mit soziologischem Interesse… Und weil die Hoffnung immer zuletzt stirbt: Womöglich kommt ja doch noch mal jemand wie Tobias Kaufmann oder Alan Posener. Charmanten Mittwoch wünscht D.Walkenbach
“Es ist nach wie vor strittig, ob dieses Sprichwort von Bertrand Russell, Georges Clemenceau oder Winston Churchill stammt” In der Liste fehlt noch George Bernard Shaw, dem es mindestens ebenso häufig zugeschrieben wird.
Für mich ist nur schwer nachvollziehbar, wieso der Abschied von einem solchen Blatt schwerfallen kann - ein Blatt, das z.B. folgendes schreibt: “Kein Satz wird so häufig mit dem amtierenden Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, assoziiert wie dieser: Israel muss von der Landkarte radiert werden. Das Problem ist nur - er hat diesen Satz nie gesagt. Ahmadinedschad hat die Worte für “map” und “wipe off” nie benutzt. ” *) … während die Neue Züricher Zeitung vermeldet: “Khamenei, das geistliche Oberhaupt Irans, äusserte sich auf einer propalästinensischen Konferenz in Teheran. «Wir fordern Freiheit für Palästina, nicht für Teile von Palästina», sagte er. «Jeder Plan, der Palästina teilt, wird zurückgewiesen.» Palästina erstrecke sich vom Jordan bis zum Mittelmeer. Mit einer Zwei-Staaten-Lösung würde man den Forderungen der Zionisten nachgeben, erklärte Khamenei weiter. Israel bezeichnete er als Krebsgeschwür. ” **) Einem Blatt, dass sich regelmäßig derartige Versuche des ‘Betreuten Denkens’ seiner Leserschaft leistet - zudem hier auch noch in so offensichtlich israelfeindlicher Absicht - , würde ich nicht nur schlagartig den Rücken kehren, sondern mich für den Status des einstigen Lesers jahrelang schämen. Und ich weiß, wovon ich rede: ich habe einst die Grünen gewählt - mehrfach - und bin verzweifelt auf der Suche nach einem Adressaten, bei dem ich dafür um Vergebung bitten kann ;-) ————————————————————————- *) Süddeutsche Zeitung online - “Der iranische Schlüsselsatz” **) Neue Zürcher Zeitung online - “Iranischer Ayatollah lehnt Zwei-Staaten-Lösung ab”
Das funktioniert übrigens auch mit der ZEIT. In meinem Abschiedsbrief im Jahr 1998 habe ich geschrieben: <Beginn des Briefs an die ZEIT> Aus einer Literaturzeitschrift: “Der negative Blick auf die Welt ist das Signum der Zeit.” Peter Sloterdijk, Kritik der zynischen Vernunft 1983: “Noch nie waren so gut versorgte Menschen so sehr in Abbruchstimmung.” Cees Nooteboom: “In diesem Moment schreibt jemand in Usbekistan oder in Simbabwe ein Buch, in dem mehr klar wird über das Leben auf der Erde als aus einem Jahr Fernsehen und einer Tonne Zeitungen.” Sehr geehrte Damen und Herren, meine ZEIT-Lektüre werde ich jetzt nach vielen Jahren beenden. Ich werde meine Zeit stärker auf Aktivitäten konzentrieren, die für mich einen höheren Wirkungsgrad haben. Ohne große Nachforschungen kann ich Folgendes sagen: Der beste Artikel war der Leserbrief eines badischen Kaufmanns vor einigen Jahren. Auf einen Artikel des zuständigen Ressorts, bei dem eigentlich schon die zugehörige Grafik im Widerspruch zum Inhalt eine reiche und sozial ausgeglichene Gesellschaft in Deutschland zum Ausdruck gebracht hatte, schrieb er, daß er selbständiger Kaufmann sei und sich bisher für recht wohlhabend gehalten habe. Nun finde er sich bei drei Viertel des Durchschnittseinkommens wieder. “Bin ich zu anspruchslos, oder hat hier jemand falsch gerechnet?” fragte er die ZEIT. Den doofsten Artikel habe ich erst vor kurzem in der ZEIT gelesen: Er handelte von den Gründen, die Deutsche bewegen auszuwandern. Beide Artikel bringen die Haltung der ZEIT sowie die Erwartungshaltung, die sie bei ihrer Zielgruppe voraussetzt, exakt zum Ausdruck: der Brief des badischen Kaufmanns, indem er dem Artikel über die drohende Verelendung einfach die elementare Wahrheit über seine eigene materielle Existenz entgegensetzt; der andere, indem er genau entlang der Erwartungshaltung absoluten Blödsinn produziert. <Ende des Briefs an die ZEIT>
Till Schneider, halt durch!!!
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