Cora Stephan / 08.03.2024 / 06:15 / Foto: Frantisek Dostal / 49 / Seite ausdrucken

Männer! Richtige Männer! Es gibt sie noch!

Botschaft an alle Männer, die heimlich daran zweifeln, dass es 99 Geschlechter gibt, ein Mann per Selbstermächtigung zur Frau wird und Frauen die besseren Menschen sind, sich aber nicht trauen, das auszusprechen:

Widerstand ist machbar, Herr Nachbar!

Das geht sogar im Fußballstadion. Ach was: Es gibt keinen besseren Ort für einen wirkungsvollen Protest gegen die woke Behauptung von den 99 Luftballons! Angefangen haben die Fans von Bayer Leverkusen beim Spiel gegen Werder Bremen. Sie hielten im Fanblock ein Banner hoch mit der Aufschrift: „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter“. Der DFB ahndete die nichts als wahrheitsgetreue Aussage mit 16.000 Euro Strafe, die der Verein „wegen diskriminierenden unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger“ berappen muss. 

Solcher Unsinn mobilisierte die Fans auch anderswo. Die Anhänger von Dynamo Dresden provozierten den DFB mit der Bannerbotschaft „Es gibt nur einen lächerlichen DFB ... und zwei Geschlechter!“ Ähnliches in Braunschweig und Chemnitz, in Cottbus bannerten die Fans: „Es gibt nur 2 Geschlechter – Beide verachten den DFB“. „Menschenverachtung‘“? Nein. Widerstand gegen die Sprachpolizei des DFB und das Rumgezicke queerer Aktivisten, die viel zu sensibel für ein Fußballstadion sind.

Widerstand vielleicht auch gegen die Mode, jeden genderfluiden Lauch mit gefärbten Haaren zum neuen Mann hochzujubeln. Und gegen das säuerliche feministische Geschwafel vom toxischen weißen Mann, den man enteiern oder sonstwie abschaffen müsse. Unter diesen Attacken sind die stinknormalen mitteleuropäischen Männer beinahe aus dem Blickfeld geraten. Ändert sich das soeben?

„Ohne Bauern kein Sex im Kornfeld“ – genau. 

Die Männerbewegung, die sich derzeit auf unseren Straßen abspielt, ist jedenfalls von gänzlich anderer Natur als der buntdiverse Woke. Die Kerle sind großartig organisiert, gut gelaunt, kreativ, wissen, wovon sie reden, fahren auf sündhaft teuren Maschinen und werden bejubelt, wenn sie hupend vorbeifahren. 

Die Bauernbewegung holt eine Sorte Mann aus der Versenkung, die man in der Stadt kaum noch kennt. Sie widerlegt die These vom beschränkten Landvolk, die in der Blase der in Geschwätzwissenschaften geschulten städtischen Schickeria gepflegt wird. Landwirte sind Fachleute, bestens ausgebildet, ihre Vertreter sind eloquent und haben Humor. „Ohne Bauern kein Sex im Kornfeld“ – genau. 

Das Landvolk Diepholz hat eine Schlepperreihe extra für Landwirte entwickelt, die in den Hanfanbau einsteigen wollen, ein Gefährt in psychodelischem Look: „Angeblich ist der Dieselverbrauch extrem gering, da man sich einfach reinsetzen kann und dann das Gefühl hat, es fährt und bewegt sich.“ 

Die Traktoren, mit denen die Bauern gen Berlin dieseln, sind allerdings Wunderwerke der Technik – man denke an die Spitzenklasse eines Fendt, Monster in strahlendem Grün. In der Masse ist das beeindruckender als jede städtische Latschdemo. Und, ja, ich gebe Gänsehaut zu, wenn ich sehe, wie leuchtende Traktoren sich nächtens auf grüner Wiese mit hoher Präzision zu einem Kreis zusammenfinden, in dem ein „SOS“ zu lesen ist. 

Es geht gegen eine willkürliche Politik

Im übrigen: Bauern können fast alles, wenn Not am Mann ist. Bestens zu empfehlen, sofern man einen Cowboy als Mann möchte. Der Haken: Sie arbeiten zu viel. Bauernproteste finden mittlerweile EU-weit statt. Körperlich arbeitende Männer wie die Bauern gehören zu denen, die Hillary Clinton einst als „basket of deplorables“ verunglimpft hat. Und das hat sich bekanntlich gerächt. Sie gehören zu den Somewheres, den Verwurzelten, nicht zu den Anywheres, den bindungslosen, die sich als Kosmopoliten sehen und die das Bodenständige als „rechts“ verdächtigen. Es geht bei den Protesten längst nicht mehr um Subventionen, über deren Sinn man streiten kann. Es geht gegen eine willkürliche Politik, die jede Planungssicherheit vermissen lässt, das Bild vom den Boden und das Grundwasser vergiftenden Tierquäler pflegt und den Fleischkonsum ächtet.

Doch bäuerliche Arbeit ist auch Kulturlandschaftspflege, die im allgemeinen Interesse liegen sollte, also auch bezahlt werden muss. Klimaschützer möchten die Viehhaltung stutzen, weil das Rindvieh „Klimagift“ Methan rülpst und furzt. Die „Naturfreunde“ der Grünen stört es hingegen nicht, wenn Ackerfläche unter Solarplatten verschwindet und Wald für Windmühlen geopfert wird. Das ist die Zerstörung einer Kulturlandschaft.

Es ist im Übrigen nicht sonderlich weise, sich, was die Ernährung betrifft, vom Weltmarkt völlig abhängig zu machen. Die Seeblockade durch die Briten hat im ersten Weltkrieg zu hunderttausenden von zivilen Toten in Deutschland und Österreich geführt. Souverän ist, wer (nicht nur) im Krisenfall über Energiequellen und Nahrungssicherheit verfügt. Die Sache mit der Energie hat diese Regierung ja bereits erledigt. Den nächsten Schritt sollte man ihr besonders schwer machen.

 

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft"

Foto: Frantisek Dostal CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Dr. Joachim Lucas / 08.03.2024

Starke Männer schaffen gute Zeiten. Gute Zeiten schaffen schwache Männer. Schwache Männer schaffen schlechte Zeiten, schlechte Zeiten schaffen starke Männer.  In welchem Teil des Zirkels wir uns dank der Großstadt-Lauchs und Mate-Veganer befinden (lebt vegetarisch, Millionen Affen können sich nicht irren) kann man unschwer erkennen. Das, übrigens, gilt auch für die völlig zeitgeistverwirrten und desorientierten dortigen Weibchen. Mal sehen, wie lange es noch dauert bis wir in diesem Endloszirkel wieder in die nächste Phase eintreten.

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