Die geographische Lage der Türkei macht sie leider unverzichtbar für die NATO. Was Schweden und Finnland angeht, bietet sich parallel, an der Türkei vorbei, ein Beistandspakt mit den USA und den westeuropäischen NATO-Staaten an. Ich vermute, etwas in der Art existiert bereits, sonst würde man das Herumgestänker dieses Erdogan wesentlich weniger entspannt sehen.
@jan blank: Danke für Ihren Leserbrief. Ich teile Ihre Meinung.
Die Gründe, warum die Türkei in der NATO ist, heißen Bosporus und Incirlik. Ansonsten ist da nicht viel. Mit der Kontrolle über den Bosporus konnte die russische Schwarzmeerflotte aus dem Mittelmeer und damit auch aus dem Atlantik ausgesperrt werden, und die Luftwaffenbasis Incirlik erweitert den Aktionsradius der US Air Force in der Region ungemein (und verkürzt die Reaktionszeiten entsprechend). Seit Erdogan ziehen leider andere Argumente wie die Nähe der Türkei zu westlichen Werten nicht mehr viel. Aber militärisch sehr nützlich ist sie immer noch, und das ist für ein Militärbündnis das Ausschlaggebende.
Liebe Autoren der Achse. Sie schreiben immer “Islamisten”. In der heutigen News-Redaktion schreiben Sie: “In Pakistan haben Islamisten einen bedenklichen politischen Erfolg errungen. Wer dort künftig Angehörigen des Propheten Mohammed, seine Gefährten oder die ersten vier Kalifen beleidigt, soll künftig mit lebenslanger Haft bestraft werden. Das hat das Parlament in Islamabad bereits in der vergangenen Woche mehrheitlich beschlossen.” Alles “Islamisten”? Das ganze Parlament? Wenn man sich Umfragen unter Türken in Deutschland ansieht, kommt man zum Schluss, dass ein hoher Prozentzahl so genannte “Islamisten” sind. Tatsächlich? Man muss sich nur die Lage der Menschenrechte, der Gesetze, die Umfragen in der islamischen Welt ansehen. Alles Islamisten? Wo wohnen denn die Muslime?
In der NATO sind doch wahrhaftig ausreichend seltsame Vögel. Und wenn es nach Trampolina Völkerballerine geht, alsbaldigst auch noch die Ukraine und ähnlich schillernde Tierchen. Kann es vielleicht sein, daß die NATO ähnlich der EU ein verbürokratisiertes, von irgend Ideologen mißbrauchtes Bündnis ohne wirklichen Sinn & Zweck ist? Ist ja noch nicht soo lang her, das p.e. die Neofaschisten von den Grünen aus der NATO raus wollten. Na und jetzt? Aber, ja, speziell bei Diesen gilt ja ganz besonders: was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.
Was ist eigentlich mit der Besetzung von Nordzypern durch türkische Truppen?Müssten da( beim EU-Mitglied) nicht auch Werte verteidigt werden?
Wenn hier von Werten oder Interessen die Rede ist, darf man wieder einmal bitter lachen. Es geht nicht um Werte, wobei auch diese, ohne Schmitt und seine Tyrannei der Werte zu bemühen, ihre Risiken und Nebenwirkungen haben. Grundsaetzlich ist mit das Recht, vorausgesetzt natuerlich, man haelt es ein, lieber als die permanente Berufung auf irgendwelche Werte, die sogar von denen nicht ernst genommen werden, die sie ständig wie eine Monstanz vor sich hertragen. In Sachen Nato ging und geht es ausschließlich um die geopolitischen Interessen der USA, genauer gesagt der aktuellen Machthaber der USA, was angesichts der “Kräfteverhaeltnisse” durchaus nachvollziehbar ist. Solange die USA Herrn Erdogan fuer wichtig(er) halten, wobei sie sich durchaus irren koennen wie die Geschichte nicht gerade selten zeigt, ist die Sache durch und Schweden bleibt eben draußen. Dass die Deutschen spaetestens seit Merkel Erdogan praeferieren, hat weniger mit Geopolitik zu tun, das waere auch ein extremer Witz, als mit Innenpolitik. Da gibt es einige, selbstgemachte Gruende, vorsichtiger zu sein als bei den Schweden. Immerhin hat der Sultan hier einige durchaus militante Anhaenger, kann noch ein paar Mio mehr muslimische Fachkräfte zur Bewegung ins gelobte Land aktivieren, zu denen, die ohnehin “durchgelassen” werden und selbst die deutsche Wirtschaft koennte noch etwas mehr Interesse an der Türkei als an Schweden haben. Es geht nicht um Werte, csindern um das cui bono, wobei das ” cui” in Sch’land sicher nicht der Demos ist. Man kann sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, aber so ganz scheint mir die reale, transformatorische Lage “im Westen” und hierzulande noch nicht angekommen zu sein. Man tut immer noch so, als haetten wir “normale” politische Verhältnisse und die westlichen Machthaber handelten “demokratisch” nur im Interesse der Buerger des “Buendnisses”, das genau genommen nur ein Instrument des Hegemon ist. Und der unterstützt die Kurden, um dann wieder Erdogan zu helfen.
@Sabine Schönfeld : “Schweden - zumindest in seiner ursprünglichen Form - teilt unsere Vorstellungen und Werte, bei der Türkei ist das absolut fragwürdig.” Das kann ja wohl nicht stimmen. Nicht nur Schweden hat eine Urform, auch die Türkei. Und die Urtürkei muss ja mit der NATO irgendwie gepasst haben, nur das Urschwedentum nicht. Das Urige Jungtürkentum schon. Wenn es Fragen gegeben hätte, hätte man die doch damals schon gestellt.
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