Das nenne ich Sinnestäuschung “So etablierte sich Israelkritik als nationales Kulturerbe, Volkssport und Grundrecht in Einem. Was immer Israel tat oder unterließ – der Deutsche nahm und nimmt es ihm übel.” Immer dieser fiese Deutsche. Ich wusste gar nicht, das Ban Ki-moon ein Deutscher ist. Ich dachte immer, der Mann ist aus Süd-Korea. Man lernt nie aus.
Warum psychologisieren und mischen Sie das eigentlich alles, gnädige Frau? Trennen Sie halt einfach Antisemitismus von rationaler Israelkritik und fertig.
Es ist so schön einfach, Israelkritik mit Antisemitismus gleichzusetzen. Und im Speziellen bieten sich Deutschland und die Deutschen dafür ja geradezu an. Werfen wir aber doch mal einen Blick nach Israel und auf seine Streitkräfte, auf die Israeli Defence Forces (IDF). Die 27 Offiziere (Piloten) der israelischen Luftwaffe (Aktive und Reservisten), die 2003 den Einsatz verweigert haben (so ziemlich aus den gleichen Gründen), waren das auch Antisemiten? Und 2006, waren z.B. Hauptmann Amir Pasteur, Feldwebel Itzik Shabbat, Hauptfeldwebel Omri Zeid, Hauptfeldwebel Zohar Milchgrub, Hauptfeldwebel K. Daniel oder Hauptfeldwebel Itamar Shapira und hunderte weiterer Soldaten der IDF, die den Einsatz im Libanon verweigerten, waren das Antisemiten? Sind die mehr als 50 Reservisten der IDF (überwiegend Frauen) aller Dienstgrade bis hin zu Offizieren, die im aktuellen Konflikt den Dienst verweigern, sind das auch Antisemiten? Auf jeden Fall denke ich so für mich, dass bei den Kameraden der IDF mal auf keinen Fall der gerne bemühte Rückgriff auf 1945 greifen kann, so umgangssprachlich auch als Nazikeule bezeichnet, nicht wahr. Können Sie dazu ein profundes Statement abgeben, Frau Pyka?
“Antisemitische Tendenzen sind zwar schlimm, das Treiben der Israelis in Gaza aber ebenfalls. Schließlich, so heißt es, habe der deutsche Jude nichts mit dem Kriegstreiber Netanyahu zu tun.” Hier liegt vielleicht noch ein weiterer Grund für den verklemmten, bigotten Umgang der veröffentlichten Meinung mit Gaza und Israel. Israel ist ein Staat, der unter ständiger Bedrohung lebt und nur deswegen noch da ist, weil er sich aktiv dagegen wehrt, notfalls mit Gewalt. In Deutschland sind das Tabus. “Sich wehren” und “notfalls mit Gewalt” gehen gar nicht. Wir sind die Guten, wir sind intelligent und sanft, nicht so primitiv wie die USA oder Israel, wir können differenzieren, suchen das Gespräch und die politische Lösung. Solange wir nicht selbst direkt gefährdet sind. Und wenn das passiert, werden die Betroffenen alleingelassen: man spricht nicht über sie, sondern über die Täter und die deutschen Schuldigen, die sie nicht integriert haben. Vermutlich wünschen sich unter der veröffentlichten Meinungsoberfläche viele Menschen, daß eine Anti-Israel-Demo nach “Juden ins Gas”-Rufen einmal kurz, konsequent und notfalls hart aufgelöst wird. Vermutlich wünschen sie sich, daß ein Intensivtäter einmal kurz und konsequent verurteilt und notfalls hart abgeschoben wird. Vermutlich wünschen sie sich, daß ein politischer Repräsentant einmal kurz, konsequent und notfalls hart sagt, was Sache ist: daß die Hamas einer Charta anhängt, die die Vernichtung Israels fordert, und daß mit solchen Menschen nicht zu verhandeln ist. Allerdings wären all das Eingeständnisse dessen, daß die eigene Pippi-Langstrumpf-Sicht auf die Welt nur bei schönem Wetter und zivilisierten Gegnern funktioniert. Daß sie in der realen Welt nutzlos ist, wenn Gegnern Macht vor Frieden geht, wenn die Zahl der Toten Einschaltquote bringt. Es würde zeigen, daß die Meinungsbildner die Lage falsch eingeschätzt haben oder nicht sehen wollten, weil das nicht in ihr Weltbild paßt. Wer hätte die Größe, das von sich zu sagen? Wer fände den Mut für einen Neustart?
In letzter Zeit schreibst du nur über dieses Thema. Würde mich über mehr breite im Spektrum und andere Themengebiete freuen!
Der ganze Artikel ist ausgezeichnet, besonders gut gefällt mir die Überschrift. Gut beobachtet. Wenn es nicht so ernst wäre ..................
Die Hamas sieht Palästina als islamischen “Waqf” (religiöses Land), das bis zum Ende der Tage in moslemischer Hand bleiben muss. In der im August 1988 herausgegebenen “Charta” der Hamas steht zu lesen, dass “die Befreiung des ganzen Palästina, vom Mittelmeer bis zum Jordan, das erhabenste strategische Ziel” der Organisation ist. Auf der Grundlage dieser politischen Leitlinie widersetzt sich die Hamas der Idee einer palästinensischen Selbstverwaltung sowie dem Friedensprozess insgesamt. “Friedensinitiativen und so genannte Friedensideen oder internationale Konferenzen widersprechen dem Grundsatz der Islamischen Widerstandsbewegung. Die Konferenzen sind nichts anderes als ein Mittel, um Ungläubige als Schlichter in den islamischen Ländern zu bestimmen ... Für das Palästina-Problem gibt es keine andere Lösung als den Jihad. Friedensinitiativen sind reine Zeitverschwendung, eine sinnlose Bemühung” (Artikel 13 der Charta). Von der fanatischen und militanten Hamas-Ideologie motiviert, wird es von jedem Mitglied dieser Organisation als persönliche Pflicht angesehen, sich am bewaffneten Kampf gegen Israel zu beteiligen. Das im Oktober 1990 von der Hamas verteilte Flugblatt Nr. 65 ruft zum Mord an Juden und zum Verbrennen ihres Eigentums auf: “Jeder Jude ist ein Siedler, und es ist unsere Pflicht, ihn zu töten.” “Israel existiert und wird weiter existieren, bis der Islam es ausgelöscht hat, so wie er schon andere Länder vorher ausgelöscht hat” (Präambel). Was die Hamas will, ist nicht das friedliche Nebeneinander zweier Staaten, sie will vielmehr die Vernichtung der jüdischen Existenz. Dabei versteht sie sich als Vorhut der globalen Islamisierung. Sie betreibt ihren Kampf ohne Rücksicht auf Verluste, egal ob diese auf israelischer Seite oder unter ihren eigenen Leuten entstehen.
„Auch die Entdeckung der Islamophobie als angebliche Schwester des Antisemitismus kam vielen Deutschen gerade recht.“ Von muslimischer Seite erzählt man uns Ungläubigen ständig „Islam ist Frieden“ und beschimpft diejenigen als „islamophob“, die diesen Betrug und dieses Lügengespinst durchschauen und zu Recht über die Entwicklung in Europa besorgt sind. Man möchte uns Ungläubigen suggerieren, dass bei uns eine krankhafte Fehlhaltung vorliege, aber in Wirklichkeit ist es so: Je besser man den Islam kennt und versteht, desto größer werden die Sorgen und Ängste um die eigene Existenz und um die Zukunft unseres demokratischen Staates sein. In dem Maße wie die Scharia an Bedeutung und der Islam an Macht gewinnt, schwinden die rechtsstaatliche Ordnung und die demokratische Bestimmung. Auch die Juden sollten erkennen, dass im künftigen Europa ihr Dasein umso bedrohlicher wird, je mehr die Demokratie durch den demographischen Faktor an Einfluss verliert. „Der sicherste Indikator für die Fortsetzung der Entdemokratisierung Europas ist jedoch das Ausmaß, in dem es zukünftig auch seine Tendenz zum Antisemitismus verstärken könnte“ (H.-P. Raddatz). Es ist nicht verwunderlich, dass der Antisemitismus mit dem Erstarken des Islams in Europa zunimmt und wir heute eine islamische Renaissance des Antisemitismus erleben, wenn man weiß, dass der Antisemitismus tief im islamischen Denken verwurzelt ist, und Mohammed selbst, der angeblich größte aller Propheten und das Vorbild aller Muslime, durch seine vorbildhafte Judenbekämpfung und seine Voraussagen den Grund und den Keim zur Vernichtung der Juden, und letztlich auch des Staates Israel gelegt hat.
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