Hiermit meldet sich die neue Außenstelle der Achse des Guten aus der Laugavegur (das ist sozusagen der Kudamm) in Reykjavik zum Dienst. Wir (Fabian, Henryk, Tim und ich, ab nächste Woche auch Michael und ein Überraschungsgast) werden von hier in den nächsten Wochen die zweite Ausgabe von Neugier.de “made in Island” produzieren. Die Sonne scheint bis um 22 Uhr, der Himmel ist heute stahlblau, die Temperatur milde 12 bis 16 Grad. Die Leute sitzen im T-Shirt im Freien. Aus dem Redaktions-Appartment schauen wir herunter ins hauptstädtische Treiben. Gestern und heute ist Cruising angesagt, das heißt die Isländer führen ihre haushohen Gletscher-Trucks aus, mit Reifen wie von einem Caterpillar. Alte Amischlitten und Cabrios sind auch angesagt, da sitzen hübsche Mädchen drin, schlecken Eis und hören Musik in einer Lautstärke, die uns hier oben im vierten Stock die Stereoanlage ersetzt. Von Finanzkrise merkt man übrigens nicht besonders viel, die Isländer erholen sich schneller als gedacht. Das liegt daran - und darüber herrscht hier weitgehend Einigkeit - dass sie ihre Banken nicht gerettet sondern bankrott gehen gelassen haben. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende hieß die Devise - und damit ganz anders als im “alternativlosen” Europa. Merke: Nix ist alternativlos. Der Ausdruck sollte zum Unwort des Jahres gekürt werden.