David Harnasch / 16.03.2013 / 12:32 / 0 / Seite ausdrucken

Intelligentes Instrumentalisieren

Ohne meinen Lieblings-MdB wäre ich total desinformiert. Ruprecht Polenz lässt seine Facebookfreunde wissen:

“Über den Fall in Kirchweyhe hatte eine auflagenstarke Boulevardzeitung berichtet, eine ‘Ausländerbande’ habe ein deutsches Opfer getötet. Das führte zu Hasstiraden im sozialen Netzwerk Facebook. Staatsanwalt und Ermittler teilten hingegen mit, es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Herkunft der Beteiligten eine Rolle gespielt habe….
Für diesen Samstag haben der Präventionsrat und der Runde Tisch gegen Rechts der Kommune südlich von Bremen zu einer stillen Trauerkundgebung in Kirchweyhe aufgerufen. Sie forderten dazu auf, die ‘berechtigte Empörung über die Gewalttat’ nicht für politische Zwecke und rassistische Hetzparolen zu missbrauchen.”



Dazu verlinkt er diesen Artikel. Ich lerne also: Wenn eine Gruppe, die ausschließlich aus “Südländern” besteht, sich telefonisch verabredet um einen Deutschen totzuprügeln, spielt die Herkunft der Beteiligten erstmal keine Rolle.


Analog muss man auch davon ausgehen, dass wenn eine Gruppe glatzköpfiger Thor-Steinar-Träger einen Schwarzen totschlüge, ihre politische Gesinnung nichts zur Sache täte, so lange nicht während der Tat rechte Parolen gegrölt würden.


Polenz wäre nicht der Politprofi der er ist, würde er keinen besonders perfiden Dreh finden, um dieses Verbrechen politisch zu instrumentalisieren: Indem er dazu aufruft, “die berechtigte Empörung über die Gewalttat nicht für politische Zwecke und rassistische Hetzparolen zu missbrauchen” sichert er sich den Zuspruch seines Klientels.


Blöd ist es dann, wenn einem die Realität dazwischengrätscht. Obwohl ich diese politische und rassistische Hetze im entsprechenden Thread verlinkte, sah Polenz keinen Grund, darauf einzugehen. Warum auch?

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