Am vergangenen Wochenende verstarb völlig überraschend unser Autor Carl Christian Jancke.
Das letzte Mal, als ich mit Carl Christian sprach, war auf dem Treffen der Achse-Autoren Anfang Oktober auf einem verwunschenen Schloss in Brandenburg. Uns verband das Leib- und Magenthema „Historische Automobile“, es trug uns stets weg vom politischen Jammertal und diente der mentalen Erholung. Wenn dann noch ein gutes Glas Rotwein dazu kam, war jeder Abend gerettet. Carl Christian hatte einen Beruf daraus gemacht, hielt Vorträge zum Thema, beriet in Sachen Oldtimer als Wertanlage, begutachtete ganze Sammlungen. Er war eine Koryphäe auf seinem Lieblingsgebiet und nebenbei auch Spiritus rector des PS-starken Blogs „Drehmoment“.
Seine zweite große Passion war eine politische; leidenschaftlich engagierte er sich als klassischer Liberaler für die Freiheit in diesem Lande, publizistisch aber beispielsweise auch in der Hayek-Gesellschaft. Dabei war er streitbar und nicht weichgespült oder auf Konsens gebürstet, aber er vermied stets jeden Angriff auf die Person des politischen Gegners. Dafür war er einfach ein zu feiner Kerl mit einem großen Herzen. Er hatte Mut und half, wenn Not am Mann war. Als im Jahr 2016 die Werbeagentur Scholz & Friends und einer ihrer führenden Mitarbeiter versuchten, Achgut.com wirtschaftlich zu erledigen, erkannte Carl Christian sofort, was solche Praktiken für die Meinungsfreiheit in diesem Lande bedeuten. Er ließ seine Beziehungen spielen und übermittelte mir wichtige Informationen über die Hintergründe der Attacke. Auch dafür bin ich ihm ewig dankbar.
Der ehemalige Salem-Schüler verfügte über eine breite Bildung, seine Themen waren so weit gestreut wie seine Interessen: Mal berichtete er über seine Erfahrungen als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr „Empfehlungen eines Löschmeisters“, mal beklagte er den staatlichen Raub der Lebenslust, mal las er akribisch Statistiken und ließ aus so manchem Ballon die Luft heraus. Er war einer der vielseitigsten Autoren von Achgut.com. Sein letztes Stück erschien am 17. Januar und handelte vom Tod. Ich zitiere den Schluss:
Der Tod ist eine Dimension des Lebens. Sein meist selbstverständliches Ende. Wenn wir die Corona-Toten alltäglich zählen, sollten wir nicht all die Anderen vergessen, die alltäglich sterben. Es gibt meistens keinen richtigen Zeitpunkt, zu sterben. Trotzdem ist er irgendwann gekommen. Und der Verlust schmerzt. Aber auf der anderen Seite gibt es das Sprichwort: „Niemand ist wirklich tot, solange es noch jemand gibt, der sich an ihn / sie erinnert".
Wir werden Dich nicht vergessen, Carl Christian. Versprochen.