Bertha Stein, Gastautorin / 31.01.2019 / 06:06 / Foto: pixabay.de / 66 / Seite ausdrucken

Globale Welt in infantilen Köpfen

Nicht der steigende CO2-Ausstoß ist das Problem, sondern seine überwiegend auf Fanatismus und Umweltgläubigkeit beruhenden Gegenmaßnahmen. Erst sie verdeutlichen das eigentliche Problem: Unter solchen Bedingungen ist eine „klimafreundliche“ nur auf Kosten einer „menschenphobischen“ Welt möglich.

Ein Glück, dass das Mädchen mit den beiden Zöpfen eine Brünette ist und Hosen trägt. Andernfalls wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie aus einem „völkischen Elternhaus“ käme, schenkt man zumindest der Handreichung der Amadeu Antonio Stiftung „Ene, mene, muh – und raus bist du! Ungleichwertigkeit und frühkindliche Pädagogik“ Glauben. „Aus die Maus“ und der Traum aller ideologischen Umweltanbeter wäre verpufft. Aber die schwedische Umweltaktivistin ist weder blond noch mit Kleidern unterwegs, also gibt es keinen Grund zur Panik.

Im Gegenteil. Die Gesinnungsjournalisten freuen sich wie die Kinder, wenn sie ihr Herzensthema, die Umweltpolitik, als mediale Heilslehre den „Ungläubigen“ vor die Nase legen können. Die ideologieverwirrte Jungaktivistin erscheint auf der medial-ideologischen Bildfläche wie der weibliche Messias. Eine menschliche Projektionsfläche, auf der die eigenen Interessen hinter erheuchelten Idealen – Kinder, Klima, Welt retten – versteckt werden können. Es geht nicht um die Sache, sondern um die Bestätigung der eigenen Ideologie.

Niemand wird leugnen, dass es diese Probleme gibt. Doch die Verhältnismäßigkeit ihrer medialen Inszenierung wird nicht der Lebenswirklichkeit gerecht, in der sich die meisten Deutschen befinden. Was ist mit der zunehmenden Altersarmut oder der zunehmenden kulturellen Durchmischung? Für die investigativen Klimapilger sind diese nicht von Interesse. Als Nichtbetroffene und sich selbst Umkreisende handeln sie aus Eigeninteresse. Nicht um die Welt zu verbessern, sondern um sich selbst zu optimieren. „Self first“. Deswegen sind Verbote so beliebt. Fehlen uneigennützige Argumente und scheitert die Stimmungspanik, ist den Selbstoptimierern jedes Mittel recht. Verbote sind die einzige Möglichkeit, um die eigennützige Ideologie, in diesem Falle die Klimaideologie, durchzusetzen.

„Deutsch-nationaler Klimaschutz“

Der Ruf nach einem Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen ist so ein Beispiel. Wenn es tatsächlich um die Reduktion der CO2-Emissionen, um das Klima ginge, wie in diesem Fall behauptet wird, wäre es nicht sinnvoller, sich Chinas Dreckschleudern zuzuwenden? Schließlich ist laut „NZZ am Sonntag“ das Land des Lächelns im weltweiten Ländervergleich mit 28 Prozent aller CO2-Emissionen die größte Müllhalde für Luftverschmutzung, Westeuropa liegt mit „nur“ 8 Prozent auf Rang 4.

Während Deutschland die Emissionsbremse betätigt, drücken die anderen Länder, unbeachtet ihrer Konsequenzen, feuchtfröhlich und ungehemmt aufs CO2-Gaspedal. Weder mit Logik noch mit Effizienz oder Vernunft hat solch ein „deutsch-nationaler Klimaschutz“ etwas zu tun. Das ist so „genial“ wie die Überführung der alten Dieselstinker in die Oststaaten. Keine Problemlösung, sondern Problemverschiebung: aus den Augen, aus dem Sinn.

Dieser Sachverhalt weist auf das eigentliche Problem in unserer Gesellschaft hin, der Verschiebung des medialen und politischen Fokus vom Menschen zur Umwelt hin. Nicht das Leid der Menschen interessiert, die vor unserer Tür ein tagtägliches Martyrium durchleben. Der Obdachlose an der Straßenecke, der kein Dach über dem Kopf hat oder die alleinerziehende Mutter, die finanziell und psychisch am Ende ist. Offensichtlich ist in der klimapolitischen Heilslehre kein Platz für Menschlichkeit. Deutschland braucht nicht mehr unvernünftige Klimapolitik, sondern mehr vernünftige und menschliche Sozial- und Klimapolitik. Genau in dieser Reihenfolge. Das ist das Problem.

Klima ist der neue sakrale Weihrauch für die emanzipiert-progressiven Jünger. Bei etwaigen Grenzüberschreitungen drückt man auch mal ein Auge zu, vorausgesetzt es ist für die „gute“ Sache. So wie bei den „Schwänzen für die Umwelt“-Demonstrationen, bekannt als #FridaysForFuture, wo Kinder und Jugendliche in mehreren Ländern freitags für das Klima auf die Straße gehen, anstatt die Schulbank zu drücken.

Der erdrückenden Langeweile des Klassenzimmers entkommen

Kurzer Einschub: Glauben die „Umweltpilger“ wirklich, dass die meisten dieser Kinder überzeugte Klimajünger seien? Es ein Opfer ihrerseits darstellt? Wer das glaubt, wird selig. Vielmehr ist es ein Zeichen für eine gesunde kindliche Psyche, die sich lieber auf der Straße austobt, mitmacht, nicht weiß, wofür sie auf die Straße geht und somit der erdrückenden Langeweile des Klassenzimmers entkommen kann. Wäre PEGIDA salonfähig, würden sicherlich viele derselben Kinder jeden Montag unter #MondaysForFuture auf die Straße gehen.

Wenn die „Klimaheilslehre“ auf die bisherige unvernünftige Art und Weise weitergeht, wird es nicht lange dauern, bis die „antihumanistischen Umweltmärtyrer“ sich in die Abtreibungsdiskussion als Abtreibungsbefürworter einklinken (warum sie diese Idee noch nicht hatten?). Ihr Argumentationsfundament wäre der Mensch als atmende CO2-Schleuder. Makaber und geschmacklos gesprochen: Ein abgetriebenes und nicht auf die Welt gekommenes Lebewesen produziert kein CO2 und trägt zur sinkenden Kohlendioxid-Emission bei.

Deswegen, liebe Umweltjünger, haltet euch nicht nur mit dem Autofahren zurück, sondern drückt auch beim Geschlechtsverkehr auf die Spaßbremse. Jedes Kind verschlechtert eure persönliche CO2-Bilanz und bringt euch in die Nähe der „Ungläubigen“. Wollt ihr euren grünen Messias, das Greta-Kind, enttäuschen?

Foto: pixabay.de

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Leserpost

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Dr. Gerhard Giesemann / 31.01.2019

@Andreas Rochow: Es geht niemals um “den Ausschluss des Menschen aus der Natur”, sondern immer um die verantwortungsvolle Begrenzung seiner ZAHL - ganz wie es die Euros, die Japaner etwa machen mit ihren 1,5 Kinderchen pro Frauenleben im Durchschnitt. Ein quantitatives Phänomen, kein qualitatives. Schärfe des Denkens ist gefragt, sonst sind wir sehr schnell bei der links-grünen Grob- und Dummdenke, die wir alle hier ja so bewegt beklagen.

M. Schneider / 31.01.2019

Besser kann man diesen ganzen Wahnsinn ( einer von vielen) gar nicht beschreiben, wir sind alle mittendrin und müssen zusehen, wie unser Land in die Katastrophe gesteuert wird!

fritz Kolb / 31.01.2019

Habe soeben die Bundestagsdebatte über das Thema Klima gehört und nach der Rede eines SPD-Parlamentariers mit starken Kopfschmerzen abgeschaltet. 100% Klimareligion, 0% Expertise. Es ist schlicht entsetzlich, welch sonderbare Figuren unsere Interessen im Bundestag vertreten wollen/sollen/möchten. Einzig der AfD-Mann legte in seiner Rede Fakten auf den Tisch, wie z.B. die Wirkungsminiatur der Deutschen Maßnahmen in Bezug auf das Weltklima und die Nennung der DIHK-Ermittlung von 170 Milliarden Euro Kosten der neuen Religion, money for nothing. Als der AfD-Mann dann noch Herrn Broder zitierte, ging ein bösartiges Raunen durch die Reihen. Dieser ganze Laden gehört gründlich entrümpelt, und das kriegen wir nur hin, wenn wir das nächste Mal mit Bedacht und nicht “wie schon immer” wählen. Wir alle, das Deutsche Volk. Sonst sehe ich im wahrsten Sinn des Wortes schwarz für die Deutsche Zukunft.

Hans-Joachim Stern / 31.01.2019

Eine Ergänzung zu Ihrem so wichtigen Artikel, liebe Frau Stein: Wer die Sprache bestimmt, bestimmt das Denken, wird die Sprache verwirrt, werden auch die Menschen verwirrt. Dies ist inzwischen nicht nur in der Politik sondern auch in der Wissenschaft insgesamt zu beobachten. Halten wir fest - der Klimawandel ist Fakt, Klimawandel gehört zur Erde seit ihrem Bestehen, ist also nichts neues. Beherrschender Einflußfaktor auf die Entwicklung des Klimas ist die Sonne, die - wie alles in der Natur - Rhythmen unterworfen ist. Das rhythmische Geschehen läßt sich beispielsweise an den periodisch gehäuft auftretenden Sonnenflecken ablesen, die Sonne scheint dann intensiver auf die Erde. Nun hat die “Mehrheit” der Klimaforscher für ihre Untersuchungen definiert, der Einfluß der Sonne sei konstant. Auf dieser Grundlage wurde dann das CO2 zum “Klimakiller” (gutes Beispiel für verwirrte Sprache) erklärt und so kam es zum “menschengemachten Klimawandel” mit den bekannten, völlig irrationalen Folgen. Ich denke, es wäre wichtig, in allen Diskussionen und Beiträgen von Seiten kritischer Geister den Klimawandel nicht in Abrede zu stellen. Der häufig von kritisch denkenden Menschen geäußerte Satz: “Ich glaube nicht an den Klimawandel.” (gemeint ist ja etwas ganz anderes, aber hier gehen viele den ideologischen Fallenstellern auf den Leim ...) macht es möglich, mit der Diffamierung “Klimaleugner!” jede sinnvolle Diskussion und eben auch das rationale Denken in der breiten Öffentlichkeit abzuwürgen. Vorschlag zur Erhaltung sprachlicher Eindeutigkeit: Klimawandel ist Fakt. Den beherrschenden Einfluß auf das Klima hat die Sonne, nicht das CO2 und erst recht nicht das von der Zivilisation erzeugte CO2. Der Sonneneinfluß läßt sich auch von solchen Wissenschaftlern, deren Forschungsauftragsvolumen mit dem Ausmaß geschürter Ängste korreliert, nicht wegdefinieren. Erscheint mir ziemlich einfach und müßte eigentlich jeder und jedem einleuchten, oder?

Lothar Finger / 31.01.2019

“28 Prozent aller CO2-Emissionen die größte Müllhalde für Luftverschmutzung” Mit Verlaub: CO2 ist ein Spurengas und zählt seit erdgeschichtlichem Beginn zum natürlichen Anteil der Erdatmosphäre. Es ist für viele Prozesse der Natur (Bildung von Blattgrün) unerlässlich. Zum Nazigiftgas wurde es erst in den letzten na sagen wir 10 Jahren! Auf jeden Fall ist es kein Bestandteil der “Luftverschmutzung”, dazu ist es zu wichtig! Gruß L.J. Finger

Jörg Themlitz / 31.01.2019

Was haben wir als “normale” DDR Schüler die Ostberliner Schüler beneidet, die bei jedem Staatsbesuch schulfrei hatten, um mit Winkelementen die Staatsgäste und den Gastgeber zu grüßen. Völlig egal wer da kam. Auf meine Frage (so 1977, 1978) gerichtet an Ostberliner Schüler 10, 11 Jahre alt, wer ihr Bürgermeister sei, kam die Antwort, na Klaus Schütz. Steht die Frage im Raum, warum sozialistische (national, international, grüne) Demagogen immer wieder versuchen, bei einem kindlichen und kindischem Publikum so bis 30 Jahre Anerkennung zu erheischen? Menschen mit Bildung und Lebenserfahrung zu erreichen, ist wohl zu schwierig.

Bernd Große-Lordemann / 31.01.2019

Ein Leser des Blogs “acta diurna” spotted, “Wenn Greta Thunberg schon in der Eiszeit aktiv gewesen wäre, dann gäbe es heute möglicherweise noch Mammuts.” Das wäre doch mal ein Denkansatz für den “Aktivisten” Tilo Jung, der so gern und ausgiebig von “Klimawandelleugnern” schwadroniert, die es meines Wissens unter Wissenschaftlern nicht gibt.

Karsten Dörre / 31.01.2019

Früher waren Apokalyptiker Sektierer und man versuchte die Schäfchen irgendwie zu retten, die an den Apokalyptikern hingen. Heute schleichen sich Politiker und Rückwärtsgewandte in die Oberstübchen der Schäfchen und richten die Zivilisation von innen zugrunde, wenn sie latent verbreiten, Innovation, Fortschritt und Weiterentwicklung sind für jetzige Generationen des Teufels. Ich bin in einem totalitären Land aufgewachsen und weiss wie es ist, ohne jeglichen Fortschritt, ohne Entwicklung und mit Stillstand nicht seelisch krank zu werden und zu überleben. Erstrebenswert ist solch Leben nicht!

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