Bei dem Thema erscheint unwillkürlich das/der/die Radabhabende vor meinem geistigen Auge.
Wäre es nicht sinnvoll die Artikel “der” und “die” einfach ab zu schaffen? Im Englischen gibt es auch nur “the” für alle Substantive. Also das Arzt, das Mensch, das Frau und viele wären glücklich.
Für mich ist eine gegenderte Sprache eine veränderte Sprache. Ich kann sie nicht verstehen und da ich mit solchen, nicht männlich nicht weiblich nicht sächlich, sondern nebensächlichen Menschen ja nicht reden muss scheint es mir nicht wichtig zu sein. Es wäre jedenfalls dienlicher für alle ,wenn diese sich nur auf Ihren Lebenskreis bezögen und Latein oder irgendeine andre Sprache sprächen. Da sie aber unter uns leben und ab und zu einmal rollig sind wollen diese unbedingt auf die Gesellschaft einwirken. P.s. Muss morgen zum Urologender und lasse mir das Prostata untersuchen.
Schwachsinn (übrigens “der” Schwachsinn, das sollten wir Männer dann auch mal korrigieren lassen, es gibt schließlich ganz eindeutig auch weiblichen Schwachsinn, wie uns speziell einige Politikerinnen fast täglich vor Augen führen) wird nicht dadurch sinnvoller, dass man versucht, ihn durch staatliche und verwaltungstechnische Maßnahmen durchzusetzen. Wie man schon am Schicksal der zahlreichen Euphemismen erkennen konnte, bestimmt eben nicht die Sprache das Denken, speziell wenn sie nach ihrer Zwangsveränderung gegen eindeutig erkennbare Prinzipien verstößt. Wer früher nicht neben einer Müllkippe wohnen wollte, der möchte heutzutage auch nicht in der Nachbarschaft eines Entsorgungsparks oder eines Recyclinghofes leben. Die Propagierenden einer solchen Sprachverschandelung durch ständige Verwendung der Partizipkonstruktion erweisen einer so selbstverständlichen Sache wie Emanzipation, Gleichheit und Gerechtigkeit ganz sicher einen Bären*Innendienst, wenn sie durch ihre (m,w,d) seltsamen Wortverdrehungen diese Anliegen in den Bereich des Lächerlichen und Schwachsinnigen ziehen und als administrative Zwangsmaßnahme erscheinen lassen.
In der Tat geht es nicht um Lösungen; es geht um die verbale Lufthoheit. Interessanterweise hatten die Wissenschaftler (!) der DDR die gegenteilige Lösung; dort war es wichtiger, die Produktivkraft der Schüler (!) zu steigern. – Und wenn der Feminismus morgen entdeckt, dass der Buchstabe S böse ist, weil ihn die Nazis ganz besonders gern verwendeten, oder die Ziffern 1 und 8, dann müssen alle Romane und alle Mathematikbücher umgeschrieben werden; wir haben ja sonst keine Sorgen. – BTW: Hat der Bundestag schon einen Arbeitskreis „totes Pferd“, sorry: „tote Stute und toter Hengst nebst diversen Fohlen und Hermaphroditen“?
Vielen Dank für den Hinweis auf den Ursprung dieser irritierenden Sprach-Genderei. Wäre die frustriert ins amerikanische Exil abgewanderte Germanistin aus Deutschlands Südwesten gekommen, so wäre ihr die Dialektwendung “das Mensch” (im Dialekt: “des Mensch”) geläufig. Damit wird eine Frau mit negativen Eigenschaften beschrieben, die von (hinter)-listig, herrschsüchtig bis rechthaberisch reichen können. So gesehen, könnte man diese Frau X durchaus als “ein (bzw. e) Mensch” bezeichnen. Wie ging die Sprachkundlerin bloß mit den englischen Entsprechungen dieser Problematik um, die ja noch einen Zahn schärfer als die beanstandeten deutschen Konstrukte sind: “man” steht bekanntlich nicht nur für Mann, sondern auch für Mensch, und die Menschheit wird zu “mankind”, und noch hat man nicht gelesen, dass daraus “man*womenkind” geworden wäre. Offenbar ist Sprachprophetin den sonst doch allerlei Gender- und political correctness-Schabernack durchaus zugetanen USA nicht erfolgreich geworden. God bless America!
Bei diesem Thema allerdings, trifft man, über alle politischen Richtungen hinweg, auf Zustimmung, wenn man sich über das Sprach-Theater lustig macht. Nur wenige, ganz Verbissene verteidigen die Neusprech-Auswüchse. An dieser Stelle sollte der Kritiker ruhig ansetzen und dem Mainstream-Gläubigen noch ein paar weitere Ungereimtheiten der Political Correctness näher bringen. Aufklärerische Bewusstmachung tut not.
Ein Partizip ist eine grammatische Form, die von einem Verb abgeleitet wird und dabei teilweise die Eigenschaften eines Verbs beibehält, teilweise Eigenschaften eines Adjektivs erwirbt. Die Bezeichnung “Partizip” und ebenso die deutsche Bezeichnung “Mittelwort” bringen diese Eigenart zum Ausdruck, an zwei Kategorien zugleich teilzuhaben, nämlich Verb und Adjektiv. Die meisten germanistischen Lehrbücher und Schulgrammatiken bezeichnen Partizipien als Verbformen. Das Partizip Präsens: die singenden Schüler (Schüler, die singen) ist für mich eindeutig dem Verb zuzuordnen, das Partizip Perfekt: die gestörte Pause eher dem Adjektiv. Wenn das Partizip Präsens gebraucht wird, betont man die jetzt (im Präsens) stattfindende Aktion: die (jetzt, gleichzeitig mit dem Wandern) singenden Schüler wandern durch den Wald. Wenn ich vor einem Publikum eine Rede halte, kann ich also sagen: Liebe Zuhörende, auch wenn’s blöd klingt, ist aber in meinen Augen grammatikalisch richtig. Liebe Lesende oder liebe Wählende aber wäre nicht angemessen, denn das tun die Zuhörenden im Moment ja nicht! Übrigens - nur unter Androhung von Folter werde ich meine geliebte Sprache durch Gendern verunstalten! Sie ist schon geschunden genug!
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