Rainer Bonhorst / 13.02.2024 / 12:00 / Foto: Montage Achgut.com / 39 / Seite ausdrucken

Gendern im Fußball? Fans zeigen rote Karte!

Wie woke soll der Fußball sein? Oder genauer: Wie viele Geschlechter soll der Fußball kennen?

Es wird Zeit, mal wieder auf den Fußballplatz zu gehen. Denn da spielen sich neuerdings ja Dinge von höchst komödiantischem Unterhaltungswert ab. Ja, sicher, das, was auf dem Rasen geschieht, kann auch ganz unterhaltsam sein. Aber viel erheiternder ist der Wettkampf, der sich zwischen den Fan-Kurven der Stadien und den Führungsetagen des fußballerischen Funktionärswesens abspielt. Denn hier geht es um die tiefgründige Frage: Wie woke soll der Fußball sein? Oder genauer: Wie viele Geschlechter soll der Fußball kennen? Zwei? Drei? Vier? Fünf? Jede Menge?

Ganz früher, als ich manchmal sonntags in Essen zum Kreisklasse-Verein Sportfreunde 07 ging, gab es im Fußball nur ein Geschlecht. Und das war männlich. Der Deutsche Fußballbund wollte es so. Er musste Jahrzehnte mit sich ringen, um zu entdecken, dass es zwei Geschlechter gibt. Dass auch Frauen Fußball spielen wollen und können. 

Diese lange Frauenverweigerung hat offenbar eine schwärende Wunde in den Seelen der Fußball-Gewaltigen hinterlassen. Und was tut der Mensch, der ein Trauma mit sich herumschleppt? Er versucht es mit Überkompensation. Von der düsteren Vergangenheit geplagt, mutiert also der Fußball-Funktionär von heute zur Regenbogen-Gestalt. Und zwar zum zürnenden Regenbogen. Er verfolgt wie ein Donnergott diejenigen Fußball-Fans, die immer noch ihren Augen trauen und in ihrem Lieblingssport nur zwei Geschlechter sehen: Männer und Frauen.

Funktionärs-Verbeugung vor der Woke-, Queer- und Trans-Lobby

Ja, wenn diese Woke-Verweigerer ihre unbotmäßige Sichtweise wenigstens für sich behalten und nur im engsten Freundeskreis flüsternd sagen würden: „Du, ich finde, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Aber das muss unter uns bleiben.“ So wie es im Zeitalter der Cancel-Unkultur üblich geworden ist. Aber nein! Das Schlimme für die woke gewordenen Funktionäre des Deutschen Fußballbundes ist, dass diese Fans doch tatsächlich Spruchbänder hochhalten, die ihre unwoke Klarsicht deutlich machen: „Es gibt nur zwei Geschlechter und beide verachten den DFB.“

Das Wort „verachten“ tut besonders weh. Verächtlich ist ja nicht, dass sich der eine oder die andere zur aktuellen Woke-Mode bekennt. In einem freien Land dürfen die das. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Chacun à son gout. Verächtlich ist vielmehr, dass Chefs und Spitzenfunktionäre sich diese Denkmode aufschwätzen lassen und sich ihr unterwerfen. Sie sind die eigentlichen Empfänger des berühmten Satzes von Giovanni Trapattoni. Sie sind die „Flasche leer“. Sie verbeugen sich vor der Woke-, Queer- und Trans-Lobby, in der Hoffnung, auch die Macho-Sünden der Väter vergessen zu machen. 

Es gibt natürlich noch einen anderen Grund: Die Spitzengremien des Fußballs sind ja alles andere als bunt. Sie sind – mit wenigen Ausnahmen – grau vom Scheitel bis zu den weichen Knien. Ihr Regenbogen-Bekenntnis hält keinen Blick in den Spiegel aus. Ihre Woke-Beteuerungen dienen als Fata Morgana, hinter der sich lauter alte Knaben verstecken, in der Hoffnung, dass keiner die unbunte Wahrheit entdeckt.

Widerborstige Zwei-Geschlechter-Fans

Nun, Mut zeiget auch der Mameluk, Gehorsam ist des Christen Schmuck. Aber die gehorsamen Woke-Herren sind nicht irgendwer. Sie haben etwas zu sagen. Und als Bosse belegen sie die Vereine wegen ihrer widerborstigen Zwei-Geschlechter-Fans mit Geldstrafen. Bayer Leverkusen, der Bundesliga-Verein mit Meisterambitionen, ist als erster bestraft worden, weil seine Fans bei der Vielgeschlechterei nicht mitspielen (Anm. d. Red.: Diese hatten im vergangenen November bei einem Spiel gegen Werder Bremen ein Spruchband mit der Aufschrift „Es gibt nur zwei Geschlechter“ hochgehalten. Daraufhin war der Verein vom Sportgericht des DFB zu einer Geldtrafe von 18.000 Euro verurteilt worden.) Vielmehr verhalten sie sich wie das Kind im Märchen, das als einziges ruft: „Der Kaiser ist ja nackt!“ 

Die Leverkusener Vereinsführung ist (siehe „Flasche leer“) natürlich eingeknickt, nicht hingegen die Fans. Im Gegenteil, der Fan-Protest ist quer (queer?) durchs Land und durch die Ligen gezogen. Rostock, Cottbus, Dresden, Wolgast: „Euer Genderscheiß interessiert keine Sau.“ Mit dieser sehr männlichen Ausdrucksweise bestätigen diese Fußball-Fans natürlich den Verdacht mangelnder Binarität. Und geraten damit in den Verdacht der Rechtsradikalität. Was inzwischen fast jedem widerfährt, der sich traut, eigenständig zu denken.

Allerdings sind die Fußball-Fans, die neuerdings Ziel der Cancel- und Bestraf-Kultur des DFB sind, nicht allein. Widerstand meldet sich in allen Sportarten. Aus einem einfachen Grund. Die Sportwelt muss sich aus dem fundamental sportlichen Prinzip der Fairness in Männer und Frauen aufteilen. Ein Mann, auch wenn er sich zur Frau erklärt, ist im Frauenfußball ein Elefant unter Gazellen. Auch in anderen Sportarten können Frauen nicht zulassen, dass ihnen binäre Kraftprotze männlichen Ursprungs die Rekorde und Medaillen wegschnappen. Es ist eben doch wie in Andersens Märchen: Wenn der Kaiser nackt ist, dann ist der Kaiser nackt, auch wenn die Mitläufer die Eleganz seiner nicht vorhandenen Kleidung bejubeln.

 

Rainer Bonhorst arbeitete als Korrespondent der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in London und Washington. Von 1994 bis 2009 war er Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen-Zeitung.

Foto: Montage Achgut.com

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Jörg Müller / 13.02.2024

Dieser ganze Gechlechterirrsinn, und nicht durch dieser, dient muE schlicht der DRESSUR. Wir sollen Alles, was von oben kommt, was Herrschaftsausübende:innen und ““Kultur"schaffende” predigen glauben und tun. Gehorchen ohne zu Denken. Wer glaubt es ginge diesen Leute und Herzensliebe für Randgruppen und Ausgestoßene ist ein ...sagen wir .... kognitiv Minderbegabter.

Wilfried Cremer / 13.02.2024

hi, der Fußball lebt von Fernsehgeldern. Wer den Arsch nicht aufmacht, kriegt natürlich von den Stinkanstalten auch nichts reingeschoben.

U. Unger / 13.02.2024

Der woke Paradeclub VFL Osnabrück grüßt, alle achgut Leser vom sportlichen Ende der 2. Liga!!!!

Stephen Grundli / 13.02.2024

Kurze Frage: Warum liest man nichts davon in den deutschen Medien, sondern nur in der Daily Mail??? Was ist der Hintergrund dieses “22-jährigen Mannes” ???: Teenager is kidnapped, tied up and repeatedly raped for days in Germany’s Black Forest ‘by man she met on holiday while abroad’.The man allegedly forced the girl into a car and drove her 500 miles from Berlin. A teenager was kidnapped and taken to an apartment in Germany’s Black Forest where she was tied up and repeatedly raped by a man she had met on holiday, according to reports. The 18-year-old woman had been missing since last Tuesday and was found being held captive by the man, 22, who she first became acquainted with while abroad. The pair had reportedly met up again at the woman’s apartment in Berlin, where he stayed with her for some time. Things took a dark turn when the man threatened the woman with a weapon and tied her up, before forcing her into his car and driving her almost 500 miles to Kinzigtal. There he took her to an apartment where she was raped over several days before eventually being discovered after her family raised the alarm. The 18-year-old woman had been missing since last Tuesday and was found being held captive by the man, 22, in Kinzigtal . AchGut sollte seine täglichen Pressereferenzen einmal auf ausländische Medien erweitern ...

Olaf Dietrich / 13.02.2024

Ich kann diese Fans nur unterstützen.  Dass der DFB jetzt aus lauter Langeweile auch mit diesem scheiss Gendern anfängt, was müssen wir nach Faesers Betroffenheitsaktionen und sich in aller Welt lächerlich Macherei noch alles ertragen??  Es ist und bleibt UNSER Sport.  Kannste Dir Gendern beim Football vorstellen?? Eishockey??? Torwartin???  Quarterback*in??? Ihr seid doch komplett degeneriert!!!

Rolf Mainz / 13.02.2024

Der Niedergang des deutschen Fussballs begann mit der Abschaffung der Ausländerklausel, d.h. dem früheren Verbot von mehr als zwei Nicht-Deutschen im Spiel deutscher Vereinsmannschaften (darf man eigentlich noch “Mannschaft” sagen?). Damit wurden einheimische Spieler mehr und mehr verdrängt. Parallel vollzog sich die bekannte Spendabilität hinsichtlich der deutschen Staatsbürgerschaft, mit offensichtlichen Konsequenzen für Vereins- und Nationalmannschaft - wobei Letztere gar nicht mehr so benannt werden darf, wenn es nach den neuen Tugendwächtern geht. Je schlechter die Fussballqualität, desto mehr ergriff dann die Hypermoral, die Gesinnung (“Haltung”) Besitz vom deutschen Fussball - oder eher sogar umgekehrt. Und so ist der deutsche Fussball heutzutage so schlecht wie nie, aber moralisch weltmeisterlich - glauben manche Deutsche jedenfalls. Im Ausland sieht man klarer: man schüttelt den Kopf und /oder lacht nur noch über die “Crazy Germans”. Nicht nur deutschen Fussball betreffend.

gerhard giesemann / 13.02.2024

Wo sind die LGBTQ-Menschschaften?

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