Für mich ist Danzig kein Fluchtpunkt, wiewohl ich Heinsohns These, daß wir in den nächsten 20, 25 Jahren einen brauchen werden, unbenommen zustimme. Dennoch bleibe ich dabei: Das polnische Verbrechen, ein Gebiet der doppelten Größe Belgiens aus Deutschland herauszubrechen, dann 8 Millionen Deutsche zu vertreiben und etliche dabei zu töten, war zu groß, als daß es aus den verborgenen Windungen des Kollektivbewußtseins einfach verschwände. Es kommt eher der Tag, wo das zwischen beiden Völker noch mal richtig bitter ausgepackt wird. Daher habe ich keine Lust, in eine geraubte Stadt zu ziehen. Wenn ich weg muß, in die Fremde, weil meine Heimat zu fremd wird, werde ich Florida vorziehen. Bessere Musik, besseres Wetter, und trotzdem auch keine Muslime. Und Ausländer bin ich am Tamiami-Fluß so wie an der Weichsel.
Das alles klänge nach Verbitterung, wenn es nicht so luzide Gedanken und Sätze wären, die den Atem stocken lassen. Aber wer den hier aufgezeigten Aspekten den Realitätsbezug streitig machen wollte, hätte den Kontakt zur Realität völlig verloren. Die vielgepriesene und martialisch von den Visegrad-Staaten eingeforderte “Solidarität” muss als Totschlagsphrase herhalten. Anständige Politik sieht anders aus. “Die Vielfalt (in Westpreußen/Polen - A.R.) wächst und bleibt doch unbedrohlich. Den Westeuropa treffenden Terror gibt es nicht. Auch die Angst vor Übergriffen ist kein täglicher Begleiter. Doch steigt aus Brüssel und dem deutschen Kanzleramt der Druck, sich für die tödlichen Potenziale endlich zu öffnen. Ein Gebot der Solidarität sei das.” Was bildet sich die EU-Bürokratie eigentlich ein, wenn sie jetzt gegen osteuropäische Staaten hetzt klagt, weil sie nicht schon wieder bereit sind, alles aufzugeben?
Und wenn 100%chulz derzeit nichts anderes einfällt, bis 2025 die Bundesrepublik Europa einrichten zu wollen, so hat er keinen Blick darauf, daß dies zumindest bisher nur seine Meinung ist, vielleicht noch die von ein paar weiteren entsprechenden Pöstchenjägern, die von der Idee beflügelt sind, vor der Welt erst einmal mit ihren eigenen moralischen Wertungen (ganz oben auf der Agenda die Änderung der jeweiligen Bevölkerungsstrukturen mittels Zwangszuweisung von Flüchtilanten) Europa retten zu müssen, ob deren Bürger das wollen Vielleicht sollte ihm mal jemand erklären, daß über ein solches Projekt die Bürger der Noch. EU-Länder zu befinden haben. Und wenn diese die Ideen der Brüsseler und Berliner Zwangsbeglücker mehrheitlich ablehnen, dann war es das.
Herr Heinsohn, Sie haben als einer der wenigen Schon länger hier Lebenden ;) das Wesen der Polen verstanden (nicht; dass ichhierzu jeZweifel gehegt hätte) ohne hierzulande geltende Maßstäbe z.B. zum Nationalstolz automatisch auf das polnische Verständnis davon anzuwenden. Ich danke Ihnen-das ist wie Balsam für meine allzuoft missverstandene Seele.
Hoffentlich reichen meine pommerschen Wurzeln bis ins Land an Weichsel, Mottlau und Nogat. Soweit werde ich meine Zunge schon verknoten koennen, um im alltaeglichen Leben oestlich der Oder nicht unterzugehen. Wenn man mich dann noch als Deutschen und nicht als Nazi sieht und mir den Blick vom Bischofsberg auf Danzig erlaubt, wird ein dankender Blick gen Himmel die Folge sein. Und zwar jeden Tag… So, nun muss ich aber wieder aufwachen…
Herzlichen Dank, lieber Herr Heinsohn !
“Noch ist Polen nicht verloren.”
Guten Abend, Im Herbst waren wir in Breslau und Umgebung, der selbe Eindruck. Ich hoffe, die Polen und die anderen östlichen Länder bleiben standhaft.
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