Das Bild, das der deutsche Fernsehzuschauer von den Juden vermittelt bekommt, ist viel zu negativ: Fanatische jüdische Siedler, die über die Leichen unschuldiger palästinensischer Kinder gehen, weil sie einfach gar nichts aus der eigenen Geschichte gelernt haben. Und das, wo Oma und Opa seinerzeit wirklich viel Zeit und Geld in eine polnische Erziehungsanstalt gesteckt haben, deren Name mir momentan entfallen ist.
Das muss sich ändern, entschied die 3sat-Redaktion und schickte am Sonntag den Thementag „Alles koscher“ ins deutsche Puschenkino. Vierundzwanzig Stunden fiedelte und jiddelte und klezmerte es ohne Pause. Ich habe vom Gesamtprogramm nur Auszüge aus knapp fünf Stunden mitbekommen – daher mögen meine Eindrücke unvollständig sein. Aber eines ist sicher:
Als der Thementag gegen sechs Uhr morgens zu Ende ging, konnte sich der Fernsehzuschauer erschöpft zurücklehnen und feststellen: Es gibt auch gute Juden.
So wie den siebzehnjährigen Dimitri, der demnächst zum Buddhismus konvertiert und preisgibt, dass er nichts gegen Palästinenser habe, selbst wenn sie hundert Juden getötet hätten, solange sie ihn nur in Ruhe ließen.
Ja, so sind sie, die Juden zum lieb haben: Israelkritisch bis antizionistisch, koscher und folkloristisch, tanzwütig (wann immer man zuschaltete, wurde gerade das Tanzbein geschwungen wie blöd und meschugge) und vor allem – überhaupt nicht nachtragend!
Und damit, wie Henryk M. Broder sagen würde, weiter im Pogrom …
http://www.3sat.de/page/?source=/specials/thementage/147043/index.html