Gesichtserkennung ist doch nur ein Faktor. Die Software greift anschließend auf die Profiling Daten zu und gleicht Handy/Kreditkarte/letzten Aufenthaltsort ab, sowie die aller bekannten Kontakte um Gruppenbildung zu überprüfen usw. Nicht als statisches Bild, sondern dynamisch. Die Software ist weit davon entfernt, eine Personenkontrolle an zu ordnen, sondern erstellt ein Überwachungsprofil und Bedrohungsabschätzung. Das heißt, das würde sie tun, wenn sie dürfte. In einigen Ländern längst realisiert. Google oder Facebook machen das täglich, die Gesichtserkennung/Fingerabdruck sind im Handy/Computer integriert, ist doch alles vorhanden. Nur das es um Konsum und nicht um Sicherheit geht. In so fern ist der hier beschriebene Test, die Kosten und die Nachbesprechung eines isolierten Systems sehr weit von der Realität entfernt. Der Herr würde wahrscheinlich vom Stuhl fallen, wenn Google ihm mal einen Einblick in sein Profil geben würde. Besonders peinlich ist dabei, das ausgerechnet der NSA ständig Hinweise auf in Deutschland geplante Anschläge gibt, weil er in Deutschland effektiver überwacht, als der BND selbst. Und nun erschöpft sich die Unterhaltung hier in der Frage, welche Effizienz ein isoliertes Kammersystem hat? Das ist so typisch Deutsch wie die offenen Grenzen.
Komisch, in Polen und Ungarn braucht man so was erst gar nicht! Wie kommt das nur?
Die Chancen, hier Einsicht zu provozieren, stehen 1:666666666 (C-3PO).
Wenn Sie Darüber berichten WAS klappt in diesem Land seit 2005, würden Sie da nicht nur eine Zeile benötigen ??
Und wenn man/frau eine Burka trägt? Wie hoch wäre dann die Wahrscheinlichkeit, dass man/frau identifiziert werden könnte?
Heißt das übersetzt, man lässt ein paar Hundert Terrorverdächtige ins Land, um einen Vorwand zu bekommen, ALLE zu überwachen. Hätte man das ich einfacher haben können, indem man die 600 an der Grenze abgewiesen hätte. Hatten doch sicher keine Pässe dabei. Und ohne Pass hätte man doch auch niemanden hineinlassen müssen, oder? Dann würden wir vermutlich das kostenspielige Überwachungssystem nicht brauchen und lebten weiter glücklich und in Frieden bis an das Ende unserer Tage. Aber nein, da hatte jemand etwas dagegen. Aber Überwachung hat ja auch Kollateralvorteile…
Die Frage ist, ob bei 600 Gefährder sich tatsächlich der Aufwand lohnt. Was man allerdings bei der Bewertung der absoluten Zahlen hinsichtlich der Fehlertoleranz trotzdem positiv erwähnen sollte, ist die 80% ige Endeckungsquote. Von den 11.980 Treffern sind immerhin 80 von 100 Gesuchten richtig. Am nächsten Tag sind von den verbliebenen 20 Unentdeckten 16 entdeckt. Am dritten Tag werden drei weitere Gefährdet entdeckt, so dass nach insgesamt drei Tagen 99 (80+16+3) bzw. 99% aufgespürt sind. Der Preis dafür wären nach drei Tagen 35.700 Fehlmeldungen (3 x 11.900). Lassen wir das mal so stehen. Eine angemessene Antwort darauf zu finden, impliziert eine Risiko-Nutzen-Analyse. Welchen Schaden könnten die 600 Gefährder wahrscheinlich anrichten und was für ein Aufwand würde sich zu dessen Vermeidung lohnen. Wahrscheinlich wäre es billiger gewesen, die Gefährder gar nicht erst ins Land reinzulassen.
Um es noch drastischer zu sagen: Das System müßte, um halbwegs akzeptable Ergebnisse zu erzeugen, bei gleicher “Erkennungsrate” die Fehlalarme um den Faktor 100 reduzieren. Dann wären ebenso viele Stechflliegen in der Falle wie harmlose Schmetterlinge. Schon das ist aber nicht hinzunehmen und nicht zu bezahlen. Wenn die Kontrolle, dass die 350.000 Verdächtigten nicht verdächtig ist, 30 Minuten in Anspruch nimmt (in diesen 30 Minuten wird zudem ein immenser volkswirtschaftlicher Schaden angerichtet, das nur nebenbei), sind das 175000 Stunden/Monat oder knapp (bei 160 Stunden/monat + Überstunden) 1000 Beamte, die den Staat mindestens 4.000.000 Euro kosten im Monat oder 48 Millionen im Jahr. Nur um festzustellen, das nichts ist, wohlgemerkt. Zur Beseitigung eines Maschinenirrtums. Einfach nur genial, dieses System. Dann wäre es deutlich billiger, an alle größeren und mittelgroßen Bahnhöfe einen Beamten hinzustellen, der jeden, der einen langen Bart hat und Kaftan trägt unter die Augenlupe nimmt. Überhaupt wäre es billiger, diese Leute erst gar nicht ins Land zu lassen, dann muss man sie auch nicht wie die Nadel im Heuhaufen später suchen. Aus dem Grund übrigens wurden früher mal “Grenzen” (ich weiß, das Wort ist nicht mehr erlaubt) kontrolliert, und dabei wurde genau das gemacht: den Leuten, die reinwollen, ins Gesicht geguckt, weil man den Unerwünschten danach nicht mehr findet, bevor es zu spät ist.
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