Felix Perrefort / 28.05.2022 / 14:00 / Foto: Daniel Oberhaus / 21 / Seite ausdrucken

Belästigungsvorwürfe: Eine Kampagne gegen Musk?

Gegen Elon Musk sind Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens laut geworden. Eine anonyme Person gibt vor, im Namen einer belästigten Frau zu agieren, die zuvor eine lukrative Schweigevereinbarung mit Musk getroffen habe. 

Im US-amerikanischen Business Insider ist vor einer Woche ein Artikel erschienen, in welchem dem Milliardär Folgendes zur Last gelegt wird: Im Jahr 2016 habe er einer bei seinem Unternehmen „SpaceX“ beschäftigten Flugbegleiterin und Masseurin während einer Massage seine Erektion gezeigt, sie ungefragt am Bein berührt und ihr ein Pferd als Austausch für sexuelle Handlungen angeboten. Sie habe abgelehnt und die Massage fortgesetzt.

Danach sei sie von ihrem Arbeitgeber schlechter behandelt worden, weil sie das Prostitutionsangebot nicht angenommen habe. Zwei Jahre später, 2018, hat sie sich bei dem Unternehmen beschwert. Daraufhin sei die Schweigevereinbarung geschlossen worden, dass sie ihn nicht anklagen werde und im Gegenzug 250.000 Dollar bekomme. Der Business-Insider beruft sich in seinem Artikel auf ihm vorliegende Dokumente.

Die Vorwürfe werden nun nicht von der ehemaligen SpaceX-Angestellten selbst, sondern von einer anonymen Freundin von ihr erhoben. Elon Musks Reaktion besteht darin, alles abzustreiten. Die „wilden Anschuldigungen“ seien „völlig unwahr“. 

Im Raum stehen also Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens, die im beiderseitigen Einvernehmen per außergerichtlichem Vergleich vor vier Jahren beigelegt wurden. Nehmen wir an, der Insider wäre mit den Vorwürfen nicht an die Öffentlichkeit gegangen, ohne handfeste Belege in der Hand zu haben, dass eine Schweigepflichterklärung aufgrund eines Vorwurfs sexueller Belästigung also tatsächlich existiert.

Dann müssten die Freundin wie auch der Insider den Standpunkt vertreten, dass eine Viertelmillion Dollar Entschädigung für einen ungefragten, unangenehmen Anblick einer Erektion und einer ebenso ungefragten, unangenehmen Berührung am Bein im Rahmen eines ungebührlichen Angebots seitens ihres Vorgesetzten nicht gerecht gewesen sei; dass darum der Zweck der Schweigevereinbarung nicht zu respektieren sei und man Elon Musk dezidiert außergerichtlich schädigen dürfte, um auf diese Weise wahre Gerechtigkeit herzustellen. Zu einem Gerichtsprozess, in dem der Straftatbestand der sexuellen Belästigung verhandelt werden würde, kann es schließlich nicht mehr kommen. Es geht der Freundin wie dem Insider also nicht um Rechtsprechung, sondern um social justice. 

Nicht das Gesetz, sondern das Volksempfinden soll ihn richten

Gewissheit darüber, dass die Flugbegleiterin mit ihrem Vorgehen überhaupt einverstanden ist, hat die Freundin zwar nicht, dafür aber Hoffnung: „Ich hoffe, sie hat das Gefühl, dass ich das Richtige getan habe. Ich hoffe, sie hat das Gefühl, dass ich die Dinge gesagt habe, die sie sich nicht sicher genug fühlte, zu sagen.“ Dass es ihr nicht um sie im Besonderen geht, verrät die Freundin, indem sie den Zeitpunkt als Anlass für ihr Vorgehen hervorhebt.

„Ich habe die Verantwortung gefühlt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, besonders jetzt (!). Er ist der reichste Mann der Welt. Jemand mit so viel Macht, der so viel Schaden anrichtet und dann einfach einen Batzen Geld auf die Sache wirft, das ist keine Verantwortung. Raubtiere (!) gibt es überall auf der Welt. Aber wenn sie besonders reich und mächtig sind, haben sie buchstäblich Systeme, die wie eine Maschine für sie arbeiten, um sie in die Lage zu versetzen, zu tun, was sie wollen.“

Damit bekennt sie, dass sie die Möglichkeit außergerichtlicher Vergleiche im Fall von sehr reichen Männern prinzipiell ablehnt. Im Grunde fordert sie eine mediale Justiz, die im Modus des außergerichtlichen Prangers moralisches Recht spricht, um über das richtende Volksempfinden den Ruf von jemanden zu schädigen, den sie als übermächtiges „Raubtier“ ansieht. Daher soll ein sechs Jahre zurückliegender Vorfall vier Jahre nach seiner bürgerlichen Klärung jetzt öffentlich skandalisiert werden. 

Elon Musk ist im Begriff, Twitter zu kaufen, und plant, dort die Redefreiheit zu liberalisieren. Ob die von „progressiver“ Bauchmoral getragene Kampagne gegen ihn Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Ein Skandal in den Maßstäben von „#MeToo“ ist daraus noch nicht geworden. Vielleicht weil selbst denjenigen, die Musk in keiner Weise leiden können, dämmert, dass es sich um einen politisch motivierten Angriff gegen jemanden handelt, der ihnen aus ganz anderen Gründen als Problem gilt.  

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Leserpost

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W. Renner / 28.05.2022

Ungenau wie bei Trump. Da kam wie aus dem Nichts eine alte Schrunzel daher, die keiner ohne massiven Drogenkonsum freiwillig anfassen würde, der in 2020 plötzlich einfiel, dass der Donald sie in den 90ern angeblich in einem Kaufhaus belästigt hätte. Und die weltweite Dumpfbacken-Journaille springt auf den Zug noch gierig auf.

W. Renner / 28.05.2022

So läuft das heute, wenn einer nicht ins links-grüne Gender-Klima-Gaga Raster passt, wird ihm irgendwas angedichtet, so wie es seit Ronald Reagan und Helmut Kohl allen konservativen Politikern ergeht. Durch Rufmord gemeuchelt, von dummschwätzenden Sozialisten und deren Stellvertreter in der Journaille.

Thorsten Gutmann / 28.05.2022

“Schöner Zeiten, der gedenk ich, alle Glieder sind gelenkig, bis auf eins. Doch die Zeiten geh’n vorüber, steiff und steiffer wer’n die Glieder, bis auf eins”. Hallo Elon, jetzt nur nicht schlapp machen, Junge, den Kopf immer schön hochhalten.

Georg Dobler / 28.05.2022

Ich überlege gerade, in den USA ist es jetzt ja erlaubt dass ich mich nach Einreise zur Frau erkläre, Beine rasieren, Perücke Minirock, dann massiere ich einen Mann bis zur Erektion, warte auf ein unmoralisches Angebot, lehne ab und vereinbare 250.000 fürs Maul halten. Sollte ich das in 2 Monaten hinkriegen wäre das ein Wochenlohn von 31.250 Dollar. Das fände ich in Ordnung, dafür würde ich die Erektion in Kauf nehmen, muß man das versteuern, will Finanzminister Lindner was davon abhaben? er hat die Erektion doch gar nicht sehen müssen.  Die Frage ist, nachdem nun die ganze Welt davon liest, hat die Dame ja die Schweigevereinbarung gebrochen (Frau und Schweigen ist schon ein Witz für sich allein)hat und müsste die Dollars komplett plus Vertragsbruch-Strafe zurückzahlen. Oder man kanns auch so machen: Wenn ich lese: “Anonyme Person sagt für nicht näher genannte Frau ...” dann sollte man gar nicht weiterlesen. Oder noch ganz anders: Wenn pubertierende junge Männer in einer Gesellschaft aufwachsen in der eine Erektion so eine Art Sexualverbrechen ist und das ungefragte Anfassen eines Beines ein zweites Verbrechen, wo Prostitution auch ein Verbrechen ist, man sich also nicht bei einer Nutte abreagieren kann, dann wundere ich mich nicht dass da immer mal wieder einer durchdreht und alles abknallt was im vor die Flinte kommt. Das war jetzt nicht nett, musste aber raus.

D.Graue / 28.05.2022

Immer der selbe Ablauf. Wenn so etwas wahr ist, oder etwas vorgekommen ist dass so schlimm ist, dann Anzeige erstatteten, verklagen. Nach Jahren kriechen bei vielen Prominenten oder Unternehmern plötzlich irgendwelche Damen aus einer Ecke, die dann irgendwelche Behauptungen dem Internetmob hinwerfen, der dann sofort den Beschuldigten ohne Beweise, Wissen und Gewissen grillt. MeToo etc. Social Selbstjustiz. Auch wenn nichts dran ist, immer bleibt ein Teil solcher Kampagnen an den Betroffenen haften. In dubio? Gilt nicht im Internet und den Medien. Das soll die Justiz klären, ansonsten Klappe halten.

Hans Meier / 28.05.2022

Der Elon sollte sich ne Abmahnkanzleih ordern, behaupten die Masseuse habe ohne seine „schriftliche Genehmigung, bei der Massage“ im Rücken, „seine Hoden zärtlich gestreichelt“ und „das hätte ihm einen Steifen gemacht“ und er hätte die blöde Schnepfe außergerichtlich gerne „vom Acker gehabt, ihr deshalb ein Pferd besorgt und viel Bares für unterwegs“ un fertich ist der Schmarren vom Film, Klappe die Letzte. Ich habs ja schon mehrfach geschrieben, „nix is für erfolgreiche Männer gefährlicher“, als sich „in die Hände von Frauen zu begeben“ die sie „auspressen wollen um sie zu Zaster / oder Zahle-Männchen zu machen“. Diese typische Konstellation, Mann „denkt was könnte gegen Schmerzen un Verspannung helfen“, findet Lösung, un die Knetende denkt „wie krieg ich den denn rum, oder die Hände bei ihm in die Kasse“. Aber „keine Sorge Elon“, sie hat den Streit angefangen, un „die Journos die sich jetzt einen so im unterbelichteten Kleinhirn runterzuholen versuchen, „haben doch nur Juckreiz Anne Augen, weil im ganzen Leben noch kreative Fähigkeiten, un sonst keinen Talente haben“ sin die doch alle in Medienkonzernen, wo sie für „ein parThaler Schlagzeilen“ drechseln, „was Praktisches so als Beruf mit Werkzeug und Maschinen“ macht denen doch „Neurosen“.

Rolf Menzen / 28.05.2022

Ja ja, aber bei Assange haben die gleichen Kreise behauptet, bei den Anzeigen gegen ihn in Schweden handele es sich um eine CIA-Kampagne.

Uta Buhr / 28.05.2022

So. so, da meldet sich eine Anonyma für eine Freundin und beschuldigt in deren Namen einen reichen Mann eines Sexualdeliktes, für das jegliche Beweise fehlen. Hört man da nicht gleich mehrere Nachtigallen trapsen?  Warum hat die angeblich sexuell belästigte Freundin der Freundin sich nicht selbst vorgewagt und gleich nach diesem “Vorfall” mit einer Klage reagiert? Warum hat sie vier Jahre mit der Anschuldigung - zumal über eine Mittelsperson - gewartet? Fragen über Fragen und keine Antworten.  Alles klar, seinerzeit hatte Musk auch noch nichts über seinen Appetit auf twitter verlautbaren lassen. Heute scheuen gewisse Kreise vor keiner Verleumdung zurück, um jenen zu schaden, die ihren eigenen Interessen im Wege stehen. Die wissen natürlich, dass die Anschuldigungen dieser ominösen “Freundin” vor keinem Gericht Bestand hätten. Ihre perfide Denke:  Irgend etwas wird schon “hängen” bleiben. Ein ganz alter Hut.

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