Logisch wird Putin den Krieg gewinnen. Sein Auftritt als Sieger war schon vor Jahrzehnten in einem ital. Sandalenfilm zu sehen: Platz da für unseren Kriegshelden! Herein kamen zwei Männer mit einer Bahre auf den Schultern. Darauf saß der Kriegsheld - ohne Arme und Beine als lebender Torso (Stummel). Alles Theaterdonner. Mir wurscht, ob die Ukraine eine russische oder Bananenrepublik der USA wird. Der lachende Dritte ist China. Und Deutsche werden als moralische Musterschüler wieder die Zeche zahlen. War schon beim Schröder so.
Jedem, der sich mit den allgemein verfügbaren Informationen der militärischen Aufklärung durch den Westen seit März letzten Jahres befasste war klar, dass Russland sein Militär für eine grosse Operation in der Ukraine aufstellte. Russland und die Ukraine sind nach Handelsvolumen die 2 grössten Rohstoffexporteure weltweit. Ungeachtet der Bedrohung durch die Bündnis- und Militärpläne der Ukraine gibt es also genug Gründe den ukrainischen Nachbarn zu kassieren. Diese Invasion wird gemacht, weil sie möglich ist und sich nach Ansicht des Angreifers lohnt. Deshalb dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass Russland dauerhaft in der Ukraine bleibt, hoch sein, sei es, dass die russische Föderation wächst oder die militärische Präsenz dauerhaft aufrechterhalten wird. Letzteres könnte bedeuten, sich ähnlich wie die USA im Irak einzurichten, die dort nach ihrem „Abzug“ an über 60 Punkten im Land weiterhin militärisch präsent sind und alles kontrollieren. Die für Deutschland und Europa wichtigste Frage bleibt, warum das westliche Lager in den letzten 12 Monaten keine substantiellen Anstalten unternommen hat, diese Eskalation zu verhindern bzw. das Thema Ukraine überhaupt auf die Tagesordnung zu setzen. Auch hier hat die Bundespolitik komplett versagt.
Putin hat einen Krieg gegen das Brudervolk begonnen, den er politisch nicht gewinnen kann. Strategisch gesehen ist die USA der Verlierer. (Die kurzfristigen Verlierer sind die ukrainischen Menschen, egal welcher Ethnie.) Die USA hat in ihrer Funktion als Weltpolizist, Russland und Europa auseinander gerissen. Stützpunkte des NATO Verteidigungsbündnisses ist das eine. USA Stützpunkte in Bulgarien, Rumänien, Polen, Türkei, Georgien usw. eine andere Hausnummer. Welche strategischen Partner bleiben für Russland jetzt übrig bzw. was wird sich jetzt bilden. Russland, Kasachstan, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, China, vielleicht Indien, plus diverse kleine Staaten die schlechte Erfahrung mit dem Weltpolizisten gemacht haben. Dann die Türkei als unsicherer NATO Partner (Türkei - Griechenland). Russland, Kasachstan, Iran, Afghanistan haben die Bodenschätze die China braucht. Die großen Bergbauunternehmen in Australien werden nervös, da China in mittlerer Zukunft Steinkohle, Eisenerz etc. woanders beziehen wird bzw. dort selbst ausbeuten darf. Dass die Europäer, wenn sich der Sturm gelegt hat, mittelfristig weiter LNG zu 300 - 500 Prozent Mehrkosten aus den USA beziehen werden, anstatt russisches Erdgas durch welche Röhre auch immer, bezweifle ich. Leider ist aus Trumps “Amerika first” (damit weiterhin Weltpolizist) zum Schaden der sogenannten westlichen Wertegemeinschaft nichts geworden.
das ist eine solide Basis für eine Meinung, aber Krieg ist ja dem Charakter nach (siehe Clausewitz) unvorhersagbar. Heute bietet der russische Vladimir dem ukrainischen Vladimir einen Waffenstillstand an, aber der will Garantien von irgendwelchen Westmächten. Mein Eindruck ist, daß Putin wesentlich mehr in der Realität verankert ist als Selenskij. Und im Krieg setzt sich allermeist die normative Kraft des Faktischen am Ende durch. Somit wäre jede Unterstützung durch den Westen - auch durch leere Worte - der Grund für Selenskijs “Mut”, der dann jede Minute weitere Menschenleben fordert.
@Arne Ausländer: Es geht darum, die Neutralität auch festzuschreiben, beispielsweise in der ukrainischen Verfassung oder einem Friedensvertrag mit Russland. Das ist natürlich etwas grundsätzlich Anderes als der Status vor dem Krieg. Am sinnvollsten ist es, Putin beim Wort zu nehmen. Es wird das verhandelt, was er gefordert hat, nicht mehr. Zweifellos wird eine Einigung nicht einfach sein. Aber sowohl die Ukraine, die den Krieg wahrscheinlich verlieren wird, als auch Russland, für welches der Krieg mehr Opfer als erwartet und jede Menge Geld kostet, man denke an die Sanktionen, stehen unter Druck. Anders als beim Minsker Abkommen, das eine Vorstufe zu dem gerade laufenden Krieg regeln wollte, geht es meines Erachtens im Krieg mit der Ukraine und den Forderungen Putins um einen endgültigen Zustand. Die Verlässlichkeit wäre dann höher.
Die beiden letzten Sätze des Artikels: haben es in sich “Aber vielleicht kommt auch alles anders. Derzeit würde ich hier keine Prognose wagen.” Vielleicht dämmert es bei einigen, sich mit den Forderungen Rußlands nochmals zu befassen, die Putin vor dem Einmarsch gestellt hatte. Eine solche vertragliche Zusicherung des Westens würde die ganze Sache wohl auch heute noch entschärfen können. Womöglich müßten dazu einige Figuren im Westen ausgetauscht werden, denn mit deren Vernunft war schon vor Ausbruch des Krieges nicht zu rechnen. Eine Prophezeihung: am Ende wird es auf genau solch eine Vereinbarung hinauslaufen. Fraglich bleibt lediglich, wie lange dieser Krieg vorher wüten muß. Oder rechnet jemand mit einer vorherig stillen Kapitulation Rußlands? Das wäre dann etwas für Erlebnishungrige: Russisch Roulett mit Atomwaffen.
Mir fehlen die positiven Elogen über den jugendlich vitalen US-Präsidenten, dem „blitzgescheiten“ Präsidenten der Ukraine, der von zig Millionen weiblichem Publikum angeschmachtet Bäder, in der jubelnden Bevölkerung auf allen Plätzen nimmt. Sagt mal was dröhnt da zwischen den Ohren? Sogar der „kranke Karl“ ist über Putin sauer, weil der noch mehr, verschissen haben soll. Langzeitdoof ist kein Schnief-Schnupfen. Am aller schlimmsten soll ja der „verlorene Verstand“ sein, der von Forschenden in der „Blackbox“ gesucht wird, die dann strahlend mit einem Sack voll „dunkler Materie“ als Interpretations-Experten auftreten.
Das ist ziemlich viel Pfeifen in einem ganz tiefen Wald. Der lange Tisch hatte nichts mit “Corona” zu tun, sondern diente der Demonstration des “mentalen Abstands”. Mit seinen potentiellen “Freuden” war er dagegen sehr herzlich im Direktkontakt. Wie viel Wirtschaftskraft Deutschland noch hat, wird sich zeigen wenn die Rohstoffzufuhr weg ist. Und wir werden dann mal sehen wie “politisch verloren” der Krieg dann wirklich ist, wenn erst mal die halbe ukrainische Bevölkerung Richtung Westen abgerückt ist. Wie die Nummer am Ende ausgeht ist überhaupt nicht klar und kann eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Ausgänge nehmen. “Erstaunlich ist auch die Tatsache, dass die Erfahrungen im zehn Jahre andauernden Afghanistankrieg (1979 bis 1989) der Roten Armee offenbar auf russischer Seite „vergessen“ worden sind.” Auch das Argument zieht nur begrenzt. Denn Afghanistan verfügte alleine durch seine hohe Fertilitätsrate über einen fast unbegrenztes Reservoir an Kämpfern. Das ist in der Ukraine so nicht gegeben. Die Bevölkerung ist dort bereits von 52 auf 38 Millionen zurückgegangen. Abgesehen davon das die Ukrainer gerade zu Millionen (völlig verständlich) das Land verlassen. Ich kann da immer nur wieder auf Zbigniew Brzezinski verweisen. Während er noch 1998 in “The Grand Chessboard: American Primacy And Its Geostrategic Imperatives” noch klar gestellt hat das die Ukraine und Weißrussland aus Russland herausgebrochen werden müssen um Russland am Wideraufstieg zu einem Imperium zu verhindern. In seinem letzten Buch 2015 (kurz vor seinem Tod) vertritt er allerdings die These das der Versuch diese Staaten in den Westen zu ziehen in einen Atomkrieg führen wird.
Vielen Dank für den ausgezeichneten Artikel, der das Dilemma Putins klar erfasst: Er hat diesen Krieg politisch schon verloren, so dass er in der Folgezeit entweder völlig isoliert ist oder ein reiner Vasall Chinas sein wird. Einigen Foristen wünsche ist, dass sie einmal darüber nachdenken, was die Begriffe “Freiheit”, “Unabhängigkeit”, “Souveränität” bedeuten, und dass es sich lohnt, für diese Ideale zu kämpfen. Die Arroganz, mit dem von ihnen das ukrainische Volk behandelt wird, entspricht dem Denken eines imperialistischen Tyrannen, also Putins. Zum Abschluss deshalb auch Dank an alle Autoren von “Achgut”, die in dieser Zeit für die Sache der Demokratie schreiben.
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