Manfred Haferburg / 26.09.2023 / 06:00 / Foto: Jake Barreiro / 138 / Seite ausdrucken

Ein „Pionier der Nachhaltigkeit“ plant die Stromrationierung

Wir können „heute weder die benötigten Strommengen noch deren Verteilung sicherstellen“. Es wäre wohl besser, den „Bürgerinnen und Bürgern“ zu sagen, dass „wir ein Stromproblem haben“. Wer sagt so etwas?

Werner Sobek ist Architekt und war mal Professor. Die Welt nennt ihn „Pionier der Nachhaltigkeit“. In der „Baukrise“ fordert er grundlegendes Umdenken bei Komfort und Stromverbrauch. (Der Artikel „Ich schlage ein Bürgerstromkontingent vor. Wir verteilen den knappen Strom pro Kopf“ ist hinter der Bezahlschranke.)

Das Interview lässt den Leser fassungslos zurück. Da breitet ein Ökokommunist nachgerade irrwitzige Thesen über das erforderliche nachhaltige Leben der Bürger in der nahen Zukunft aus. Sobek fordert angesichts der „Baukrise“ – von der wir bisher gar nicht wussten, dass sie so genannt werden darf – eine „neue Bescheidenheit“ und benutzt die Wiesel-Zuschreibung, dass „wir“ sie brauchen. Ich glaube aber nicht, dass er sich und seine Familie bei dem „wir“ mitmeint.

Wir müssen die Ansprüche an unsere Wohnungen senken. Man kann nicht etwas einfordern, das nicht mehr bezahlbar ist und dessen Auswirkungen auf unsere Umwelt nicht mehr akzeptabel sind… Ist es zumutbar, an wenigen Tagen im Jahr einen Pullover in der Wohnung tragen zu müssen? Früher konnte man sich das heutige Komfortniveau häufig nicht leisten. Waren die Menschen deshalb unglücklicher?“. Ja, Herr Architekt, waren sie. Deshalb haben findige Köpfe den Fortschritt erfunden.

Der Architekt schlägt vor, statt freistehender Häuser „Haus an Haus“ zu bauen, weil da die Wohnqualität so ähnlich „lebendig wie auf einem italienischen Marktplatz“ ist und man sich eher „heimisch fühlt“.

Und dann kommt er mit seiner Wahrheit heraus: „Aufgrund massiver politischer Versäumnisse der Vorgängerregierung können wir aber heute weder die benötigten Strommengen noch deren Verteilung sicherstellen“. Es wäre wohl besser, den „Bürgerinnen und Bürgern“ zu sagen, dass „wir ein Stromproblem haben“. Er meint, dass diejenigen, die den zum Heizen erforderlichen knappen Strom nicht bezahlen können, ja die Entscheidungsfreiheit haben, „…ob man energetisch saniert, schneller duscht oder weniger heizt“.

Wer entscheidet, was „zumutbar“ ist?

Werner Sobek, der „Pionier der Nachhaltigkeit“, meint es ernst, wenn er sagt: „Ich schlage ein Bürgerstromkontingent vor. Jeder Bürger hat Anspruch auf eine bestimmte kostenlose Menge Strom pro Jahr. Das Kontingent ist so bemessen, dass einerseits, die Netze stabil bleiben und dass andererseits, Heizen und Warmwasseraufbereitung in vernünftigem Maß bei zumutbarer Wohnungsgröße für Menschen mit niedrigem Einkommen kostenlos möglich sind… Wer mehr verbraucht, weil er eine große Wohnung bewohnt oder eine Zweitwohnung besitzt, der muss den sich nach Angebot und Nachfrage regelnden Strompreis bezahlen“ Und was „zumutbar“ ist, entscheiden Leute wie er. Sobek: „Wir verteilen den knappen Strom per capita, pro Kopf. Nicht nach Einkommen, nicht nach Wohnungsgröße, sondern per Bürgerin und Bürger“.

Der ehemalige Professor breitet seinen Unfug unwidersprochen in der Welt aus. Strom ist knapp, weil die Vorgängerregierung politische Versäumnisse begangen hat – was meint er damit? Die letzten Kernkraftwerke wurden unter der Ampel verschrottet. Lärmschutz in Wohnungen muss man wegen des Autolärms machen – also müssen nach seiner Meinung die Autos weg. Wärmedämmung macht man, weil die Leute zu bequem sind, einen Pullover in der Wohnung zu tragen. Und freistehende Einfamilienhäuser widersprechen dem vermeintlichen Lebensidyll vom italienischen Marktplatz.

So machen sie es immer. Irgendein „Pionier“ schlägt etwas vor, das einen Proteststurm hervorrufen würde, wenn die Leute es erfahren oder verstehen würden. Ein paar Jahre später ist es Bundesgesetz. Was kommt nach dem „Stromkontingent“? Ein „Fleischkontingent“? Ein „Kartoffelkontingent“? Lebensmittelkarten? Ein Atemluftkontingent? Ich wünsche mir ein Gesetz, das Architekten dazu verdonnert, in den Gebäuden, die sie entworfen haben, zu leben. Und dass „Pioniere der Nachhaltigkeit“ dazu verdonnert werden, nach den Prinzipien zu leben, die sie propagieren.

 

Manfred Haferburg wurde 1948 in Querfurt geboren. Er studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW der DDR in Greifswald. Wegen des frechen Absingens von Biermannliedern sowie einiger unbedachter Äußerungen beim Karneval wurde er zum feindlich-negativen Element der DDR ernannt und verbrachte folgerichtig einige Zeit unter der Obhut der Stasi in Hohenschönhausen. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKWs von innen gesehen wie kaum ein anderer. Im KUUUK-Verlag veröffentlichte er seinen auf Tatsachen beruhenden Roman „Wohn-Haft“ mit einem Vorwort von Wolf Biermann.

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Leserpost

netiquette:

W. Renner / 26.09.2023

Das Stromkontingent dieses Professors könnte man wegen gesunkenem Anspruch an seine Wohnung, dann ja in direkt seinen Stuhl verteilen und dort speichern. And donˋt forget to compost ist.

gerhard giesemann / 26.09.2023

Fazit: Weniger Saft pro Rübe, also lieber Hirnschmalz als Rübensaft.

M. Buchholz / 26.09.2023

@ M.Beyer / 26.09.2023, auch von meiner Seite mein herzliches Beileid zu Ihrem atemberaubenden Lebensstil. Ich stelle Ihnen es ja frei so zu leben. Dann erwarten Sie bitte nicht, dass ich auch so leben muss wie Sie. Ich überlege nicht dreimal ob ich einen Waschlappen benutze oder dusche. Da gibt es schon beim erstenmal nichts zu überlegen. Ich dusche wann ich es möchte, wie oft ich es möchte und wie warm oder kalt ich es möchte. Ob es den Habecks und Beyers dieser Welt gefällt oder nicht.

Marc Munich / 26.09.2023

@Markus Knust / 26.09.2023 “Meiner Ansicht nach gehören der wirtschaftliche Niedergang und der Zusammenbruch der Sozialsysteme ebenfalls zum Plan. Ihr werdet euch noch wundern, wie hart Rot-Grün bzw, die Internationalsozialisten durchgreifen können, sobald es zu gesellschaftlichen Unruhen kommt. Denn die dürften das Ziel sein und der Vorwand, neue Systeme zu etablieren.”  Das Ihre Sicht richtig ist, bestätigt mir mal wieder eine aktuelle (?) Enthüllung von B. von Storch über N. Faeser (Bundes"Innen"ministerin): Siehe:  “Beatrix von Storch (AfD) - Das Folgende wussten Sie über Nancy Faeser bisher noch nicht!” auf yout. .    Wer jetzt noch nicht kapiert, warum diese Frau nicht nur NICHT zurücktreten muss, sondern sich - im globalen Spiel (frei nach Seehofer) “derjenigen die entscheiden, aber nicht zur Wahl stehen” resp. vorgen.  Internationalsozialisten vielmehr für “HÖHERE ÄMTER” qualifiziert hat, dem ist nicht mehr zu helfen.  Es gilt Trumps Wort von Anfang 2023: “Wir zerstören dieses illegale Regime! Denn entweder wir zerstören den Deep State oder der Deep State zerstört Amerika”  (u. somit den gesamten Westen u. insbesondere Deutschland mit seinen eifrigen, grünrotschwarzvergilbten Erfüllungsgehilfen*INNEN! persönl. anm.)  Wer es fassen kann - der fasse es!

Hans Bendix / 26.09.2023

Nun, Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber man soll aus ihr lernen können: Nachdem die Sozialisten Marius und Cinna die Staatsgewalt an sich gebracht hatten, blieb Lucius Sulla nur noch der Weg der Proskription, um den Staat wieder von seinen Parasiten zu befreien. - Ich warte gespannt wie ein alter Regenschirm, wann diese Erkenntnis wieder mehrheitsfähig wird.

Rolf Menzen / 26.09.2023

Der verrückte Professor ist doch nur ein weiterer von diesen Verzichtsaposteln, die in den letzten Jahren unter den Steinen, unter denen sie ihre jämmerliche Existenz bisher versteckt haben, hervorgekrochen kommen. ZB Niko Paech, Harald Welzer oder Ulrike Hermann.

Markus Knust / 26.09.2023

Nachtrag: Meiner Ansicht nach gehören der wirtschaftliche Niedergang und der Zusammenbruch der Sozialsysteme ebenfalls zum Plan. Ihr werdet euch noch wundern, wie hart Rot-Grün bzw, die Internationalsozialisten durchgreifen können, sobald es zu gesellschaftlichen Unruhen kommt. Denn die dürften das Ziel sein und der Vorwand, neue Systeme zu etablieren. Wer das für eine Verschwörungstheorie hält, der frage sich bitte, weshalb genau jene Eliten, welche das aktuelle System maßlos geplündert und gegen die Wand gefahren haben, plötzlich als seine Retter auftreten. Ich denke, die Zeit ist gekommen sich der einzigen Sache zu entledigen, die ihnen überhaupt noch gefährlich werden kann: Die Reste der demokratischen Grundordnung und der mündige Bürger. Machiavelli schrieb, alle Gewalttaten müssten auf einmal begangen werden und genau das werden sie machen, nachdem sie die Rechtsstaatlichkeit und dem. Prozesse über Jahrzehnte langsam erwürgt haben. Gegen das neue System wird der Nationalsozialismus wie ein Vorspiel wirken. Denn sie können längst nicht mehr alle “unnützen Esser” gebrauchen. Die Mehrheit dieser Eliten hängt den “Leeren” des Transhumanismus an. Den werden sie gnadenlos durchziehen, dass Endspiel ist in vollem Gange.

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