Das hat es in der Geschichte des Warschauer Paktes noch nie gegeben: auf der Tagung gibt es heftige Kontroversen. Die Reformbefürworter Sowjetunion, Ungarn und Polen liefern sich leidenschaftliche Wortgefechte mit den Reformgegnern DDR, CSSR und Rumänien. Sie werfen sich gegenseitig Verrat am Sozialismus vor. Nur mühsam wird der Riss nach außen hin gekittet. Hilfreich ist, dass die westliche Presse sich nicht sehr für diese Auseinandersetzungen interessiert. Während in den Hochzeiten des Kalten Krieges eifrig Kreml- Astrologie betrieben wurde, ist das Interesse merkwürdig gering, sich mit den aktuellen Debatten im Ostblock zu beschäftigen. „Bild“ hebt den „Nervenkrieg“ um Boris Beckers neue Freundin aufs Titelblatt. In einem ausführlichen Artikel wird beleuchtet, ob Boris ein „Sexhengst“ sei. Zur Erleichterung aller Leser konnte die Frage verneint werden. Das „Neue Deutschland“ vermerkt mit dürren Worten, dass die Tagung der Warschauer Vertragsstaaten begonnen hat, nicht, was dort diskutiert wird.
Vom G8- Gipfel kommt heute die frohe Kunde, dass sich die größten Industriestaaten erstmals geeinigt hätten, dass die Erderwärmung nicht zwei Grad übersteigen dürfe. Nun hat sich auch die USA voll den Klimaschutzzielen verpflichtet. Wie die Staaten erreichen wollen, dass sich das Klima nach ihren politischen Beschlüssen richtet, bleibt offen. Am Rande wurde erwähnt, dass die Wirtschaftskrise ihren Höhepunkt noch keineswegs überschritten habe. Staatliche Programme seien weiterhin von Nöten. Keine dieser teuren „Rettungsmaßnahmen“ hat irgendein Strukturproblem gelöst, sondern nur die Staatsverschuldung in astronomische Höhen getrieben. In Deutschland beträgt die Verschuldung 1,6 Billionen, bis zum Jahr 2013 sollen es mindestens 2 Billionen sein. Offensichtlich sind alle Hemmschwellen gefallen, was die politische Schuldenmacherei betrifft. Woher weitere hunderte Milliarden für neue „Klimaschutzmaßnahmen“ kommen sollen, ist ebenso unklar, wie man eine Antwort darauf weiß, wie ein Schuldenberg abgetragen werden soll, die mehr als 4/5 !!! der deutschen Wirtschaftskraft ausmacht. Die genannten Zahlen sind alle publiziert, aber es geht kein Aufschrei durch das Land. Die Entwicklungen auf dem Finanzsektor werden ebenso ignoriert, wie die in Osteuropa vor zwanzig Jahren.