Wieder gibt es zahlreiche Demonstrationen in der ganzen DDR. Allein in Plauen gehen 30.000 Bürger für freie Wahlen, Reise-, und Meinungsfreiheit auf die Straße. In dieser Woche, vom 16 bis zum 22. 10., zählt das Ministerium für Staatsicherheit 24 Demonstrationen mit 140 000 Teilnehmern. So etwas hat es in noch keinem sozialistischen Land gegeben. Fast alle Demonstrationen gingen von einem Friedensgebet oder einer Diskussionsveranstaltung aus. Manchmal aber auch von einem Jugendtanz. Ausnahmslos alle kamen durch so genannte „Flüsterpropaganda“ zu Stande. Das MfS muss feststellen, dass selbst die „gesellschaftlichen Kräfte“, die von der SED geschickt wurden, um auf den Verlauf der Demonstration Einfluss zu nehmen, den oppositionellen Rednern Beifall spendeten.
In den Westmedien wir berichtet, dass nunmehr 60000 Flüchtlinge aus der DDR in der BRD angekommen seien. Der Aufmacher des „Neuen Deutschland“ dieses Tages liest sich wieder wie eine Parodie auf die Ereignisse: „Offene Debatte um aktuelle Fragen der Gesellschaft“
Die Parodie West in einer Talkshow lautet, DDR-Bürger hätten erstmals DDR- Bewusstsein gezeigt. Die Volksverächter Ost und West haben schon vor der Vereinigung gemeinsame Sache gemacht.