Die ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin ist überfüllt. Mehr als 100 Ausreisewillige haben sich in das Gebäude der Vertretung geflüchtet und weigern sich, es wieder zu verlassen. Die hygienischen Verhältnisse mag man sich nicht vorstellen. Auch nicht, wo und wie die vielen Menschen schlafen. An normale Büroarbeit ist nicht mehr zu denken. Die Mitarbeiter der ständigen Vertretung sind damit beschäftigt, die Versorgung ihrer ungebetenen Besucher sicher zu stellen. Manche mögen sich wünschen, dass die Gäste so schnell wie möglich verschwänden. Aber die denken nicht daran. Im Gegenteil. Alle 115 Ausreisewilligen in der Vertretung bekunden in einem Brief an Bundeskanzler Kohl, dass sie so lange ausharren wollen, bis es zu einer „akzeptablen Lösung“ ihres Problems, also zur Ausreise käme. Die Menschen aus der Vertretung zu schmeißen ist undenkbar. Also wird hinter den Kulissen fieberhaft verhandelt, um der DDR-Regierung diese Massenausreise abzutrotzen.
In der Bild-Zeitung können die Besetzer der Vertretung von der Massenflucht in Ungarn am Vortag lesen. Die Botschaft von der geglückten Flucht von 800 Menschen, zieht immer mehr DDR-Touristen ins Grenzgebiet bei Sopron. Die ungarische Regierung ist besorgt und warnt vor einer Tragödie im Grenzgebiet.
Heute wird bekannt, dass sich an mehreren Bekennerschreiben der RAF anlässlich der Ermordung von Generalbundesanwalt Buback DNA-Spuren der Terroristin Verena Becker befinden. Michael Buback, der Sohn des Ermordeten, hatte Becker immer wieder als Todesschützin benannt. Nach dem Mord war von mehreren Zeugen eine zierliche Frau auf dem Sozius des Tatmotorrades bemerkt worden, deren Beschreibung auf Becker passt, bei der später auch die Tatwaffe gefunden wurde. Allerdings ist diesen Hinweisen niemals nachgegangen worden. Michael Buback hat alle Ungereimtheiten , die bei den Ermittlungen auftauchten, in einem Buch zusammengetragen und untersucht. Er hofft jetzt auf eine Klärung, wer der Mörder oder eben die Mörderin seines Vaters wirklich war.