Der Staatschef der Sowjetunion gerät in immer größere Schwierigkeiten. Während er Reformen durchzusetzen versucht, versinkt das Land in Unruhen, ausgelöst durch die sich immer mehr verschlechternde Versorgungslage. Es gibt Streiks und Demonstrationen in Sibirien und in allen größeren Städten des europäischen Teils. Selbst in Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, stehen alle Räder still. Die Arbeiter verlangen höhere Löhne, mehr Lebensmittel und bessere Trinkwasserversorgung. Gorbatschow sieht keine andere Möglichkeit, als den ehemaligen Klassenfeind um Hilfe zu bitten. Er wendet sich an die G7- Staaten wegen finanzieller Hilfe, um den Reformprozess zu unterstützen. Sie wird ihm gewährt.
Im Iran herrscht seit dem 12. Juni Ausnahmezustand. Obwohl es international fast keine Unterstützung gibt, hat die Opposition im Land nicht aufgegeben. Am heutigen Tag sollen alle Iraner, die den Wahlbetrug nicht anerkennen, mit Blumen vor ihre Häuser kommen. Wenn sich die Sicherheitskräfte zurückhalten, sollen sie auf die Polizisten zugehen und ihnen die Blumen überreichen. Das erinnert sehr an die Aktionen der osteuropäischen Bürgerrechtsbewegung vor zwanzig Jahren. Die scheinbar naive Strategie: keine Gewalt war damals sehr erfolgreich. Sie könnte auch im Iran wirken.
Morgen will Oppositionsführer Mussawi demonstrativ am Freitagsgebet in der Universität Teheran teilnehmen. Dieser Tag könnte die Geschichte des Iran entscheidend beeinflussen.
In Berlin trifft sich an jedem Freitag Abend ab 21.30 eine Mahnwache für die iranische Opposition auf der Mittelinsel vor dem Brandenburger Tor. Jeder kann und sollte kommen, dem die Demokratiebewegung im Iran nicht gleichgültig ist.