Tausende weitere Sicherheitskräfte werden nach Leipzig verlegt. Darunter Spezialisten für den Nahkampf. Politbüromitglied Egon Krenz war am Vortag mit den ranghöchsten Stabschefs der Staatsicherheit , der Armee und der Polizei eigens in die Stadt gekommen, um Maßnahmen gegen die nächsten Demonstrationen festzulegen. Der Einsatzbefehl, der auch von Honecker unterschrieben wurde, legte fest, dass „geplante Demonstrationen im „Entstehen zu verhindern“ seien. Allerdings solle der aktive Einsatz polizeilicher Mittel nur bei „Gewaltanwendung der Demonstranten“ erfolgen. Kurios ist, dass die selben Demonstranten in den SED-Blättern als „Keine- Gewalt- Schreihälse“ bezeichnet wurden. Vielleicht wollte die Staatsmacht dafür sorgen, dass ihre Agenten in der Menge der Demonstranten Gewaltausbrüche provozieren. Westliche Medien sollten in Leipzig jedenfalls wieder nicht arbeiten dürfen. Honecker hatte gefordert, dass zur Abschreckung Panzer durch die Stadt fahren sollten. Das wurde ihm von seinen Genossen aber ausgeredet.
Trotz der martialischen Vorbereitungen in Leipzig gibt es auch andere Zeichen. Es werden etliche Verhaftete frei gelassen. Außerdem werden auf Kreisebene öffentliche Diskussionen angekündigt. In Plauen und in Arnstadt demonstrieren wieder tausende Menschen nach dem Friedensgebet.
In Berlin findet die erste Landeskonferenz des „Neuen Forums“statt.
Das „Neue Deutschland“ titelt: „Im festen Bündnis lösen wir die Aufgaben mit dem Volk und für das Volk“.