Bundesaußenminister Genscher besucht in Prag Vaclav Havel. Die herrschenden Kommunisten sind nicht sehr erbaut. Es ist die erste offizielle Anerkennung der Opposition. In den Medien findet sich wenig über dieses historische Treffen.
„Bild“ berichtet auf der ersten Seite, dass ein aus dem Tierheim geholter Hirtenhund dem Baby der Familie den Kopf abgebissen hat, während die Eltern im ersten Stock schliefen. Das Baby war neben dem Hund auf der Couch im Wohnzimmer vergessen worden. Das „Neue Deutschland“ schreibt, dass drei Viertel der Wintergerste eingebracht worden sind. Echte Sommerlochmeldungen.
Von Sommerloch ist in diesem Jahr noch nicht viel zu spüren. Die Debatte, ob es in der nächsten Legislaturperiode Steuersenkungen geben wird, oder das Gegenteil, geht weiter. Die CSU will in einem „Wahlaufruf“ das vage Steuersenkungsversprechen des Unionswahlprogramms „präzisieren“, indem sie Steuersenkungen für 2011 in Aussicht stellt. Franz Müntefering findet das „Wahnsinn“. Die Belastbarkeit der öffentlichen Kassen sei bereits überschritten. Er sagt nicht dazu, dass dies an der ungebremsten Ausgabewut der Politiker liegt und keineswegs an einer Naturkatastrophe. Interessant ist, dass bei Umfragen zwei Drittel der Bürger für eine Reduzierung der Staatshilfen eintreten. Selbst Linke- Wähler sind mehrheitlich dafür, Staatsausgaben abzubauen. Dieses deutliche Signal scheint aber bei der Politik nicht anzukommen. Die Union liegt nach wie vor in der Wählergunst deutlich vorn. Allerdings wieder auf historisch niedrigstem Niveau von 35 %. Mehr als 70% der Wähler glauben dem Wahlversprechen Steuersenkung nicht. In diesen Zahlen verbirgt sich jede Menge Konfliktpotential.