Ich kam 1991 nach aus der Schweiz nach Hamburg. Mein Kommentar “Was stimmt hier nicht mit euren Türkenghettos?” sorgte unter den Bekannten aus Künstlerkreisen für Verstimmung und Unverständniss. Dann wurde ich zehn Jahre lang Zeuge des Niedergangs eines grossen Landes zu einem Euro-Slum. Bei meiner Rückkehr in die Schweiz sah ich meine Heimat mit neuen, dankbaren Augen. Viel Glück, Deutschland. Nichts anderes kann Dich retten.
“Niemand fragte damals danach, ob das gut gehen könne, hunderttausende vor allem jungen Männer aus einem völlig anderen Kulturkreis, mit völlig anderen Lebensgewohnheiten und Wertvorstellungen nach Deutschland zu verfrachten.” Wie bei den Sklaven in Amerika war es ja auch nicht das Ziel. Weil Sie Yozgat erwähnten, eine kleine Geschichte. Ich war letztes Jahr dort und lernte die zweite Generation kennen. Der Vater kam wie von Ihnen beschrieben nach Deutschland, arbeitete zunächst in diversen Metallfabriken bis er dann die erste türkische Zeitung in D herausbrachte, damit viel Geld verdiente, sich ein sehr schönes Anwesen (Hotel) auf dem Berg in Yozgat, umgeben von Pinienwäldern baute und starb. Der Erstgeborene und die Tochter wollten nicht, also musste der Zweitgeborene, Ende 20, aufgewachsen in Nurnberg, perfekt “integriert” zurück ins entlegene Yozgat, um das Hotel zu betreiben. Keine Lust und keine Ahnung (was man sah), nur noch verkaufen. So habe ich selten ein so opulent aufgebautes Frühstücksbüffet mit tollem Service erlebt - ich war die einzige Gästin ;-) und hörte gern den Geschichten zu ... Ein Grund, um in die Türkei zurückzukehren bzw ganz schnell wieder nach D:-). Bin gespannt auf Ihre Fortsetzung.
Sehr gute Recherche, weil Herr Ederer diese Situation auch selbst durchlebt hat. Nun brachten die Gastarbeiter nicht nur ihre Arbeitskraft mit, sondern auch ihre Hoffnungen, Sorgen und Kulturen. Das deutsche Anwerbe- und Wirtschaftssystem hat die meisten Dinge nicht zu Ende gedacht, wie auch. Man hat sehr mechanistisch wie ein Lichtschalter gedacht: Licht ein, Licht aus - basta. Die heutigen Probleme sind noch komplexer, eine starke Regressionsbewegung unter unseren Türken lässt sich ausmachen, Welten und Weltanschauungen treffen mehr denn je aufeinander, die Probleme der Türkei werden nach uns verlagert. Ich freue mich auf die Fortsetzung, die von Herrn Ederer, meine ich.
Politiker wie Altkanzler Schmidt, NRW-MP Heinz Kühn und sogar Brandt haben schon früh erkannt, dass zu viele Zuwanderer aus einem inkompatiblem Kulturkreis unweigerlich zu Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen führen müssen, dass man frühzeitig die Zuwanderung stoppen muss. Niemand hätte deswegen einen dieser führenden SPD-Politiker damals als Nazi oder Rechtspopulisten bezeichnet.
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