Sehr geehrter Herr Haferburg, interessantes Thema ! Danke für die Eröffnung. Für jeden Einzelnen geht es ja um Zukunftsplanung für sich persönlich und sein Umfeld (i.d.R. Familie). Es geht um die möglichst realistische Einschätzung von mittel- bis langfristigen Entwicklungen hinsichtlich einiger wesentlicher Faktoren. Ein - finde ich - sehr, sehr komplexer Vorgang, mit weitreichenden Konsequenzen. Also: erst mal nix überstürzen, aber auch nicht zu spät agieren. Der Kopf muss sich erst an diese neue Aufgabenstellung gewöhnen. Bis vor kurzem war dieses Thema undenkbar. Jetzt muss man erst mal Gesprächspartner finden die genauso denken und mit welchen ein vernünftiges Gespräch möglich ist. Nebenbei: Es geht um meine / unsere Heimat ! Da läuft man nicht davon ! Da wird gekämpft ! Dennoch: Einen Plan B muss es immer geben. Alles andere wäre naiv und unverantwortlich. Ich nehme es niemanden übel der seine Entscheidung jetzt trifft. Mich würde nur interessieren wo in dieser Welt man diese Leute wieder treffen kann. Sie sind ja klar denkend und strikt handelnd. Sicher interessante Persönlichkeiten.
In den letzten 20 Jahren wanderten mehrere Familien aus meinem Bekanntenkreis nach Kanada, Australien, Norwegen und in die Schweiz aus. Es handelt sich ausnahmslos um berufstätige Menschen mit Kindern, denen ich schon so manche Träne nachweinte. Ist es schon rassistisch, wenn ich mir wünsche, dass die Zuwanderer in ihre Heimatländer zurückkehren und zwei Millionen deutsche Auswanderer wieder nach Deutschland kommen?
Den uns bekannten vorwiegend jungen “Besten”, die derzeit aktiv eine Karriere im Ausland vorbereiten, scheint es eher recht zu sein, hier möglichst ohne grosse Diskussionen oder Rechtfertigungsdruck verschwinden zu können. Ausser im sehr vertrauten Umfeld hängen die wesentliche Teile ihrer Motive nicht an die grosse Glocke, wenn der Entschluss einmal feststeht. Wozu sich auch als Abschiedsgeschenk dieses Landes noch das Etikett “rechts” umhängen lassen? Da würde ich auch lieber etwas über bessere Forschungsbedingungen und schöneres Wetter erzählen.
In Frankreich freuen wir uns über jeden einzelnen <Haferburg> !
In meinem Bekanntenkreis befinden sich Einige, deren Kinder gerade am Ende ihrer Ausbildung oder ihres Studiums angelangt sind. Das Gesprächsthema dreht sich häufig um die Frage, wohin ihre Kinder auswandern werden. Vor wenigen Jahren, wäre so eine Frage allenthalben deshalb diskutiert worden, weil die Kinder etwa im Ausland Berufserfahrung sammeln möchten. Doch darum geht es nicht. Es geht um dauerhafte Auswanderung. Gut ausgebildete, junge Menschen sehen zu einem nicht geringen Teil, ihre berufliche Zukunft nicht mehr in Deutschland. Begründet wird dieses nicht selten mit der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre. Sie sehen Leistung in Deutschland nicht mehr gewürdigt, nicht mehr geschätzt, ja fast nicht mehr erwünscht. Das Motto scheint „Gleichmacherei“ zu lauten. Professoren beschweren sich hinter vorgehaltener Hand über das Bildungsniveau der Studenten, Ausbilder in Ausbildungsbetrieben über das der Auszubildenden. Und oftmals bildungsferne Flüchtlinge sollen den Verlust an potentiellen Fachkräften ersetzen? Wie weltfremd kann man nur sein, fragt sich manch ein Beobachter.
Nun bringt Frankreich als Einwanderungsland für Deutsche nicht allzu viel, es sei denn, man verbringt sein Leben als gut betuchter Privatier in der Gegend zwischen Avignon und Menton. Tatsache ist aber, dass Frankreich ein noch schlimmeres Auswanderungsproblem hat als Deutschland, was Frankreich obendrein heftiger trifft, da es aufgrund seines sehr selektiven Elitesystems am Ende nur eine vergleichsweise kleine Schar von Top-Absolventen produziert. Diese (meist mathematisch sehr beschlagenen) jungen Leute wandern nach London, New York und auch gerne nach Deutschland aus, weil die Gehälter dort deutlich höher sind als in Paris. Und die Lebenshaltungskosten oft niedriger.
bloß in Frankrísch geht’s Ihnen auch nicht besser, wenn nicht alle EU-Bürger gemeinsam gegen den Wahnsinn ihrer nationalen Regierungen (27 - ca. 5), der Eurokrateska und der UN-Schwachmaten Sturm laufen (2018-Petitieren ist gut, 2018-Handeln ist besser).
Von den mittelfristigen Einzahlern werden langfristig nicht viele übrig bleiben. Wer von denen nicht wie unsere ewige Regierung und deren Sprachrohre an das Umverteilungs-Perpetuum glaubt, der wird hier seine Ausbildung machen und sich dann zügigst in Richtung eines der Länder aufmachen, in denen Einwanderungschancen vom Nutzen für das Zielland abhängen. So kann man Gesellschaftspolitik eben auch definieren.
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