Über den Linksdrall der BBC ist auf Achgut in letzter Zeit schon viel geschrieben worden. Inzwischen ist die politisch oft sehr einseitige Berichterstattung der Sendeanstalt so gut dokumentiert, dass sich die BBC offen ihren Kritikern stellen muss. Nur selten kommt es jedoch dazu, dass man sich einmal für gesendetes Material entschuldigt, doch dies ist heute geschehen.

Anfang der Woche stellte der Vorsitzende der konservativen Programmkommission zur Wirtschaftspolitik, der Unterhausabgeordnete John Redwood, einige Vorschläge zum Bürokratieabbau vor. Das BBC-Fernsehen unterlegte einen Bericht dazu jedoch mit Aufnahmen von Mr Redwood, die aus seiner Zeit als Minister für Wales Anfang der 1990er Jahre stammten.

Für sich genommen wäre das vielleicht nicht sonderlich tragisch, denn äußerlich verändert hat sich Redwood seit dieser Zeit kaum. Allerdings hatte man bei der BBC ausgerechnet jene Szene aus dem Archiv geholt, die den Engländer Redwood beim vergeblichen Versuch des Mitsingens der walisischen Nationalhymne zeigt. Diese Aufnahme war für Redwood damals schon peinlich, gilt mittlerweile zwar als Fernsehklassiker, hat aber mit Redwoods Bürokratieabbauplänen herzlich wenig zu tun.

Nachdem englische Blogger wie Iain Dale sich darüber beklagt hatten, dass die BBC-Berichterstattung über Redwoods Vorschläge unfair gewesen sei, fühlte sich die Nachrichtenchefin der BBC, Helen Boaden, genötigt, sich für die Ausstrahlung des Materials zu entschuldigen. Nicht bei Mr Redwood persönlich, aber immerhin auf ihrem Blog.

Zweierlei kann man an diesem Vorfall ablesen. Erstens: Die BBC ist - trotz allem, was dagegen spricht - durchaus lernfähig. Zweitens: Der Einfluss politischer Blogger nimmt zu. Selbst Fernsehsender können sie nicht mehr ignorieren.

Dazu passt übrigens auch eine Meldung aus der heutigen Financial Times, derzufolge die Regierung politische Blogs künftig in die Pressespiegel einbeziehen will, die sie für ihre Minister erstellt.

PS: John Redwood fühlte sich und seine Vorschläge übrigens grundsätzlich nicht richtig in den Medien wiedergegeben und wehrte sich dagegen ... auf seinem eigenen Blog.