Die USA prüfen als größte Beitragszahler einen Zahlungsstopp für die WHO, die EU fürchtet eine Medikamentenknappheit in der Intensivmedizin und streitet auch in der Nacht über „Corona-Bonds“, ein Gericht bestätigt das Gottesdienst-Verbot, Whats-App schränkt die Weiterleitung von Nachrichten ein und das Gesundheitsministerium hält am Blutspendeverbot für schwule Männer fest.
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben in Somalia ein ranghohes Mitglied der Al-Shabaab-Miliz und zwei weitere Extremisten bei einem Luftangriff getötet, meldet deutschlandfunk.de. Wie das Verteidigungsministerium in Washington mitgeteilt habe, soll der Milizenführer über viele Jahre Anschläge auf Einrichtungen der somalischen Regierung verübt haben. Die islamistische Al-Schabaab-Miliz mit Verbindungen zum Extremistennetzwerk Al-Kaida kontrolliere weite Teile des Hinterlandes in Somalia.
Die USA fassen ein mögliches Einfrieren ihrer Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Auge, meldet orf.at. Seine Regierung werde prüfen, ob die Zahlungen gestoppt werden sollen, habe Präsident Donald Trump in der Nacht in Washington während eines Briefings zur Coronavirus-Pandemie angekündigt. Der US-Präsident werfe der WHO schwere Fehler in ihrer Reaktion auf die Ausbreitung des Virus vor. Die USA sind der größte Beitragszahler der UN-Unterorganisation.
Zuvor hätte Trump via Twitter die Reaktion der WHO auf die Ausbreitung des Covid-19-Virus heftig kritisiert. „Die WHO hat es wirklich vermasselt“, habe er geschrieben. Die Organisation werde zwar größtenteils von den USA finanziert, sei aber „China-zentrisch“. Der US-Präsident habe der WHO vorgeworfen, im Kampf gegen eine Ausbreitung des Virus eine „fehlerhafte Empfehlung“ abgegeben zu haben. „Zum Glück habe ich frühzeitig ihre Empfehlung zurückgewiesen, unsere Grenze zu China offen zu lassen“, wird Trump weiter zitiert. Die USA hatten Ende Januar ein Einreiseverbot für Reisende aus China verhängt. Die Pandemie hatte in der Volksrepublik unter immer noch ungeklärten Umständen ihren Anfang genommen.
In deutschen Kliniken drohen die Medikamente knapp zu werden, die zur Behandlung schwer erkrankter Covid-19-Patienten auf Intensivstationen benötigt werden: Beruhigungsmittel, Anästhetika, Medikamente zur Wiederbelebung, Muskelrelaxanzien und Antibiotika, meldet dernewsticker.de. Das gehe aus einem Brief der EU-Kommission an die europäischen Hersteller der betroffenen Medikamente hervor, über den die "Welt" (Mittwochsausgabe) berichtet. Man appelliere an mehrere europäische Verbände der Arzneimittelindustrie, "als Angelegenheit extremer Dringlichkeit", ihre Mitgliedsfirmen zu einem Hochfahren der Produktion dieser Medikamente zu bewegen, heiße es in dem Brief von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides von vergangenem Freitag. Mehrere EU-Mitgliedsstaaten hätten der europäischen Arzneimittelagentur EMA in den Tagen zuvor mitgeteilt, dass sie Vorräte dieser überlebenswichtigen Medikamente lediglich für eine Woche besäßen.
Deutsche Kliniken würden für die kommenden Tage Engpässe etwa bei Anästhetika und Beruhigungsmitteln wie Fentanyl, Propofol, Ketamin, Lorazepam und Morphin erwarten, heiße es in dem Anhang des Schreibens der EU-Kommission, über das die "Welt" berichte. Insgesamt hätten die Kliniken der EU-Arzneimittelagentur gemeldet, dass 47 in der Intensivmedizin benötigte Wirkstoffe knapp werden. Schwer an Covid-19 erkrankte Patienten, die auf Intensivstationen an Beatmungsgeräte angeschlossen sind, benötigen bis zu 50 verschiedene Medikamente - darunter Beruhigungsmittel und Wirkstoffe, die bei der Intubation eingesetzt werden.
Die EU-Finanzminister haben sich bisher nicht auf Hilfen für finanziell schwächere Länder in der Corona-Krise einigen können, meldet kleinezeitung.at. Die Gespräche gingen weiter, habe es Mittwochfrüh aus EU-Kreisen geheißen. Es gebe bisher keine Vereinbarung. Die Minister hätten seit Dienstagnachmittag in einer Videokonferenz mit mehreren Unterbrechungen versucht, einen Durchbruch zu erzielen. Um 06.00 Uhr morgens hätten sich die Verhandlungen bereits über 14 Stunden hingezogen - immer noch ohne greifbares Ergebnis. Eurogruppen-Chef Mario Centeno hatte zuvor am Dienstag eine zunächst für den Abend geplante Pressekonferenz auf Mittwochvormittag verschoben. Probleme hätte insbesondere die Forderung Italiens bereitet, gemeinsame Corona-Bonds in die Abschlusserklärung aufzunehmen. Hinzu sei die Frage gekommen, welche Bedingungen an Finanzhilfen des Euro-Rettungsfonds ESM geknüpft werden sollten. Ob es im Laufe der Nacht hier Fortschritte gegeben habe, sei zunächst unklar geblieben. Vor allem zwischen Italien und den Niederlanden solle es wegen Auflagen für Hilfskredite aus dem ESM einen handfesten Streit geben, wie Mittwochfrüh aus Verhandlungskreisen verlautet sei.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat eine gemeinsame Schuldenaufnahme europäischer Staaten zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie, sogenannte Corona-Bonds, abgelehnt, meldet dernewsticker.de. "Wir ziehen da an einem Strang mit der deutschen Regierung", habe Kurz der RTL/n-tv-Redaktion gesagt. Er sei mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), aber auch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und vielen anderen "in ständigem Kontakt. Wir tauschen uns nicht nur über die Gesundheitspolitik aus, sondern auch über die Frage, wie es in Europa weitergehen soll. Und da lehnen wir eine Vergemeinschaftlichung der Schulden ab", wird der ÖVP-Politiker weiter zitiert. Man sei "natürlich" bereit, zu helfen in dieser Krise, auch mit dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Man stehe "für Hilfe und für Solidarität für Länder wie Italien, Spanien oder Frankreich, aber die Vergemeinschaftlichung von Schulden, das ist nicht unser Weg", so der österreichische Bundeskanzler.
Der hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat entschieden, dass das wegen der Corona-Krise erlassene Verbot von Zusammenkünften in Kirchen, Synagogen, Moscheen und anderen Einrichtungen aufrechterhalten wird, meldet faz.net. Ein Katholik hatte geklagt, weil er das Grundrecht der Religionsfreiheit angegriffen sah. Er hielt das Verbot außerdem für unverhältnismäßig. Der VGH habe das anders gesehen. Die Religionsfreiheit könne eingeschränkt werden, wenn es um den Schutz der Grundrechte Dritter gehe, in diesem Fall das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Konkret hätten sich die Richter auf Leben und Gesundheit der Priester, anderer Gläubiger und „angesichts der hohen Ansteckungsgefahr und großen Streubreite des Virus auch dritter nichtgläubiger Menschen“ bezogen. Weder sei die Regelung rechtswidrig noch deren Folgen so gravierend, dass sie sofort außer Vollzug gesetzt werden müsste. Die Einschränkungen seien von einer ausreichenden gesetzlichen Grundlage getragen „und zur Erreichung eines legitimen Ziels geeignet und erforderlich“. Der Beschluss sei nicht anfechtbar.
Der Messengerdienst WhatsApp schränkt das Weiterleiten von Botschaften ein und begründet dies mit der Notwendigkeit der Eindämmung von Falschnachrichten zur Coronavirus-Pandemie, meldet dtoday.de. Nutzer könnten zuvor häufig weitergeleitete Nachrichten fortan nur noch an einen Empfänger auf einmal weiterschicken, wie die Facebook-Tochter am Dienstag mitgeteilt habe. Diese häufig weitergeleiteten Nachrichten würden von WhatsApp mit Doppelpfeilen markiert.
In der Coronavirus-Pandemie sei WhatsApp für viele Menschen ein wichtiges Kommunikationsmittel, habe das Unternehmen erklärt: "Leider gab es jedoch auch eine deutliche Zunahme bei weitergeleiteten Nachrichten, von denen sich Benutzer überwältigt fühlen und die zur Verbreitung von Fehlinformationen beitragen können." Die Ausbreitung solcher Nachrichten gelte es zu "verlangsamen, damit WhatsApp weiterhin ein Ort für persönliche Gespräche bleibt", hieß es weiter. Schon im vergangenen Jahr habe WhatsApp die Zahl der Empfänger, an die eine Nachricht weitergeleitet werden könne, auf fünf beschränkt. Auch das habe dazu dienen sollen, gegen die Verbreitung von Falschnachrichten vorzugehen.
Deutschland will in Kürze zunächst bis zu 50 „unbegleitete Minderjährige“ aus den Migrantenlagern auf den griechischen Inseln aufnehmen, meldet orf.at. „Der Transfer solle nach Möglichkeit schon in der kommenden Woche beginnen“, habe das deutsche Innenministerium gestern bekannt gegeben. Darauf habe sich Ressortchef Horst Seehofer (CSU) mit Vertretern der Koalitionsfraktionen verständigt. Die genannte Maßnahme werde in der Mitteilung als ein erster Schritt bezeichnet, von weiteren sei allerdings nicht die Rede. „Nach Ankunft in Deutschland sollen die Kinder und Jugendlichen zunächst zentral in eine zweiwöchige Quarantäne, bevor eine Verteilung in die Länder erfolgt“, habe das Innenministerium weiter mitgeteilt. Hintergrund sei die Coronavirus-Pandemie.
Als Reaktion auf die Corona-Krise schließt die Lufthansa den Flugbetrieb ihrer Kölner Tochter Germanwings, meldet welt.de. Zudem sollen etliche Flugzeuge auch anderer Teilgesellschaften stillgelegt werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt habe. „Der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG erwartet keine schnelle Rückkehr der Luftverkehrsindustrie auf das Niveau vor der Corona-Krise. Nach seiner Einschätzung wird es Monate dauern, bis die globalen Reisebeschränkungen vollständig aufgehoben sind und Jahre, bis die weltweite Nachfrage nach Flugreisen wieder dem Vorkrisenniveau entspricht“, heiße es in einer Pressemitteilung zu den Gründen.
Bei der Lufthansa Airline würden demnach sechs Flugzeuge vom Typ Airbus A380 und sieben Flugzeuge vom Typ A340-600 sowie fünf Boeing 747-400 stillgelegt. Hinzu kämen auf der Kurzstrecke elf Airbus A320. Auch Eurowings werde die Zahl ihrer Flugzeuge weiter reduzieren.
Germanwings sei seit Jahren nicht mehr unter eigenem Namen geflogen, sondern war ausschließlich für die Eurowings unterwegs. Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) verhandle derweil mit der österreichischen Bundesregierung über Staatshilfen. Ein Sprecher der Fluglinie habe der österreichischen Nachrichtenagentur APA gesagt, dass die Gespräche erst am Anfang wären. Zahlen zum Umfang der Staatshilfe habe er nicht genannt. Derzeit sei der reguläre Flugbetrieb der AUA bis 3. Mai ausgesetzt, die rund 7000 Mitarbeiter befänden sich in Kurzarbeit.
Das Bundesgesundheitsministerium hat Forderungen zurückgewiesen, wegen der Corona-Pandemie das Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer aufzuheben, meldet dtoday.de. Aus "Sicherheitsgründen" bleibe es bei der Linie, dass Männer nur dann Blut spenden dürfen, wenn sie zwölf Monate lang keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann gehabt hätten, habe eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Dienstag gegenüber AFP erklärt. Die FDP hatte zuvor eine Aufhebung dieser Einschränkung gefordert.
Das Ministerium halte es weiterhin "fachlich für vertretbar", betroffene Männer erst "nach einer zwölfmonatigen Karenzzeit zur Blutspende zuzulassen", erklärte die Sprecherin. "Sexuell aktive Männer, die Sexualverkehr mit Männern haben, haben ein deutlich höheres Risiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten als die Allgemeinbevölkerung." Als Beispiel habe sie HIV-Neuinfektionen genannt.
Schutzmasken, Plexiglas in den Wahllokalen und tausende Nationalgardisten im Einsatz: Trotz der Coronavirus-Pandemie hat der US-Bundesstaat Wisconsin Vorwahlen abgehalten, meldet kleinezeitung.at. Wegen fehlender Wahlhelfer seien am Dienstag aber zahlreiche Wahllokale geschlossen geblieben. In der Großstadt Milwaukee, wo nur fünf Wahllokale öffneten, hätten sich lange Schlangen gebildet. Die meisten Menschen trugen dabei einen Mundschutz. Rund 2,500 Nationalgardisten hätten den Ablauf der Wahl unterstützt und regelmäßig Tische und Wahlmaschinen desinfiziert. In einigen Wahlbüros seien Wähler und Wahlhelfer durch Plexiglas-Scheiben voneinander getrennt worden.
Wegen der Coronavirus-Krise hätten bereits 15 Bundesstaaten Vorwahlen verschoben, seit Mitte März war keine Vorwahl mehr abgehalten worden. Wisconsin sei gestern nun einen Sonderweg gegangen. Dort hätten nicht nur die Präsidentschaftsvorwahlen stattgefunden, sondern es sei auch über eine Reihe lokaler und regionaler Ämter abgestimmt worden, darunter über einen wichtigen Richterposten am Obersten Gericht des Bundesstaates.
Die Kunsthalle Wilhelmshaven verleiht während der Corona-Krise Kunstwerke, meldet welt.de. Die Ausleihe erfolge der Leiterin Petra Stegmann zufolge kostenlos, bis der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden könne. Per Mail sollen sich Interessierte bei der Kunsthalle melden - die Werke würden dann nach Absprache vor der Kunsthalle platziert oder zugesandt. Auf die Idee sei der Künstler, Reiner Maria Matysik, gekommen, nachdem seine Ausstellung nicht wie geplant habe eröffnen können, habe Stegmann erklärt. Die Hoffnung der Macher: In Zeiten von Kontaktverboten und der «sozialen Vereinzelung» gebe es eine Auseinandersetzung mit Kunst in größter Nähe und Intimität. Die rund 250 Objekte, die ausgeliehen werden können, seien über die Kunsthalle versichert. Matysik ist seit 2016 Professor für Dreidimensionales Gestalten an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.