Eine moderne automatisierte Fertigungsstrecke für ein Produkt lässt sich normalerweise nicht beliebig beschleunigen, auch nicht durch weitgehende vernetzende Digitalisierung. Viele Prozesse laufen heute so schnell ab, dass man sie nicht einmal kontrollierend beobachten kann. Wenn etwas dadurch bequemer wird, dann geht das gewöhnlich nirgends in die Wertschöpfung ein. Die Produktivität solcher Anlagen hängt im Grunde an der vom Markt aufzunehmenden Stückzahl. Produziert man für die ganze Welt, ein typisch deutsches Motiv, dann kann man sehr leistungsfähige Anlagen planen, deren Produktivität dann um so stärker nachlässt, wenn in Krisenzeiten die Nachfrage einbricht. Das verschärft sich, wenn die Konkurrenz lokal irgendwo besser oder billiger ist. Wahrscheinlich ließe sich das an den beiden Konkurrenten um den aktuellen Auftrag der Bundeswehr gut illustrieren. Ich frage mich angesichts der gut begründeten Sorgen des Autors oben aber etwas anderes: Gibt es da abseits aller sozialistischen Ideologiekritik einen Punkt in der Entwicklung von Unternehmen und ihren Produkten, wo die Verstaatlichung das einzige Instrument zur Erhöhung oder Bewahrung der erreichten Produktivität ist oder wäre? Brauchen wir eine neue Treuhand?
Welche Rolle spielen denn die Gewerkschaften? Würden Gewerkschaften und die mit ihr synchrone Sozialdemokratie heute noch wie einst die Interessen der Arbeiter vertreten, würden sie diese und damit die Industrie vor allem gegen die langfristig größte Bedrohung verteidigen: nämlich gegen den grünen Totalitarismus, der mit seiner wirren Klima-Ideologie dabei ist, die gesamte europäische Industrie zu vernichten. Aber die Sozialdemokratie ist leider nur noch ein wirrer Haufen von Studenten, Genderfanatikerinnen, Schlepperhelfern, Weltuntergangspropheten und Klimapanikern geworden. Sie hat keinerlei Bezug mehr zur Arbeiterschaft.
Hier ein fiktives Beispiel, welches ich schon mal in einem anderen Forum schrieb. Nach Erfahrung eines mir bekannten Kleinunternehmers ist es realistisch: Ein deutscher und amerikanischer Bauunternehmer bauen jeweils in ihrem Land ein Gebäude nach gleichen Plänen vom gleichen Architekten. Nach 3 Monaten ruft der Ami beim Deutschen an. “Noch 10 Tage und wir sind fertig” Der Deutsche antwortet: “Noch 10 Formulare und wir fangen an zu bauen”.
@Eugen Richter / 10.10.2020 Ich gebe zu bedenken, dass die “Kulturmarxisten” möglicherweise die letzten sein werden, die Marx verstehen. Oder auch nicht verstehen. Marx muss sehr einsam gewesen sein. Alle seine Jünger waren bisher entweder gewalttätige oder esoterisch-entrückte Narren. Am Ende der Entrückung steht aber immer die Gewalt. Und darauf gehen wir zu, mit Riesenschritten. Ich ahne aber, dass ich Ihnen meine Verzweiflung nicht wirklich nahebringen kann, weil Sie von Marx nur den Kampfbegriff “Kulturmarxismus” kennen, aber nicht seine Sicht auf die Geschichte der Menschheit, die wir - auch ohne Marx - nach den prägenden Elementen der Produktivkraft/Technologie in Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit usw. unterteilen. Heute heißt auch “Computerzeitaöter”, wobei wir noch nicht wissen, ob das noch etwas mit der Entwicklungsgeschichte des Menschen zu tun hat oder posthuman ist. Es liegt aber nicht an den Computern, sondern daran, was man über die Computer mit den Menschen macht.
@ Heiko Stadler - Trefflich! In Ihrer Partei könnte ich mir vorstellen Mitglied zu werden. Die Punkte 6 und 7 legen die Axt an die Grundübel, die uns die “Pioniere des Wandels” als Erfüllungsgehilfen der Großen Transformation aufs Auge gedrückt haben, um Gegenbewegungen, also Opposition und Checks and Balances zu vermeiden. Unter Punkt 6 wären dann auch die politisch-mediale Propaganda- und Zensurindustrie einzuordnen, die an die Stelle von Bildung und Wissenschaft getreten ist. Hier werden die Sinnesorgane und damit die Kritikfähigkeit des Souveräns mit einem unvorstellbaren staatlichen Aufwand irreversibel beschädigt, so dass ich diesem Problembereich gern Priorität zugestehen würde.
Die Dummheit von Ökonomen ist immer wieder unfassbar. Ich weiß, das klingt jetzt sehr holzschnittartig, aber das musste mal raus. Kennen Sie die Geschichte vom Ruderwettbewerb zwischen zwei Firmen, wo eine immer mehr Funktionäre und dafür weniger Ruderer ins Boot setzt? Schauen Sie mal nach, falls Sie es nicht kennen… In der NYT stand vor Jahren mal ein Bericht, warum der Wachstumsschub, der wegen der Digitalisierung erwartet wurde, ausblieb, erklärt am Beispiel einer Arztpraxis. Wir reglementieren, Bürokratisierungen und ersticken jeden Fortschritt. Inzwischen gibt es im Land, dass mal Apotheke der Welt war, mehr Lehrstühle für Genderforschung als für Pharmazie. PowerPoint löst nur Probleme, die es ohne PowerPoint gar nicht gäbe, während Bildung und Ausbildung an Schulen immer schlechter werden und die digitale Demenz um sich greift. Ja, man muss vor Leuten warnen, die immer sagen, alles sei ganz einfach- aber eben auch vor den Verschleierern, die das Gegenteil tun.
@ H.Priess: “Der Westen also EU und Amerika werden noch als Konsumenten gebraucht denn ihre Entwicklung stagniert.” Wo aber soll er herkommen, wenn man ihm alles, was er konsumiert und vor allem bezahlt hat, mies macht, sein Fahrzeug, seine Reisen, seine Bar, sein Restaurant? Ich fürchte, der Westen soll von einer zerstörerischen Dystopie vollkommen demoralisiert werden. Kaufen? Das war einmal. Da wird der Anteil von Frustkauf überschätzt. Ich kaufe mir kein neues Kleid, weil ich extrem frustriert mit Söder und dessen Blindheit bin, allenfalls leere ich mal eine Flasche Wein. Wenn Hochzeiten mit Befangenheit und Namenskontrolle belegt werden, Kreuzfahrten nicht mehr landen dürfen, man sich testen lassen muss, wenn man zwei Tage nach Hamburg, Paris oder Wien will, wo bleibt die Lust zum Konsumieren? Wozu soll man sich ein Automodell kaufen, mit dem man mindestens eine halbe Stunde zum “Tanken” braucht (?), schöne Gelegenheit übrigens, sich mit dem Teil anzustecken, das sie so lieben, dass sie es mit dem irren Schlagwort Krone jonglieren. Nein, hier läuft etwas anderes ab.
“Die produktive Basis der Volkswirtschaft muss gehegt und gepflegt werden.” Dazu müsste erst mal alle sozialistischen und grünen Politiker von jeder Macht trennen, den links und grün sind technologiefeindliche Antikapitalisten, die die freie Marktwirtschaft durch Planwirtschaft ersetzen wollen - und das führt, wie die Geschichte deutlich bewiesen hat, unmittelbar in den Untergang.
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