Manfred Haferburg / 18.09.2020 / 12:00 / Foto: Pixabay / 49 / Seite ausdrucken

Atomausstieg: Die Dummen sind immer die anderen

Es gibt sehr viel Ungerechtigkeit auf Erden, denn Gerechtigkeit ist kein naturethisches Prinzip. Die Güterverteilung der Welt ist daher ungleich. Nur die Klugheit ist absolut gleichmäßig unter den Menschen verteilt. 

Woher ich das weiß? Nun ja, noch nie hat sich jemand beschwert: „Ach, lieber Gott, warum hast Du mich so doof und alle anderen Menschen klüger gemacht als mich“. Der große deutsche Philosoph Dieter Bohlen ist daher vollkommen berechtigt seiner Meinung, wenn er sagt: „Mach mal einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist“. 

Die Grüne Partei und die ihr angeschlossene Presse versuchen gerade, den 31 bekloppten kernkraftbetreibenden Ländern klarzumachen, dass sie sich gefälligst nach Deutschland zu richten haben, wenn sie es zu etwas bringen wollen. Unter den „Bekloppten“ sind immerhin USA, Russland, China, Frankreich, Indien, Südkorea, Kanada und viele Entwicklungsländer.

Die allerdümmste Energiepolitik weltweit betreiben die Japaner. Die sind einfach nicht von ihrem Kernkraftwahn abzubringen. Obwohl ein Tsunami im Jahre 2011 drei der sechs Reaktorkerne in Fukushima zum Schmelzen brachte, fahren sie ihre tsunamifest nachgerüsteten Kernkraftwerke sukzessive wieder an – mindestens neun sind bereits wieder in Betrieb

Jetzt nehmen die Japaner auch noch die Aomori-Roccasho-Wiederaufbereitungsanlage in Betrieb. Hier sollen ab 2022 jährlich 800 Tonnen Kernbrennstoff aus japanischen Kernreaktoren wiederaufbereitet werden, davon acht Tonnen Plutonium für Mox-Brennelemente. Fast 3.000 Tonnen benutzter Kernbrennstoff wartet auf dem Gelände der Anlage auf seine Wiederaufbereitung. In Deutschland ist Wiederaufbereitung zum Glück gesetzlich verboten. Schließlich „zerstörte“ der japanische Tsunami in Deutschland mehr Kernkraftwerke als in Japan.

Im Hauptberuf Theaterregisseurin

Auch die Weißrussen müssen energiepolitisch mehr als minderbegabt sein, weil sie jetzt ihr erstes KKW anfgefahren haben. Die meisten Weißrussen haben einfach keine echte Atom-Angst. Das kann laut Deutschlandradio nur auf Propaganda des Informationsministeriums und auf KGB-Terror zurückzuführen sein. Bei ihrem einstündigen Radio-Feature lässt die Deutschlandradio-Reporterin Inga Lizengevic einen Atomkraftgegner zu Wort kommen, der den Weißrussen ein nicht nur kurzes Tschernobyl-Gedächtnis, sondern sogar andere geistige Defekte bescheinigt. Der Start des ersten neuen Kernkraftwerksblockes bei Astravets erfolgte im Juli 2020. Der zweite Reaktor ist ebenfalls fast fertig. 

Statt über das neue KKW zu berichten, wird im Deutschlandradio lieber Tschernobyl beklagt. 70 Prozent des Fallouts von Tschernobyl gingen angeblich über Weißrussland nieder. Der WHO-Bericht zu den Tschernobyl-Toten wird angezweifelt, und es werden tausende Opfer erfunden. Ein lokaler Arzt führt gar Kniegelenkserkrankungen bei jungen Menschen auf Tschernobyl-Strahlung zurück. 

Der Reporterin Inga Lizengevic ist nicht aufgefallen, dass es zwischen den RBMK Tschernobyl-Reaktoren und den neuen Druckwasser-WWER 1200-Reaktoren sicherheitstechnisch fundamentale Unterschiede gibt. Aber das liegt womöglich daran, dass sie im Hauptberuf Theaterregisseurin ist.

Strom aus Kernkraft ist laut der grünen Medien die teuerste Form der Stromproduktion. Wind und Sonne sollen angeblich schon viel billiger Strom produzieren. Und niemand stellt die logisch zwingende Frage, warum dann Deutschland trotz so viel billiger Stromerzeuger den Weltrekord im Strompreis hält, wenn man mal vom Zwergstaat Bermuda absieht. Genauso wenig wird gefragt, warum im Nachbarland Frankreich mit fast 75 Prozent Kernenergieanteil der Strom nur die Hälfte kostet. 

Alle sind strunzdumm

Die deutschen Medien überbieten sich in düsteren Prognosen über die düstere Zukunft der Kernenergie. Die Länder, die nicht aus der Kernenergie aussteigen oder gar neue KKW bauen, sind alle strunzdumm. 442 Kernkraftwerke sind weltweit in Betrieb und fünfzig neue werden gerade gebaut. 

Welcher Debile macht denn so etwas? In dreißig Jahren ist das Uran sowieso weltweit alle – so die Medien – und dann stehen die Atomruinen nutzlos rum. Das Problem der radioaktiven Endlagerung kann keinesfalls gelöst werden und die Atomgläubigen sitzen auf todbringenden Müllhalden. Und überhaupt – Kernkraftwerke können nicht kostengünstig gebaut werden – das klappt nur bei deutschen Flughäfen und Windrädern. Deshalb muss Kernenergie im Gegensatz zu den Erneuerbaren angeblich subventioniert werden. 

Und dann sind da noch die Finnen, die spinnen. Ohne deutschen Journalisten zu fragen, wagen sie es, ihr Endlager für hochradioaktiven Müll Onkalo 2023 in Betrieb zu nehmen. Und das, obwohl der Bau eines Endlagers unmöglich ist. Für die deutsche Haltung zur Kernenergie haben die Finnen sogar ein eigenes Wort: „Besserwisser“ heißt auf Finnisch nämlich „Besserrrwisserr“. Von den Vorreitern in Deutschland hat noch gar keiner bemerkt, dass vor ihm am Horizont in Sachen Endlager die Finnen reiten. 

 

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Hansgeorg Voigt / 18.09.2020

Die Frage ist immer, wer der Geisterfahrer auf der Autobahn ist. Den „Deutschen“ kommen derzeit viele Lichter entgegen und trotzdem glauben „wir“, dass die anderen in die falsche Richtung fahren. Die Propagandamaschine läuft und die infantilisierte deutsche Gesellschaft sucht ihr Heil in Sonne und Wind. Im Grunde ist es absehbar, wenn wir irgendwann im Kerzenschein, frierend und hungernd auf der Couch sitzen und uns fragen, wie konnte das passieren.

Dirk Jungnickel / 18.09.2020

Anfrage an den Sender Jerewan: Stimmt es, dass in Absurdistan ein Grüner öffentlich und vorsichtig überlegt hat, ob man nicht doch über AKW neu nachdenken müsse ? Antwort des Senders Jerewan: Er ist leider nicht mehr erreichbar,  weil der Betroffene umgehend lebenslang in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen wurde.

HaJo Wolf / 18.09.2020

Vergebene Liebesmüh, Herr Haferburg. Fachwissen und Kompetenz zählen nichts ehr in Merkelland, hier zählt HALTUNG. Lassen sie das ganze schwarzrotrotgrüne Pack unser Land gegen die Wand fahren, danach räumen wir auf, entsorgen den Müll, den das Pack verursacht hat und bauen einen neuen deutschen Staat - ohne Islam, ohne AKW-Gegner, ohne rote und grüne Meinungsterroristen. Dieses Land muss erst kaputt gehen, ehe sich was ändert - hat die Geschichte bereits mehrmals eindeutig bewiesen.

Peter Meyer / 18.09.2020

Nachbar hat sich einen TESLA gekauft. Hat heute morgen seine Koffer eingeladen. Er fährt in Urlaub. Habe gegrinst. Erzählt sonst immer von Rom, Kroatien, Südfrankreich. Wie weit er wohl mit dem TESLA kommt?

Leo Hohensee / 18.09.2020

@Karsten Dörre - Hallo Herr Dörre, Sie schreiben: - “.... Slawutytsch hat das geringste Durchschnittsalter und die geringste Sterberate der gesamten Ukraine. Für vom AKW Tschernobyl verseuchte Bewohner und AKW-Mitarbeitern bemerkenswert.” - Ich lese diesen Text wie folgt, das Geringste Durchschnittsalter bedeutet, da ist eine hohe Sterblichkeit; dann schreiben Sie aber von “der geringsten Sterblichkeit in der Ukraine”. Was mache ich mit Ihrer Aussage? Ich weiß nicht weiter?

Stefan Riedel / 18.09.2020

Ich wage einen letzten Versuch. Ich zitiere meinen alten Mathe-Lehrer: “Wenn die, die (schönstes Fränkisch) Atomkraft nicht wollen, dann setzen wir uns alle wieder in unsere Höhlen und furzen solange bis uns warm wird”. Herr Haferburg, ich hatte einen weitsichtigen Mathe-Lehrer? (End- Siebziger)

Walter Ernestus / 18.09.2020

Sehr geehrter Herr Haferburg, wer soll denn in D noch ein Kernkraftwerk bauen? Politologen, Genderista oder Soziologen oder meinen Sie etwa MINT-Absolventen. Die gibt es vereinzelt zwar noch, aber aus meiner Erfahrung aus verschiedenen Seminaren an Universitäten die ich gehalten habe kann ich Ihnen folgendes sagen: Wenn der MINT-Student gut ist, dann möchte er hier weg, schon weil die Voraussetzungen für Ihn bei uns nicht mehr vorhanden sind. Der Rest? Ich gebe Ihnen ein Beispiel wie gut diese Mathematik beherrschen: Frage an die Seminar-Runde Sie sollen mir eine Primzahl zwischen 1 und 100 nennen! Antwort: 25. Ich erkläre, das dies keine Primzahl ist, sondern eine Quadratzahl nämlich 5 mal 5 ist!  Primzahlen seinen Zahlen die nur durch 1 oder sich selbst sind. Nächste Antwort: 49! Mit solchem mathematischen Verständnis - es waren Informatikstudenten - ein MINT-Fach zu studieren, abzuschließen und ein KKW oder sonst was zu bauen ist aussichtslos. Wer mit solchem Mathe-Verständnis ein KKW baut, das kann nicht funktionieren. Deshalb ist es besser wir steigen aus! Im Übrigen schauen Sie sich die Zahlen an, MINT-Fächer sind nicht mehr gefragt an den Unis und die Quotenförderung für Frauen gibt dem Ganzen noch den Rest!!!!!!!

R. Schäfer / 18.09.2020

Tja, würde man auf einen andauernden Bevölkerungsanstieg verzichten, wäre der Atomausstieg auch realistischer. Aber die Bevölkerungsexplosion ist eins der letzten Tabu-Themen, obwohl sie die Ursache für eine Vielzahl schwerwiegender Problemen ist. Auf Politikebene ist dazu keine Lösung zu erwarten, sondern es wird die Problemverschärfung unterstützt.

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