Bezüglich der Amerikaner hat Herr Maxeiner den Chrysler PT Cruiser vergessen! Pelikanschnauze im Kutschendesign mit Kühlschranktürheck! Dagegen ist sogar der Multipla zwar nicht schön, aber wenigstens interessant! (Die Geschmäcker sind verschieden!)
Eine sehr schöne Übersicht, Herr Maxeiner, die natürlich unvollständig ist, sonst würde sie jeden vertretbaren Rahmen sprengen. Jedenfalls haben Sie das Kamel-Prinzip wunderbar herausgearbeitet. Wenn ich heutzutage im Straßenverkehr Monstrositäten wie die Rennlaster Audi Q7, BMW X7 oder den wohl schlimmstdenkbaren Design-Unfall Range Rover Evoque mit seinem schießschartenartigen Heckfenster sehe, dann staune ich jedes Mal aufs Neue und bewundere die Personen, die sich offenbar freiwillig mit solchen Hässlichkeiten sehen lassen, denn sie beweisen ein enormes Selbstbewusstsein. Ergo: Man kann noch so scheußliche Autos bauen; es finden sich immer Käufer, die der Welt demonstrieren müssen, dass sie über mehr Geld als Geschmack verfügen.
Der Fiat Multipla ist eines der ganz wenigen Autos, die selbst durch die Milde einer späteren nostalgischen Betrachtung niemals rehabilitiert werden können. Selbst schlimme Entgleisungen wie die dem British Elend zu verdankenden Karren haben inzwischen wieder ihre Anhänger, die trotzig zu Old- und Youngtimertreffen fahren und denen man durchaus abnehmen kann, dass sie der von allen guten Designern verlassenen Ästhetik einen gewissen Charme des Bizarren abgewinnen können. Der Multipla hingegen… als ich ihn zum ersten Mal auf der Straße sah, machte er mir Angst, was sich bis heute nicht gelegt hat. Diese kleinen, widerwärtig glotzenden Augen erinnern mich mit ihrem heimtückischen Blick an eine Muräne; einen Fisch also, dem man jede noch so perfide Schurkigkeit zutraut, und das zu Recht. Um das Bild abzurunden ergänzen die Luftschlitze an der Front das Bild der zum Zubiss bereiten Muräne. Das die gesamte Breite der Frontscheibe unterfütternde, mit zwei weiteren Muränenaugen versehene Blechgeschwür rundet den Eindruck ab, ein Pate des “Designers” habe FIAT einst ein Angebot gemacht , das die Firma nicht ablehnen konnte.
Eine ganze Fahrzeugkategorie, die nach meinem Dafürhalten nicht einmal von japanischen Designkatastrophen der 70er-80er Jahren (z.B. Toyota Celica) übertroffen wird, ist das sogenannte SUV-Coupé (BMW X6 usw.). Wirkt auf mich wie die Kombination des Körpers eines 2 m großen Bodybuilders mit dem Kopf eines Kleinkindes. Vollkommen disharmonische Proportionen.
Eine kleine Ergänzung noch den Mercedes Panzer betreffend ist vielleicht anzubringen: dieser ist inzwischen nämlich zum Liebhaberobjekt geworden. Fast unmöglich zu bekommen, weil alle Gebrauchtfahrzeuge sofort nach Russland abwanderten wo sie mit schwarzen Scheiben den Bisinessmen zur Verfügung standen. Die PS starken Versionen erhielten das Label ” Brabus ” . Aus Russland sind sie inzwischen verschwunden, in den zentralasiatischen Staaten sind sie noch beliebt. Eine relativ junge Designsünde von Mercedes ist die wenig bekannte und schnell eingestellte R Klasse. Eine umwerfend scheußliche Riesenkreatur, so etwas wie ein Großraumfahrzeug für eine Senioren WG. Allerdings auch hier: das Ding avanciert gerade zum Liebhaberobjekt, denn es hat neben dem unkonventionellen Design außerhalb des Mainstreams auch noch viel Platz und gute Technik bei niedrigem Preis zu bieten.
Einer der heißesten Anwärter für das gestalterische Gruselkabinett ist momentan der Nissan Juke. Der sollte umgetauft werden in “Junk”...
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