Im Grunde wird in einer Zeit nach Merkel wieder mehr Platz für die Grünen sein. Denn eine künftige CDU - Führung muss sich im konservativen Lager konsolidieren, um die Merkel - Verheerungen zu beseitigen und die AfD zu kontern. Dann ist erst mal Schluss mit der Übernahme jeden Themas, nur um der Konkurrenz die Luft abzudrücken. Dennoch sind die von Habeck genannten Gefahren real. Dass grüne Politik als Kampf gegen Kapitalisten inszeniert wird und dabei doch nur die eigenen Wirtschaftslobbys fördert. Dass sie Themen plakativ in der Öffentlichkeit ausschlachtet, kein Projekt aber wirklich durchdenkt und zu einem guten Ende führt. Dass sie Gefahren konventioneller Lösungen aufbauscht und die Gefahren “grüner” Lösungen verschweigt. Dass dubiose NGOs über das Vehikel Grüne ihre utopischen Ideologien in die Tat umsetzen. All dies ist die Handschrift des linken Flügels. Es ist die Handschrift hemmungsloser Populisten, denen es um die eigene Inszenierung geht oder die einfach nur weltanschaulich verbohrte, schlichte Gemüter sind, welche die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht verstehen. Da hat Habeck noch einiges zu tun und ich möchte nicht drauf wetten, dass er es schafft.
Lieber Herr Weimer, warum Sie die Frau Göring-Eckhardt den Realos zuordnen, erschließt sich mir nicht. Die Äußerungen der Dame deuten jedenfalls nicht darauf hin, das sie etwas mit der Realität zu schaffen hat. Die Proteste gegen die Abschiebung von Schwerverbrechern nach Afghanistan deuten eher auf einen schwerwiegenden Realitätsverlust hin.
„Wozu braucht es die Grünen da noch?“ — Irgendjemand muss doch kreativ sein, welche Regungen einer freiheitlichen Gesellschaft man künftig ebenfalls verbieten kann.
Habeck kommt als Wolf im Schafspelz einher. In Schleswig-Holstein hat er die Antifa-Horden stets bei der Repressionsarbeit des politischen Gegners unterstützt. In Stegner fand er bei dieser Form der politischen Arbeit den kongenialen Partner. Eine AfD-Veranstaltung mit Beatrix von Storch wurde unter Beteiligung des grünen Ministers von gewaltbereiten “Linken” aufgemischt, die interessierte Besucher wie mich am Zugang gewaltsam hinderten. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob bei den Nazi-Pöbeleien der sogenannten Antifa auch dieser aalglatte grüne Biedermann direkt beteiligt war, es ist aber wahrscheinlich. In der Öffentlichkeit sieht man immer die gut aufgesetzte bürgerliche Fassade von Habeck. Man sollte sich davon nicht blenden lassen: Er ist ein grüner Weltverbesserer der militanten Sorte und nichts anderes als ein fundamentalistischer Realo.
Die Führerin der Grünen, und nicht zufällig ist diese Bezeichnung gewählt, bleibt bis auf weiteres: Angela Merkel.
Das Problem der Grünen ist: Sie haben sich daran gewöhnt, daß ihre Ziele früher oder später von SPD und von Frau Merkel übernommen werden. Sie haben - ohnehin war es nie ihre Stärke - inzwischen völlig verlernt, für Ihre Ziele zu argumentieren. Deswegen ist die Jamaika-Sondierung geplatzt und daraus entsteht gerade eine veritable Führungskrise.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.