Von Rainer Bonhorst
Wie bitte? Türken in Deutschland sollen sich dafür einsetzen, dass in der Türkei mehr christliche Kirchen gebaut werden dürfen?
Gerade hat sich die Welt der Korrekten darauf geeinigt, dass die Schweizer Ungeheuerliches getan haben, als sie den Bau von Minaretten (nicht Moscheen) ablehnten. Und nun dies. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick macht sich (auch noch im Bayernkurier!) für den Bau christlicher Kirchen in der Türkei und sogar in Saudi-Arabien stark. Und unsere deutschen Türken will er in diese subversive Aktivität hineinziehen.
Weiß der Bischof denn nicht, dass es zwei Selbstverständlichkeiten gibt? Nämlich die, dass Moslems in Europa Anspruch darauf haben, eine Moschee nach der anderen zu bauen, während Christen in den Ländern des Islams die Ehre haben, kleine Brötchen zu backen?
An dieser bewährten Arbeitsteilung soll nun gerüttelt werden? Wenn es wenigstens nur um die Türkei ginge. Da können Christen, wenn sie brav und leise sind, wenigstens ein Schattendasein führen. Aber Saudi Arabien? Und demnächst womöglich auch noch Iran? Freie Religionsausübung für Christen in diesen Ländern? Da sei die Scharia vor.
Nein, bleiben wir bescheiden und arbeitsteilig. Wir in Europa sind liberal, wie es sich gehört, und die anderen sind wie sie sind. Die christlichen Kirchen haben sich schon lange auf diese Realpolitik eingestellt und freuen sich, wenn sie in Nahost ihre paar schattigen Plätzchen still genießen können. Bloß keine Wellen machen. Lieber tut man sich mit den Moslems zusammen, wenn es darum geht, gotteslästerliche Karikaturen zu verdammen.
Der Bamberger Erzbischof sollte noch einmal nachdenken und seine ketzerischen Forderungen widerrufen. So hat er vielleicht noch eine Chance, eine gegen ihn gerichtete fatale Fatwa zu vermeiden.