Hallo, Herr Bonhorst, eine kleine Ergänzung. Dass die Deutschen - vor allem die potentiell grün und links wählende wohlhabende neue deutsche Mitte - Freiheit als “bürgerlich” ablehnt, sondern kommunsitisch oder lutherisch (je nach Gusto) als Einsicht in die Notwenidigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse (z. B. des Marxius-Leninismus) definiert, hat natürlich Tradititon. Dass man sich unter den vielen Gruppen von Einwanderern als Lieblinge ausgerechnet die Anhänger einer politisch repressiven Religion aussucht (und deren Kritiker mit eben jenen fiesen Mitteln beiseite drängt, die Spießern zu eigen sind), dürfte nicht von ungefähr kommen: Es sind die idealen Verbündeten. Auf diese Weise kann man seine kleinbürgerlich-banausische und teilweise antisemitische Einstellung unter der Tarnkappe der Islamophilie und der “Weltoffenheit” ausleben. Der deutsche Bürger war - wie Plessner einst (im Zorn) meinte - nie ein Citoyen - und wird es auch nie sein; er war, ist und bleibt immer strukturell ein guter Untertan. Allerdings: Gerade in Frankreich sind weitaus härtere Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona ergriffen worden, und die Proteste dagegen setzten erst spät ein. Ebenso in Italien und Spanien etc. Wie dem auch sei: In D wird es eine Klimadiktatur geben, deren (pseudo)wissenschaftliche Grundlagen und der sich darauf gründenende Herrschaftsanspruch erst dann ernsthaft infrage gestellt werden dürften, wenn der mit Sicherheit auftretende Mangel in allen Bereichen ein gewisses romantisches (und propagandistisch vermittelbares) Maß deutlich übersteigt und die bis dato - geduldeten - Privilegien der “Nomenklatura” immer mehr in den Blickpunkt geraten. Das wird allerdings sehr, sehr, sehr lange dauern.
Die Grünen sind im Grunde die deutscheste aller deutschen Parteien. Gegen die Freiheit, spießig in ihrer Naturtümelei, engstirnig und intolerant, kleine Geister mit großen Ideen und dem totalen Anspruch und der maßlosen Selbstüberschätzung die Welt zu retten. Selbstzweifel kennen sie nicht, wie alle dummen Leute. Bei ihnen steht als Zeichen der grünen Spießigkeit statt des Gartenzwergs das Solarlämpchen im Garten. Sie sind unfähig praktische politische Probleme zu lösen, weil sie keinerlei Menschenkenntnis besitzen. Ihr Anspruch zielt daher notgedrungen immer aufs Universalistische, an dem sie natürlich ebenfalls scheitern. Und wegen all diesen deutschen Eigenschaften und noch vielen unschönen mehr steht das Volk am Ende immer vor einem von diesen Leuten angerichteten Scherbenhaufen. Jetzt dann bald das 3. Mal in etwas mehr als 100 Jahren. Denn sie werden es beweisen, dass man ein Land auch ohne Krieg vollständig ruinieren kann.
Ich sehe im Untertanengeist gerade hinsichtlich Corona keine so großartigen Unterschiede zwischen europäischen Nationen. Wohl aber beim Demokratieverständnis der politischen Führungen.
“Wir werden trotz bunter Einwanderung ... wieder deutscher. Also ordentlicher. Strammer. Durchregierbarer. Funktionierender.” Nein, wir werden es *wegen* der Einwanderung. Denn diese, das fühlen im Unterbewusstsein alle, ist bedrohlich. Und gegen Bedrohung wappnet man sich mit Disziplin, Ordnung, Strammstehen und Stechschritt.
Dem Autor kann ich nur aus vollstem Herzen zustimmen.Es gibt in Deutschland nicht nur den Ordnungsfanatismus,sondern auch den unheimlichen Perfektionismus-im Guten wie im Bösen.Ferner die Kultur der Verherrlichung des Sterbens für Deutschland,die Todessehn- sucht.Der konservative Historiker Arnulf Baring erklärte einmal sinngemäss,er fände es gut, wenn Menschen wieder bereit wären,für Deutschland zu sterben.Einfach nur gruselig! Die lebenslustigen Italiener übrigens waren im Zweiten Weltkrieg nicht bereit,den Deutschen bis zum bitteren Untergang zu folgen.Als sich nach der Landung der Westalliierten auf Sizilien 1943 die Niederlage abzeichnete,stimmte selbst der faschistische Grossrat für die Absetzung Mussolinis.Und ratzfatz- war der Faschismus in Italien Geschichte! Realitätssinn für das Machbare und Vernünftige hatte in Deutschland noch nie Tradition.
Wenn man die Regierungsformen in Europa anschaut, dann waren Diktaturen nicht die Ausnahme. Nicht nur bei uns Deutschen. Vielleicht sind die Ursprünge überall anders. In D - da stimme ich Ihnen zu - liegt es an unserem Ordnungssinn verbunden mit unserer Effektivität. Was uns in der Wirtschaft nutzt, ist der Tod für jegliche Freiheit.
Zur tragischen Geschichte des Liberalismus in Deutschland empfehle ich Udo Leuschner, “Zur Geschichte des deutschen Liberalismus” und “Die Geschichte der FDP”, online. — Im letzten Abschnitt der FDP-Geschichte, “Noch eine Chance für die Liberalen?” von letzterer zitiert er Karl-Hermann Flach: “Liberalismus heißt Einsatz für größtmögliche Freiheit des einzelnen Menschen und Wahrung der menschlichen Würde in jeder gegebenen oder sich verändernden gesellschaftlichen Situation. Der Liberalismus ist nicht auf ein Gesellschaftsmodell festgelegt. Liberalismus bedeutet demnach nicht Freiheit und Würde einer Schicht, sondern persönliche Freiheit und Menschenwürde der größtmöglichen Zahl. Freiheit und Gleichheit sind nicht Gegensätze, sondern bedingen einander. Die Freiheit des Einzelnen findet ihre Grenze in der Freiheit des anderen Einzelnen, des Nächsten. Insoweit ist Liberalismus nicht Anarchismus, sondern auch eine politische Ordnungslehre.” — Das bleibt eine Dauerbaustelle.
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