Gunnar Heinsohn / 19.03.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 57 / Seite ausdrucken

Das Schutzmasken-Fiasko – jetzt selbst nähen?

Etwas verlegen antwortet Professor Christian Drosten von der Berliner Charité am 17. März auf die Frage nach dem Heimnähen von Atemmasken: „Wenn jemand Lust hat“, „warum denn nicht?“

Zuvor beklagt er eine deutsche Mentalität, die dazu führe, dass man sich nach Maskenträgern auf der Straße empört umdrehe. Leider ließe sich diese Haltung nicht einfach ändern. In Ostasien hingegen, so weiß er sehr gut und auch beeindruckt, werden maskenlose Zeitgenossen geächtet. Für Europa ist er jedoch „überzeugt“, dass wir das „nicht hinkriegen aus kulturellen Gründen“. Das würde zu großen Aufwand an „öffentlicher Kommunikation“ erfordern. Zu viele Informationen zum Maskenschutz vor dem Virus würden einfach nicht ertragen. Warum es die zehn täglichen Hinweise auf jedem Sender zum Händewaschen leichter haben, wird nicht mitgeteilt. Dafür empfiehlt er denen, die zur Heimarbeit neigen, durchaus humorig, rote Stoffe für ihre Masken. Die würden in der Öffentlichkeit nicht an Krankenhäuser erinnern und deshalb weniger Ärger erregen.

Deutsche, so klingt es, akzeptierten zwar widerstandslos von einem Tag auf den anderen das Schließen von Lehranstalten, Geschäften und Restaurants, aber mit Masken täten sie sich ungebührlich schwer. Einschlägige Befragungen dazu werden nicht zitiert. Und die – wie die Reporterin ausdrücklich hervorhebt – zahllosen Anfragen gerade von Deutschen zu Masken können den Professor nicht ins Grübeln bringen.

Eineinhalb Meter Abstand durch Masken überflüssig

Warum kommt es bei einem ansonsten doch kompetenten und beweisorientierten Mann zu solcher Torheit? Er erwähnt den Grund nebenher durchaus. Es gebe halt eine „Verknappung“. Das sei aber auch nicht wirklich besorgniserregend, weil die Masken lediglich im „Nahbereich“ schützen würden. Nun kann eine Maske aber nur vor etwas schützen, das nah an sie herankommt. Begegnungen beim Einkaufen, am Arbeitsplatz, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Hörsaal, im Kino und dergleichen sind doch die Situationen, die man gerade mangels Masken durch „social distancing“ ungefährlicher machen will. In Ostasien hingegen stehen selbst Ärzte eng wie die Sardinen beieinander, weil sie die eineinhalb Meter Abstand durch Masken überflüssig machen.

Dem Eingeständnis Drostens, dass Ostasiaten die Epidemie mit Masken bekämpfen, hätte nicht ein verdruckster Hinweis auf „Verknappung“ folgen dürfen, sondern die Forderung nach einem generalstabsmäßigen Hochfahren der Maskenproduktion. Als in China seit dem 22. Januar 2020 die Massen in Masken global über die Bildschirme gehen, hätte überall die Politik ihre Bereitstellung zur ersten Priorität erklären müssen. Stattdessen wird seit mehr als acht Wochen ein – obendrein undurchsichtiges – Management von Knappheit versucht.

Fünfzig einfache Mundschutzmasken kosten gewöhnlich um 5 Dollar/Euro/CHF. Bei 80 Millionen Einwohnern (Kleinstkinder mitgezählt) käme man in Deutschland auf 400 Millionen Euro. Da die Teile oft gewechselt werden müssen, käme man in vier Wochen auf – sagen wir – 100 Stück oder 800 Millionen Euro. Für die Schweiz oder Österreich fiele ein Zehntel davon an. Das hätten die Krankenkassen übernommen.

Zehn aufwändige Schutzmasken vom Typ „3M 8822“ kosten rund 30 Dollar/Euro/CHF. Man käme bei 100 Stück pro Person auf vierundzwanzigtausend Millionen Euro (also 24 Milliarden). Fünfhunderttausend Millionen Euro (also eine halbe Billion) will Finanzminister Olaf Scholz für das Mildern des ökonomischen Absturzes durch die Quarantäne-Maßnahmen bereitstellen. Wer will ausschließen, dass deren Verteilung das Muster des Maskenfiaskos in gigantischem Ausmaß wiederholt? 

Foto: Pixabay

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Sabine Lotus / 19.03.2020

Ach, die Bereitschaft des Maskentragens ist nicht da? Könnte hier vielleicht ein Zusammenhang zwischen den Hohnattacken der ÖffRechtls und der Wahrnehmung der Gefahr in der Öffentlichkeit bestehen? Habter gut gemacht ihr Antifantis. Mensch, gleich so gut, daß wir euch unbedingt noch 86c mehr pro Monat zahlen wollen. Danke für die Spaltung. Danke für die Verhöhnung. Klebt euch noch nen Journopreis an und ich spendier euch noch ein Corona obendrauf. Und DIE labern von Fakenews. Was für ein wimmernder Haufen. Hey, 87%, schaut sie euch an, eure gewählten Maulhelden.

HaJo Wolf / 19.03.2020

Alle bisherigen Maßnahmen dieser „Regierung“ sind dummer, hilfloser Aktionismus. Wieder einmal hat das System Merkel grandios versagt. Aber die Jagd nach ein paar rechten Vollidioten funktioniert perfekt. Eine Handvoll Vollidioten, wohlgemerkt, die zwar politisch höchst fragwürdige Positionen vertreten, aber meines Wissens bislang nicht durch Planung und/oder Durchführung von Gewalttaten und/oder Anschlägen aufgefallen sind. Im Gegensatz zur Antifa und geistesverwandten linken Grüppchen - dagegen allerdings wird nicht mal ermittelt, im Gegenteil, die werden noch offiziell gepampert.  Und die sozialistische Führerin erlaubt sich gestern ein TV-Salbadern allererster Kajüte - Hohles Rautengesabbel nur zum Kotzen!

Andi Nöhren / 19.03.2020

Es gibt doch in Deutschland Unternehmen, die ihre Firma so einrichten können, dass sie Schutzmasken produzieren können. Es unverständlich, dass so etwas nicht geschieht. In China beispielsweise hat der Computerhersteller Lenovo Schutzmasken hergestellt, ein Unternehmen, das produktionstechnisch ursprünglich weit weg von der Herstellung eines solchen Produktes ist. In Deutschland gibt es Firmen, für die es sicher relativ einfach wäre, solche Schutzprodukte zu produzieren. Ich denke hier z.B. an den schwäbischen Textilproduzent Trigema, dessen Boss sich doch sonst gern als Gutmensch präsentiert. Was eine Behindertenwerkstatt bei Cloppenburg kann, die auf eigene Initiative täglich 300 Schutzmasken für Kliniken produziert, dass muss in einem Industriebetrieb doch auch möglich sein. Deutschen Unternehmer haben offensichtlich kein Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft.

Frank Volkmar / 19.03.2020

Komisch, diese “Maskenverknappung” wird hier als solche nicht benannt. Zumindest nicht in den Medien. In den USA natürlich, da geht es um Trump. Dort wird gleich der Kommentar abgegeben mit der unverständlichen Hintergrundstimme der Opposition damit gleich wieder klar ist was richtig und falsch ist. Hierzulande ? Nichts wird hinterfragt. Warum gibt oder gab es keine Bevorratung von Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung durch den Bund ? Die Diskussionen um möglich Pandemien befördert durch die Globalisierung gibt es seit Jahren. Zumindest die Südd. Zeitung merkt an, das man vor Kurzem noch über Trump hergefallen ist wegen seines Einreisestopp. Jetzt macht man dies selbst ohne viel Aufhebens. Hinterfragt man das vor dem erfolgten Trump - bashing ? Nein, auch hier wieder ein Konsens, das wenn es um die Kanzlerin geht , absolutes Stillschweigen. Kritik nur von der AfD, die man gleich noch in den 6 Uhr Nachrichten bezogen auf deren Flügel mit der Denkhilfe “neofaschistisch” belegt.

Erich Haug / 19.03.2020

Genau das ist es was ich unserer eigene Taschen vollstopfenden Regierung vorhalte. Wo bleibt das Krisenmanagement. Der Virus hat eine Inkubaktionszeit von ca 8-10 Tagen. Keiner weiß, ob er nicht schon potentieller Virusträger ist. Aus Rücksicht und um eine Verbreitung zu verhindern, sollte eigentlich jeder der ausser Haus geht, eine Maske tragen. Meine Frage an die regierenden Seuchenspezialisten ist: Wo ist die nächste zu meinem Wohnort gelegene staatliche Ausgabenstelle für: Mundschutz, Desinfektionsmittel und Handschuhe? Kampf gegen Rächts und Klimawandel war gestern, heute ist Corona!!! Aufwachen ihr Schlafmützen!!

Albert Pflüger / 19.03.2020

Wer bei uns im Besitz solcher Masken ist, kann nicht zusätzlich davon profitieren, daß alle Anderen auch welche haben, die Vermeidung von Infektionen durch bereits Erkrankte funktioniert also nicht, weil die keine haben. Wer eine Maske trägt, schützt daher in erster Linie nicht die Anderen, sondern sich selbst. Er kann das Ansteckungsrisiko deutlich vermindern, weil er den Übertragungsweg durch die Luft unterbindet. Der Rest ist Händewaschen und Kontaktvermeidung. Das schützt nicht zu 100%, aber man muß in dieser Situation jede Risikominderung als Chance betrachten, letztlich ist der eigene Körper die allerletzte Verteidigungslinie.

Uwe Schäfer / 19.03.2020

Masken, die Leute nach Hause schicken, her, als ich gestern auf der Jagd nach ein paar Kartoffeln war, lungerten im Vorraum des Nettomarktes in dem ich fündig wurde, drei Jungs mit Skateboard und je einem Döschen Getränk herum. Ich fragte sie, was sie glauben, warum man sie nicht in die Schule gehen lässt. Ob sie sich im Klaren wären, dass sie gerade das Gegenteil von dem tun, was sie tun sollten. Die Straßencafés in Erfurt waren gestern überfüllt, wie immer bei schönem Wetter. Das Problem ist die Wohlstandsverblödung der Deutschen, deshalb wird es bei uns richtig dicke kommen. Nicht vorhandene Masken sind nicht das Problem.

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