Das heutige Referendum in Berlin über den Religionsunterricht kann man als postmodernes Hornberger Schießen betrachten. Egal, ob man nun für den Religionsunterricht stimmt oder für den Ethikunterricht, das Ergebnis ist ein Sieg des Kulturrelativismus.
Der Ethikunterricht ist nichts anderes als die sanfte Auflage der ehemaligen Atheismusschulung des Ostblocks. Damals ging es um einen Moralkodex für den neuen Menschen. Er sollte an nichts glauben, statt dessen aber der Partei blind vertrauen.
Der Ethikunterricht, um den es heute geht, hat die Partei mit der Vernunft ersetzt, und diese anschließend auf die vernünftige Einschätzung reduziert. Der Ethikunterricht schafft so Lebensphilosophie statt Werteorientierung. Er verwaltet den Kodex der Ellbogengesellschaft.
Was aber ist mit dem Religionsunterricht? Das Referendum geht von der Religionsfreiheit aus und meint also nicht allein den christlichen Religionsunterricht sondern ausdrücklich auch den muslimischen. Damit geht es nicht nur von der christlichen Grundierung Europas ab, es verleugnet sie sogar.
Die Option für die Religionsfreiheit und den Islamunterricht an unseren Schulen ist ein weiterer Schritt zur Beteiligung des Islam an den Institutionen, und damit an der Macht. Sobald die Imame in den Gremien mitzureden haben, ist Schluss mit der säkularen Gesellschaft, mit dem römischen Recht oder der Gleichstellung der Geschlechter, und mit dem Christentum auch.
Deshalb gehe ich zu diesem Referendum nicht. Es ist ein Hornberger Gebet. Der Unterschied zwischen einem Hornberger Schießen und dem Hornberger Gebet aber ist, dass das Schießen ergebnislos endete, das Beten aber zum allgemeinen Gesundbeten wird.