Wenn ich in Ihrem sehr interessanten Artikel lese, sehr geehrter Herr Weißgerber, daß Sie sich aus dieser Veranstaltung ausgeklinkt haben, quasi “flügge” geworden sind, dann halte ich das für einen dringend notwendigen (mit “Eilt”-Stempel versehenen) Vorgang. Alternativlos. Wenn ich aber gleichzeitig erfahre, daß das gerade mal wenige Wochen zurückliegt, dann habe ich doch den Eindruck, hier hat ein kluger, intelligenter und sicher auch umsichtiger Mensch fast schon eine Bankrotterklärung (wenigstens im übertragenen Sinne) abgegeben. Tröstlich aber immerhin der alte Spruch, daß spät besser ist als nie. Auch für mich, obwohl eine ganz andere, einfachere Person, waren einst die zu Recht so genannten Sozialdemokraten ein Thema. So sehr sogar, daß ich auch die sprichwörtlich/witzige Mülltonne mit einem aufgemalten SPD-Schriftzug gewählt hätte. Lang, lang ist’s her - prähistorisch. Obwohl ich mich nicht am Niedergang eines einst so stolzen Flaggschiffes erfreue, aber an “Händchenhalten” verschwendeich auch nicht gerade meine Gedanken - nicht im Geringsten.
Ich finde diesen Schritt von Ihnen sehr respektabel und zudem überaus nachvollziehbar und richtig. Die Auffassung von diversen vorherigen Foristen kann ich nur begrenzt teilen, denn die SPD mag bis 1933 auch eine sozialistischen Utopien nachhängende Partei gewesen sein (danke an den Mitforisten für den Buchtip betreffs Eugen Richter). Nach WWII waren die Sozialdemokraten im Westen sicher das, was man die Partei der kleinen Leute nannte, jedoch wie Weißgerber richtig schreibt, auch eine Partei der Chancengleichheit: es galt das Aufstiegsversprechen für den “einfachen Mann” im Nachkriegsdeutschland wahr zu machen. Man denke bspw. an Schröder - er ist ein perfektes Beispiel für dieses Aufstiegsversprechen: aus einfachen Verhältnissen kommend und die Chancen nutzend, hat er durch eigene Leistung den Aufstieg geschafft. Das möglich zu machen - dafür stand früher mal eine SPD. Heute verwechselt sie Chancengleichheit mit Gleichheit und letzteres ist eben Sozialismus. Punkt. Für mich stellt sich aber eine Frage: warum brauchte Weißgerber so lange bis zur Erkenntnis bzw. Konsequenz? Und welche Motivation haben noch verbliebene, einfache Ost-SPDler in diesem diktatorischen Umerziehungsverein zu bleiben ?
Lieber Herr Weißgerber, bis auf die Sache mit der Agenda stimme ich mit ihrer Analyse völlig überein. Weder haben Sie mit ihrem Austritt etwas falsch gemacht, noch Herr Sarrazin damit, dass er sich nicht vertreiben lässt. Beides bildet eine dialektische Wahrhaftigkeitsklammer. Ich ziehe den Hut, natürlich. Und nichts von dem, was Sie in der SPD geleistet haben, war vergebens. Wie es auch nicht vergebens war, schon zu DDR Zeiten in einer zukünftigen SPD die Alternative zur SED zu sehen. Mit dieser Alternative im Hinterkopf wurde es mit möglich, die DDR zu überwinden. Heute ist die SPD auf dem Weg weg von der Freiheit, ganz ohne Not. Und das nehme ich ihr bis zum Erbrechen übel. Sozialdemokratischer Geist lebt ja weiter, außerhalb der SPD.
Sozialdemokraten haben spätestens während des 1. Weltkriegs aufgegeben Sozialdemokraten zu sein, in dem sie die Kriegspolitik der damalig herrschenden Reichseliten unterstützten, danach war es nur noch Etikettenschwindel und geschickte Täuschung im Dienste des Kapitals. Da ließ man die Reichswehr oder rechte Freikorps auf streikende Arbeiter schießen und zu tausende Umbringen wie beim Ruhrstreik 1920. Nein, diese Partei hatte selten lichte Momente in der deutschen Geschichte, wozu ich in der BRD nur die Kanzlerschaft Helmut Schmidts rechne, der hat den linken Terror effektiv bekämpft und ist nicht eingeknickt. Mit dem Nato-Doppelbeschluss trug er eine unpopuläre aber richtige Entscheidung mit, die den eignen Genossen ja zuviel war weshalb sie ihn absägten. Die Beteiligung im Jugoslawienkrieg unter der Schröder/ Fischer Regierung war ein klarer Grundgesetzbruch und ein völkerrechtwidriger Angriffskrieg in Europa, der wenn es eine funktionierende Gewaltenteilung in der BRD geben würde, hätte hart bestraft werden müssen. Von den ganzen asozialen “Wohltaten” der Sozialdemokrat(—**inn**—)en (schreibt man das so richtig?), angefangen von Hartz 1-4, den Rentenkürzungsorgien und Beschränkung der Gewerkschaften mit dem Tarifeinheitsgesetz bis zur Förderung der Finanzwirtschaft durch die private Altersvorsorge für Versicherungen alla SPD mit der Riesterrente möchte ich gar nicht erst sprechen. Wer erst 2019 erkennt das die SPD ein Ettikettenschwindel ist, muss schon sehr strammgläubig gewesen sein, aber dennoch Respekt für diesen Schritt besser spät als nie.
Nun, Herr Weißgerber, mir kommen bestimmt keine Tränen. Ich will nicht in Abrede stellen das Sie ein Mensch mit ehrlichen Absichten sind. Die gab es, zwar sehr wenig, sogar in der SED. In Zeiten der Wende hatten die ein ähnliches Gefühl, wie Sie jetzt, betrogen worden zu sein. Nur haben Sie scheinbar von der Realität hier im Land, seit der Agenda 2010 und deren Folgen für die Betroffenen, keinen richtigen Bezug mehr. Fördern und Fordern nannte man das. Fragen Sie mal einen der in die Mangel der sogenannten Jobcenter geraten ist. Ich kenne da persönlich einige Menschen. Jobangebote fast zu 90% nur noch bei Leiharbeitsfirmen oder im Billiglohnsektor. Nötigung der Arbeitslosen und Drückausübung, nur um selbst das ihnen zustehende Jahr ALG nicht zahlen zu müssen. Irrwitzige “Umschulungen” und “Fortbildungskurse”, welche einzig dazu dienen die Arbeitslosenstistik schön zu rechnen. Unberechtigte Verweigerung von Leistungen. Man könnte schon von reinster Willkür sprechen. Nicht umsonst häufen sich die Klagen vor den Gerichten. Die Menschen “mürbe” machen und zur Verzweiflung treiben gehört wohl auch zur Kategorie “Fordern”? Das ALLES haben wir maßgeblich der SPD zu verdanken und noch viele andere neoliberale “Sauereien”. Diese Partei hat für mich keine Daseinsberechtigung mehr. Schon garnicht unter der Floskel “Sozial-Demokratisch”. Die SPD hat fertig! Reichlich spät haben Sie das erkannt. Aber immerhin!
Der neueste Irrsinnstrip der Sozis ist die Geschlechtsteil-Demokratie. Das ist alles Politik nach dem James-Dean-Film: “Denn sie wissen nicht, was sie tun”. Motto: Entweder ihr stellt Frauen bei Wahlen auf, die die Wähler (vulgo: das Pack) dann wählen müssen oder ihr werdet nicht zur Wahl zugelassen. Das ist Diktatur pur!
“Sozialistische Partei Deutschlands” passt für mich nicht ganz. Besser wäre “Sozialistische Partei für Araberclans und islamistische Gefährder auf deutschem Boden”. Die SPD ist für mich eine Partei, die es als eine ihrer Hauptaufgaben sieht, Menschen aus dem Orient bei der Durchsetzung ihrer Interessen gegen Deutsche zu unterstützen. Der Rest ist sozialistische Selbstbedienung und Selbstbeweihräucherung. Von Nahles bis Steinmeier ist die Besetzung ein Armutszeugnis für eine Partei mit so einer Geschichte. Wer wählt so etwas?
Leider ist das “Ja” zum Beitrittsbeschluß nun kein Ruhmesblatt ! Die Wiedervereinigung wäre angesagt gewesen, damit eine Verfassung und die Klärung aller weiteren, daraus folgenden, Fragen!
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