Da ist Frankreich etwas weiter als Deutschland. Ich empfehle gelegentlich auf youtube ein paar Videos mit den Titeln “Protesters strike back” zu schauen. Da sind regelmäßig auch Französische Gelbwestendemos zu sehen, die sich die Staatsmacht in der Form nicht mehr gefallen lassen und man fühlt sich auch gleich etwas besser, wenn man sieht, dass nicht nur Demonstranten von der Polizei bedrängt werden, sondern es auch mal anders herum gehen kann.
Sehr geehrter Herr Haferburg, ein Freund von mir vertreibt Börsen im Internet. Soll ich Ihnen vielleicht einen 10er Pack schicken? Für Ihre Erfahrungen wäre aber nicht Paris nötig gewesen. Der Kölner Dom hat hier auch eine steile Karriere hinter sich. Bezüglich der Regierung mache ich Ihnen allerdings hier auch keine Hoffnung. Mal ist die Grenze nicht zu kontrollieren, mal wird die Grenze dicht gemacht. Letzte Woche wurde ein Schrebergarten mit sechs Personen von der Polizei ausgehoben. Was Recht ist, muß ja auch Recht bleiben. MfG Nico Schmidt
2012 bin ich den Camino de Santiago gepilgert. 5 Wochen mit einem taeglichen Durchschnitt von 26 km und 13 kg Gepaeck auf dem Ruecken. Muede und etwas ausgelaugt kam ich dann auf dem Heimweg am spaeten Abend in Madrid an. In der Metrostation Nuevos Oficinas del Estado wechselte mein Portemonnaie mit allen Dokumenten den Besitzer. Zwei Kindfrauen, ausser mir die einzigen Personen in der Station, waren danach ploetzlich verschwunden. Ich fuhr weiter zum Flughafen und zeigte den Diebstahl an. Es erstaunte mich, dass der spanische Beamte seine Kollegin fragte, wo denn Fuerteventura sei, welches ich als Wohnsitz angegeben hatte. Am naechsten Morgen, in der deutschen Botschaft in Madrid, bat ich um Hilfe. Ich kannte das Wort, wusste jedoch nicht, dass das Schluesselwort “Asyl ” als Tueroeffner fuer das deutsche Sozialparadies genannt werden musste. Somit hatte sich die Hilfe des deutschen Staates auf ein Minimum reduziert. Ein Telefonat mit einer Person meines Vertrauens waere es dann gewesen. Ich verzichtete. Ach ja, der provisorische Reisepass schlug mit 26 € zu Buche und die Passbilder waren auch nicht gratis. Ein schwieriges Unterfangen, wenn man kein Geld hat. Hier war Kreativitaet angesagt. Deshalb, mein Vertrauen in den deutschen Staat ist nicht auf Null, sondern - wenn es denn moeglich ist - in den negativen Bereich abgesackt.
Die Flics waren schon vor Corona ziemlich präsent. Ich bin in den letzten Jahren in Frankreich einige Male kontrolliert worden. Es gibt intensive Überwachung durch Videokameras (Video surveillance). Meiner Einschätzung zufolge gibt es mehr Blitzer als in jedem anderen Land in Europa. Gestohlen wurde mir nichts. Ich war allerdings nicht in Paris. Historisch folgte der Revolution Napoleon. Auf die Barrikaden geht der Franzose wegen deutscher Äpfel, die den französischen Bauern die Preise verderben.
In St. Petersburg hat mich vor Jahren eine Zigeunerin angebettelt. Solchen Leuten geben ich prinzipiell nichts - aber diese war dermaßen penetrant daß ich ihr einen Dollar anbot um endlich in Frieden die Stadt ansehen zu können. Der Dollar war ihr zu wenig und so ging das nervige anbetteln und hinterherlaufen weiter… Bis zwei russische Polizisten ums Eck kamen… Da war die Zigeunerin aber sowas von blitzartig verschwunden… SO GEHT POLIZEI!
Das ist ja wie in Italien, würde mein Bruder sagen. Dem haben sie in Napoli (heißes Pflaster) die Gesässtasche fein säuberlich mit einer Rasierklinge abgetrennt und somit das Portomonaie geklaut. Perfektionismus. In der Toscana hingegen, wurden wir darauf aufmerksam gemacht, die Türen jetzt ( zu Ostern) zu schließen: Die Römer kommen! Europa halt!
Ich würde empfehlen sich aufs Land zurückzuziehen. Von mir aus können die Innenstädte kollabieren, ich besuche die nicht mehr. Gebt der Klientel ruhig die Wohnungen in den Städten. Sollen am besten unter sich bleiben.
Die Polizei, dein Freund und Helfer, das mag in Deutschland (noch) funktionieren, in Frankreich wäre so ein Spruch wohl undenkbar. Der Franzose hat ein zwiespältiges Verhältnis zur Autorität. Und Polizisten sind niemals über alle Zweifel erhaben. Man traut ihnen nicht. Leider zum Teil zu recht nicht. Und bei „jeder“ Demo bekommen die Polizisten die Wut der Bürger zu spüren, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn dann müssen die Polizisten häufig einstecken. Dabei staut sich Wut an. So entsteht ein Gegeneinander anstatt eines Miteinanders. In der medialen Berichterstattung kommen die Polizisten ebenfalls meistens nicht gut weg. Die Bezahlung ist auch nicht besonders. Wer wird unter diesen Bedingungen gerne Polizist? Eher die Hartgesottenen.
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