In China werden offenbar die Zehn Gebote aus den Kirchen der „Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung“ entfernt und durch Zitate des „Überragenden Führers“ der Volksrepublik, Xi Jinping, ersetzt. Das berichtet der Blog „Bitter Winter“ mit Bezug auf anonyme Quellen in China. Die „Drei-Selbst-Bewegung“ ist eine Organisation protestantischer Kirchen, die 1954 von der Kommunistischen Partei Chinas gegründet wurde, um eine regimetreue Form des Christentums voranzutreiben. Viele chinesische Christen versammeln sich allerdings in verbotenen Untergrundkirchen, die nicht unter der Kontrolle des Staates stehen.
Nach Angaben von „Bitter Winter“ wurden auch einige Kirchen geschlossen, die sich den neuen Vorgaben nicht unterordnen wollten. In letzter Zeit seien bereits religiöse Verse und Kreuze aus den „Drei-Selbst“-Kirchen verbannt worden und durch die chinesische Staatsflagge und die zwölf „Zentralen Werte des Sozialismus“ ersetzt worden. Außerdem seien Videokameras installiert worden, um die Gläubigen zu beobachten.
Die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ meldet indessen, dass 10.000 Mitarbeiter staatlicher chinesischer Medienanstalten demnächst eine politische Prüfung ablegen werden. Darin werde es vor allem um das politische Denken Xi Jinpings, sowie um die marxistische Theorie gehen. Nach einer Testphase in Peking sollen die Prüfungen auf das ganze Land ausgedehnt werden und über die Weiterbeschäftigung von Journalisten entscheiden.
Nach Angaben der „South China Morning Post“ werden die Journalisten die Prüfung mit Hilfe der mobilen Applikation „Xuexi Qiangguo“ (Studieren, um die Nation zu stärken) ablegen. Die App wurde dieses Jahr von der Kommunistischen Partei Chinas lanciert und ermöglicht Nutzern, das politische Denken von Xi Jinping mit Hilfe von Artikeln und Videos zu studieren. Die regelmäßige Nutzung der App ist nicht verpflichtend, wird jedoch Parteimitgliedern nachdrücklich empfohlen.