Am schlimmsten ist doch, dass all diese Kritik in Berlin überhaupt niemanden interessiert. Ich weiß, dass ich hier wohl alleine auf weiter Flur stehe, aber ich bin überzeugt, dass es mit dem Mehrheitswahlsystem nicht zu solchen Auswüchsen käme. Dann wäre jeder Bundestagsabgeordnete viel stärker seinem Wahlkreis verpflichtet und weniger der Parteiraison. Ich habe in Großbritannien gelebt und mitbekommen, wie dort die Abgeordneten vor einer Wahl von Haus zu Haus gehen, um für sich und ihre Partei zu werben. Der Kontakt zu den Menschen ist dort sehr viel intensiver und das Bewusstsein, spätestens nach fünf Jahren Rechenschaft ablegen zu müssen.
Unter den 10 übelsten Lügen der CDU vermisse ich die Lüge (Helmut Kohl im Bundestag: “Daran durfte die Wiedervereinigung nicht scheitern”): die UdSSR habe die Wiedervereinigung von der Festschreibung der Konfiskationen (“Enteignungen”) in der sowjetisch besetzten Zone zwischen 1945 und 1949 abhängig gemacht. Die Behauptung ist sowohl von Michail Gorbatschow selbst, wie von den Akten des Auswärtigen Amtes widerlegt.
Und von diesen Tricksern werden wir regiert… Herr Neuhof, ich danke Ihnen für diese Zusammenfassungen, obwohl diese mich mit tiefer Abscheu erfüllen. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich das wirklich antun wollen und noch die Top 10 der ‘Roten in den grünen Tarnjacken’ sowie der ‘SED-Nachfolgeorganisation’ verfassen wollen… Viele Grüße vom Starnberger See J.M.
Zu Platz 9 (Uwe Barschel) - die Angelegenheit kann man bis heute nur als völlig ungeklärt bezeichnen. Erwiesen ist: Medienreferent Pfeiffer kassierte zeitgleich auch die SPD ab. Seltsam bleiben daher die Umstände weniger der “Ehrenwort”-Pressekonferenz (welche etablierte Partei würde einen derart angeschlagenen und ins Zwielicht geratenen Protagonisten nicht trotz Unschuldsbeteureuerungen und gerade wegen der Ankündigung, “auszupacken”, sofort fallen lassen und sogar als Gefahr für das eigene Image betrachten?) als vielmehr die des Todes des Uwe Barschel. Da stolpern Journalisten zuerst durch den Tatort und betätigen sich damit als Spurengefährder, da erscheint eine junge Ermittlungsrichterin namens Nardin schon vor der Presse völlig überfordert, es verschwinden Asservate, Gutachten hinterlassen den begründeten Eindruck der Unvollständigkeit, Spuren des internationalen Waffenhandels, die über Barschel ins Neptunhotel Warnemünde, zu Alexander Schalck-Golodkowski und Markus “Mischa” Wolf (angeblicher Deckname “Robert Roloff”) und damit zum DDR-Staatssicherheitsdienst führen, nebst einer weiteren Spur zum “Privatagenten” Werner Mauss, verlaufen angeblich alle im Sande, und auch in der SPD will sich niemand daran erinnern, wofür der Medienreferent Pfeiffer denn nun eigentlich bezahlt worden ist - das kostet auch den SPD-Antipoden Barschels, Björn Engholm, alle Ämter und Würden. Diese “Affaire” eines ganzen Systems (teils offensichtlich krimineller Machenschaften, geradezu absurder Vernetzungen mit anschließendem Anschein der Amnesie und des Totalversagens aller Beteiligten) allein Barschel und der CDU zuzuschreiben, greift auch ohne Verschwörungstheorien in absurder Weise zu kurz.
Barschel hat tatsaechlich nichts von den schmutzigen Tricks Pfeiffers gewusst (dagegen aber Engholm, der Pfeiffer auf Barschel angesetzt hatte und deswegen zuruecktreten musste !). Man lese das Buch “Der Doppelmord an Uwe Barschel” von Wolfram Beantsch !
Bitte als nächstes die Top 10 der Grünen und der Linken.
Zu Platz 1 sollte man unbedingt auch die auf Betreiben der CDU erfolgte Einführung der Drittstaatenregelung des Art. 16a II 1 GG im Jahr 1993 zählen. Wolfgang Schäuble hielt damals eine Rede im Bundestag, die heute der AfD zugeschrieben würde: Mehr als 400.000 Zuwanderer im Jahr gefährden das friedliche Zusammenleben. Es könne nicht sei, dass täglich hunderte Algerier einwanderten, usw. usw. Angela Merkel stimmte in namentlicher Abstimmung dafür, dass sich nicht auf das Asylgrundrecht berufen kann, wer aus einem sicheren Drittstaat einreist. Das ist jeder Nachbarstaat Deutschlands. Der Effekt war ein sehr deutlicher Rückgang der Asylbewerberzahlen. Heute gilt das bekanntlich nicht mehr. Es drohen ja sonst auch inzestuöse Verhältnisse in der problematischen Bevölkerung.
Eine “schöne” Zusammenfassung gegen das Vergessen- werde ich mir ausdrucken und gut weglegen. Vielleicht braucht man diese ja noch mal, spätestens bei der Wahl 2017!
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