Es ist doch eine gute Tat, den Löwen mal eine so leckere Mahlzeit zu ermöglichen.
Wer jetzt meint der obige Text sei als Satire zu verstehen, der hat sich noch nicht ausreichend mit dem Programm zur Umerziehung der Wölfe in Frankreich beschäftigt… “Resozialisierung für Raubtiere In Frankreich setzt man deshalb auf Umerziehung. Ja, Sie haben richtig gehört. Falls man einen Wolf beim Reißen von Schafen erwischen sollte, erhält er im Rahmen des “Nationalen Wolfsplans” ein Brandzeichen. Das soll ihn so erschrecken, dass er daraus lernt, seinem Lieblingsfutter aus dem Weg zu gehen und andere Tiere zu reißen. Resozialisierung für Raubtiere. Wir wollen die Wölfe im Land, aber doch nicht so wie sie sind. Wie wär‘s mit einem Friedenscamp für Wölfe, Bären und Luchse? Mit einer veganen Salatbar, serviert von engagierten Schafsköpfen. Na dann man tau!” Deutschlandradio Kultur online - “Ökologen sind erfreut, dem Bürger ist unwohl”
Interessant ist, wie diese Medienhype um den getöteten Giraffennachwuchs Teile unserer Mitbürger als Heuchler entlarvt. Diese Mitleidstour ist ein typisches Verhaltensmuster urbaner Gutmenschen, die kaum noch eine Beziehung zur Natur haben und die Dimensionen, die auf diesem Planeten ablaufen, nicht verstehen, weil sie von ihnen entfremdet sind. Bei ihnen laufen einfache Funktionsvorgänge ab nach den Gleichungen: Natur = gut (Weil man sie nicht kennt) Tiere = süß (Aber nur gewisse) Menschen = böse (Alle, die nicht der gleichen Meinung sind) CO2 = Giftgas (Weil man es einfach glaubt) Um einmal die Relationen zurechtzurücken, um die es hier geht, schauen wir uns mal an, wie viele Geschöpfe der Homo Sapiens im Jahr so um die Ecke bringt. Es werden von dieser Unterart der Primaten gekillt ca.: 52 Milliarden Hühner 2,6 ” Enten 1,3 ” Schweine 1,1 ” Kaninchen 633 Millionen Truthähne 518 ” Schafe 398 ” Ziegen 293 ” Rinder 24 ” Wasserbüffel 1,7 ” Kamele und wie wir jetzt wissen, auch mindestens 1 Giraffe! Worüber regt man sich auf? Natürlich, die Giraffe! Diese Zahlen gäben doch Futter für eine Ethikkommission, oder?
Wenn’s kein Fleisch mehr gibt, dann fressen die europäischen Löwen halt einen Vegetarier.
In der Sache des Giraffenbullen, der der Inzestgefahr zum Opfer fiel und an Löwen verfüttert wurde, bin ich zwar nicht sonderlich erschüttert. Da das Tier aus fortpflanzungstechnischen Gründen überflüssig war, ist es schon verständlich, dass die Überbleibsel die Löwenkost bereicherten. Andererseits frage ich mich, ob der Zoo nicht Wege hätte finden können, die Tötung eines gesunden Jungtieres zu vermeiden. Hätte man nicht den Bullen mit einem ähnlichen Fall aus irgendeinem anderen Zoo austauschen können, wobei damit die Inzestgefahr gebannt gewesen wäre. Ich bin ziemlich sicher, dass auch andere Zoos vor ähnlichen Problemen stehen und sich ein Austausch hätte organisieren lassen - z.B. auch mit Spendengeldern der fanatischen Tierfreunde. Oder: Da das Problem ja wahrscheinlich schon seit der Geburt des Giraffenmännchens bekannt war, wären ja auch Maßnahmen einer Auswilderung planbar gewesen - da Zoos ja auch damit ihr Existenzrecht begründen. Schließlich hätte man auch den Schaueffekt des Ganzen in Frage stellen und bei völliger Unvermeidbarkeit etwas diskreter vorgehen können. Zoos sind eine künstliche Angelegenheit und müssen nicht unbedingt die grausame Mutter Natur spielen,wo Raubtiere die (schwachen !) Jungtiere der Herden des Nahrungsangebotes dezimieren, sondern sollten schon so weit wie möglich Verantwortung für das Leben ihrer Tiere tragen.
Sehr gut auf den Punkt gebracht Herr Bohnhorst.
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