@Mirko Deschamps: Sie müssen sich hier nicht entschuldigen, wenn Sie Positives über die AfD schreiben. An der AfD ist, mit Ausnahme der kleinen (!) Minderheit (!) rechtsextremer Deppen kaum etwas auszusetzen, das Parteiprogramm liest sich wie das der CDU von 2000. Und, wie schon an anderer Stelle geschrieben, der rechte Flügel der AfD konnte stärker werden, weil Lucke und Henkel feige und beleidigt die Partei verlassen haben. Ich bekenne mich offen zur AfD, was mir real einige abgebrochene Freundschaften einbrachte - wenn man allerdings wegen seiner konservativ-national-liberalen Einstellung die Freundschaft aufgekündigt bekommt, dann war diese Freundschaft eh nichts wert. Wenn es überhaupt eine Partei gibt, die den deutschen Karren aus dem Dreck ziehen kann, dann die AfD.
Der Artikel fängt gut an. Die Diskussion muss von der naiven Personalisierung auf die strukturellen Probleme der deutschen Gesellschaft (und der Eurozone) verlegt werden. Deutschland ist zu großen Teilen zu einer parasitären Gesellschaft und - in den den Worten eines anderen Kommentators - zu einer mafiösen, korrupten Gesellschaft degeneriert: An erster Stelle steht der konstruktionsbedingt unproduktive, aufgeblähte Staatssektor. Ganz oben die Politbeamten, dann die Beamten, dann der angestellte Staatsapparat, dann die schein-privatisierten Behörden (Stadtwerke, Bundesbahn, ... ) plus Staatskonzerne plus steueralimentierte Vereine (etwa Potsdam Institut für Klima) bzw. NGOs. Im Kern des Apparats wird bis zum Lebensende ein leistungsunabhängiges Gehalt gezahlt, entkoppelt von der realen Welt, und das im Jahr 2020. An zweiter Stelle steht ein parasitärer Sozial-Öko-Bereich: Es werden gigantische Subsidien an arbeitsunwillige Gruppierungen (etwa Migranten) verteilt oder an Profiteure im Öko-Bereich (etwa Windmüller). An dritter Stelle steht ein riesiger Euro-Transfer an die Südländer der Eurozone und an die EU-Bürokratie. ++ Die Last dieser unproduktiven Bereiche muss von einer schrumpfenden ökonomischen Basis getragen werden. Diese Basis wird noch zusätzlich vom Staatsapparat behindert, geschwächt und demontiert: Bürokratie, Steuern/Abgaben, Deindustrialisierung durch rot-grünen Irrsinn. ++ Die Konkurrenz auf den Weltmärkten hat sich verschärft, die Weltpolitik wird brutaler. Der deutsche Niedergang ist aufgrund spezifisch deutscher Ursachen (Staatsrecht, Obrigkeitsstaat, Institutionen, Wahlrecht, ... ) besonders dramatisch. Die strukturelle Schieflage ist schon alt (durch Merkel verschlimmert), und wird sich in Zukunft weiter verschlimmern, unabhängig wer die Regierung bildet. Um die Herausforderungen zu meistern wären drastische Reformen notwendig. Ich sehe da allerdings schwarz, zu viele Profiteure blockieren echte Reformen.
Was Sie da schreiben hört sich ja, im ökonomischen Sinn, alles gut und sinnvoll an, klingt aber stark nach dem Rufer in der Wüste! Glauben Sie wirklich, daß der wirtschaftliche Downfall in Deutschland zufällig und aufgrund von Unwissenheit und Unfähigkeit der Politikern zustande kommt? Ist Ihnen schonmal der Gedanke gekommen, daß die Zersetzung unserer Wirtschaft mit voller Absicht geschieht, so wie in vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft auch? Für die Sozialismus-Fanboys, die mittlerweile einen Großteil unserer Parlamentarier und Regierenden ausmachen, ist die Corona-Pandemie sowas wie ein Gottesgeschenk, wenn sie denn an Gott glauben würden. Mit stringenten Maßnahmen, die man allein mit Pandemiebekämpfung, und ein bißchen auch mit Klimaschutz, begründen kann, kann man dem verhaßten Kapitalismus ohne viel zutun endlich den ersehnten Garaus machen. Erstaunlich ist für mich, daß hochbezahlte, hochgebildete und lebenserfahrene Wirtschaftsmanager sich von den Kommunisten in diesem Land am Nasenring durch die Arena ziehen lassen und sich auch noch bei denen anbiedern. Sie pfeifen auf jedwede gutgemeinten Ratschläge aus Wirtschaftskreisen und wollen einfach nur ihr Ding durchziehen, die weitestgehende Vernichtung unserer sozialen Marktwirtschaft als Teil der freiheitlichen Grundordnung. Ihr Wirtschaftler tanzt mit den Wölfen und am Ende werden sie euch gefressen haben!
Die Verweigerung der Politik und auch Teilen der Gesellschaft die Realitäten auszublenden heißt für die Zukunft nichts Gutes, denn das ist ein wesentliches Kernmerkmal einer gesunden Gesellschaft genau das zu tun. Leider ist dieses Land immer noch viel zu stark auf ideologische Weltbilder fixiert, da diese eine Scheinrealität und eine Geschlossenheit vorgaukeln, ohne sich mit den Problemen vor der eigenen Haustür zu befassen und dabei ist alles zu benennen, was ich da vorfinde. Die unsäglich dumme Verquickung von Journaillie und Politik ist dabei der Nährboden für solche desaströs ökonomischen, politisch-gesellschaftsschädigenden Eingriffe und der daraus erwachsenden Erlösungsphantasien; und dann schwappt das auch noch in die Vorstände von DAX-Unternehmen hinein und der Berufs-Opportunist Joe Kaeser, infiziert durch die Politik, bietet mit großem “mea culpa, mea maxima culpa” Fräulein Luisa Neubauer auch noch gleich einen Job an und nicht unten in der Hierarchie, nein, ganz und gar nicht. Das hat in der Politik nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Aber hier wäre endlich auch am Ende der Wähler gefragt, das abzustrafen. Aber die links-grüne Ideologie hat über Jahrzehnte dieses Land im Selbstbewußtsein geschwächt, das dringt durch viele Lebensbereiche. Wie hat’s Harald Schmidt mal gesagt, zum Team Schmidteinander mit Herbert Feuerstein: “Ich bin der Sadist, er der Masochist, das paßt ideal zusammen.”
“Gibt unsere Zeitperiode einen vergleichbaren Produktivitätsfortschritt her? ” Unsere Zeitperiode wohl, nicht jedoch in unserem Lande. Die Benennungen der wissenschaftlich-technischen Grundlagen des Produktionsfortschritts (Stichworte: Digitalisierung, künstliche Intelligenz) sind unter der schlechten Physikerin zu Schlagworten von Wissenschaftskarrieristen, Ergebenheitswissenschaftlern und Scharlatanen verkommen, die ihr Unverständnis für fachliche und gesellschaftliche Zusammenhänge hinter wohlklingenden Phrasen verstecken und nicht selten entweder Studienabbrecher sind oder ihre Promotionen abgeschrieben haben. Ganz abgesehen vom grünenden Abscheu gegen verhasste Zukunftstechnologien (wie Atomenergie, Gentechnologie), die sich dank ständiger Repetition durch die Erziehungsmedien unter esoterisch fehlverstandenen framing formulations wie “Entschleunigung, Nachhaltigkeit, save the planet” wie Mehltau auf die Denkorgane einer gutgläubigen Bevölkerungsmehrheit gelegt haben. Andere Länder führen vor, wie mit Innovationen - ja, auch geklauten :-) -signifikante Produktivitätsfortschritte erreicht werden und liefern damit den Machbarkeitsnachweis. Wie die Mär berichtet, soll es einem gewissen fernöstlichen Land trotz problematischer politischer Ordnung auf diese Weise sogar gelingen, eine “große Transformation” vom rückständigen Agrarstaat zur modernen Industrienation und zur Weltmacht zu leisten. Dass u n s e r e “große Transformation” wohl in die Gegenrichtung erfolgt, liegt an der landestypischen Missachtung der Innovation als solcher, besonders aber der innovativen Menschen und der produktiven Arbeit der einfachen Malocher im Werk, in den Laboren, Instituten und im stillen Kämmerchen. Deutschlands Forschungslandschaft gleicht einer Fußballliga, in der Trophäen und Siegprämien nur noch an den Vereinsvorstand gehen, die Spieler jedoch außen vor bleiben.
“wenn man die Publikationen aus dem konservativ-liberalen Spektrum direkt liest, findet man selten den Versuch, ein eigenes Bild von der Lage der Nation zu erarbeiten und der Öffentlichkeit vorzulegen.” - mein Reden, kaum wird eine Spinnerei durchs Weltgeschehen getrieben, drehen die liberal-konservativen Blogs und Portale wie Achgut, Tichys Einblick usw. hohl und springen selbst über das beknackteste Stöckchen. Wobei ein eigenes Bild auch schon nicht mehr ausreicht, hier sind handfeste Gegenentwürfe gefragt. Mein Eindruck ist, dass das liberal-konservative Lager nur noch auf Rückzug ist, weil ... “Diese Probleme haben mit der Tatsache zu tun, dass Wirtschaft und Staat sich über Jahrzehnte in einer relativ konkurrenz- und konfliktarmen Zone entwickeln konnte. Dieser Schonraum wird nun zur Falle.” - man könnte auch sagen, man wollte seine Ruhe haben, und aus Bequemlichkeit oder Unfähigkeit ist man nicht mehr in der Lage, sich dem grassierenden Blödsinn entgegenzustellen. Bürgerliches Mittelstandsdenken halt. Nachgeben ist eben viel einfacher als die Komfortzone zu verlassen, sich zu engagieren und zu kämpfen, und dieses genau vorhersehbare Verhalten lädt den nächsten Blödsinn geradezu ein - Biedermann und die Brandstifter eben. Welche Charaktere stehen den im bürgerlich-konservativen Lager bereit, den Fehdehandschuh aufzunehmen? Wer bleibt denn noch stehen, selbst wenn der Twitter-Pöbel einem ins Gesicht spuckt? Selbst Merz und Linder (wenn sie denn überhaupt mal ernsthafte Kandidaten dafür gewesen wären) sind mittlerweile kuschelweich-gespült. Hier ist mal dringend ein Neustart erforderlich, und der kann nur von denen erfolgen, die noch liberal-konservatives Herzblut haben. An anderer Stelle haben mich Leser damit konfrontiert, was ich denn beitragen würde. Bilden Sie eine liberal-konservative Allianz (die frei von Reichsbürgern, “echten” Rechtsradikalen und anderen Spinnern ist), und ich beteilige mich daran.
@Wolfgang Nirada. Warten Sie einfach ab, was Sie so als über 80-jähriger alles so veranstalten werden. Die Firma Gigaset in Bocholt produziert schon seit Jahren Smartphones. Aber die genügen Ihren hohen Ansprüchen sicher nicht.
Nachtrag Nr. 1 - @ Kenneth Gund: Ihrer Zustandsbeschreibung widerspreche ich nicht, merke allerdings an, daß diese wohl überwiegend für den Westteil des Landes zutreffen mag. In meiner 11.000-Seelen-Gemeinde ist dies völlig anders! Sämtliche Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Gas, Elektro, Telekom) ist überwiegend neu resp. ordentlich saniert; Straßen, Rathaus, Stadthalle, Schulen, Kirchen, Fußballplatz, Bürgerpark, ... alles einigermaßen tipp-top. Kommen Sie doch einfach mal rüber, wir beißen nicht und Ihre Sicherheit ist ebenso nicht bedroht. Hier laufen keine Nazis herum, auch wenn mein Chirurg sein Personal nunmehr hellblaue statt weinrote Dienstbegleitung tragen läßt.
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