112-Peterson: Wie schaffe ich es, meinen Pornokonsum einzustellen?

Ich wurde gefragt, welchen Rat ich jemandem geben würde, der aufhören möchte, Pornos zu konsumieren. Dazu kann ich sagen, dass Sie nicht einfach versuchen sollten, keine Pornos mehr zu schauen. So sollte man die Sache nicht angehen. Versuchen Sie stattdessen herauszufinden, was Ihnen im Leben fehlt.

Ich empfehle Ihnen, das Future-Authoring-Programm zu machen. Im ersten Teil des Future-Authoring-Programms werden Ihnen ein paar Fragen gestellt zum Thema: Wie könnte Ihr Leben in drei bis fünf Jahren aussehen, wenn Sie auf sich achten würden wie auf jemanden, der Ihnen wichtig ist? Dann werden Ihnen Fragen über Ihre Freunde und Ihre Familie gestellt, über Ihre Karriere und Ihre Freizeit, über Ihre Gesundheit, die wichtigen Eckpunkte des Lebens. Sie werden gebeten, sich 20 Minuten Zeit zu nehmen und aufzuschreiben, wie gut Ihr Leben in drei bis fünf Jahren sein könnte, wenn Sie an sich arbeiten und tun, was gut für Sie ist. Dann werden Sie aufgefordert, aufzuschreiben, was passieren würde, wenn Sie nicht an sich arbeiten. Ich würde Ihnen vorschlagen, es so anzugehen, denn: Pornos sind nicht das Problem. Das Problem ist, dass Sie Ihr Leben nicht so leben, wie Sie es wollen. Das heißt, Sie brauchen eine Vision Ihres Lebens, die fesselnder ist als Pornos. Und Sie brauchen auch eine Anti-Vision, die Ihnen Angst einjagt. 

Pornos sind offensichtlich auf einer kurzen Zeitskala außerordentlich befriedigend. Aber es scheint, dass wir unter den mittel- bis langfristigen Konsequenzen des Porno-Konsums leiden. Sie brauchen also eine Geschichte, warum Pornos nicht gut für Sie sind, die Sie sich selbst erzählen können und die wirklich gut durchdacht ist. Überlegen Sie, warum es Sie verletzt und wie es Sie herabsetzt, warum es Ihnen wahrscheinlich peinlich ist, Sie beschämt und Sie sozial isoliert und all das. Betrachten Sie es als Reinigung Ihrer Psyche und Ihres Verhaltens.

Vielleicht sollten Sie auch alle schlechten Dinge aufschreiben, die Pornos Ihnen zufügen, zum Beispiel in dem Anti-Visions-Teil des Future-Authoring-Programms. Offensichtlich haben Sie ja den Verdacht, dass Porno-Konsum nicht gut für Sie ist und dass er Ihnen tatsächlich auf irgendeine Weise erheblich schadet. Sie müssen sich vollständig darüber bewusst werden, auf welche Weise dies geschieht, dies ernst nehmen und entscheiden, ob das der Weg durchs Leben ist, den Sie wählen möchten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei. Es ist eine sehr gute Idee, eine Ihrer Schwächen zu identifizieren und daran zu arbeiten. Sie können dabei erheblich an Kraft gewinnen.

Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus Petersons 5th Patreon Q&A. Hier geht’s zum Original-Video auf dem YouTube-Kanal von Jordan B. Peterson.

Foto: jordanbpeterson.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Dennis De Graaf / 27.02.2019

Peterson spricht hier einer der wichtigsten Themen unsere Zeit an. es mag nebensächlich erscheinen neben Klima-, Emigranten- und Sicherheitsprobleme, aber wenn man bedenkt wie viel Porno-Müll im Internet frei zur Verfügung steht und in welche kurze Zeit dieses Angebot entstanden ist, kommt man ins grübeln. Wie lange gibt es das Internet in eine solche Qualität das Porno-Videos live gestreamt oder schnell heruntergeladen werden können, auf den Heim-PC oder auf den Handy?  Zehn Jahre? Sicherlich nicht viel länger. Das heißt die heute heranwachsender Jugendlichen als erste Generation eine unbegrenzte Flut von Bilder ausgesetzt werden in welche 1) Frauen gedemütigt werden und nur Lust-Objekt sind, 2) Die gezeigte Schauspieler alle schön, stark und ausdauerfähig sind, 3)  die Art wie diese Filme gemacht und auf Webseiten präsentiert werden einen enormen Suchtpotential auslösen. Die Folgen sind nicht zu übersehen: junge Mädchen laufen herum wie auf dem Strich, die heutige Schönheit- und Optimierungswahn holt seine Beispiele aus dem Internet, und Sex muss immer eine Top-Leistung sein. Und auch die ältere Generationen sind bereits infiziert: frustrierte Arbeitnehmer, die sich abends vor dem PC nur noch mit Porno entspannen und befriedigen können, surfend von der eine Seite nach den nächsten, immer suchend nach den größtmöglichen neuen Kick. In der USA hat dieser Trend schon zu erschreckende Situationen geführt: Männer die masturbierend Autofahren, das Handy auf den Nebensitz. Pärchen, die nur noch Sex haben können wenn im Sichtweite einen Porno läuft.    Für Zigaretten und Alkohol gibt es Warnungen aus Schachtel und Flaschen. Die viel größere Gefahr für unsere Gesellschaft wuchert weiter, unbeachtet von Politik und Medien.

August Klose / 27.02.2019

Mein Gott, da hat achgut ja ein Thema hart am Puls der Zeit getroffen, ich fasse es nicht…

Werner Arning / 27.02.2019

Um sich aus einem unglücklich machenden Leben zu befreien, um es gegen ein glückliches Leben einzutauchen, muss ich mir zunächst über meinen Zustand des Unglücklichseins bewusst werden. Das wiederum gelingt oft nur über einen Vergleich, der Vision einer Alternative. Einer Alternative, die im Rahmen des zu verwirklichenden liegt. Die realistisch ist. Und dann gibt es auch in dem unglücklichsten Leben noch Positives, was man bereit sein muss, aufzugeben. Denn es gibt ja die Angst, dass einen als Folge der Ablösung ein NOCH unglücklicheres Leben erwarten könnte. Wer weiß das schon vorher. Oft muss dann der Leidensdruck groß sein, um bereit zu sein, ins Risiko zu gehen. Und Viele glauben auch nicht, dass sie „ein Anrecht“ auf ein glückliches Leben haben. Dass dieses überhaupt im Bereich des Möglichen liegt. Sie geben sich zufrieden. Und das ist ja manchmal auch gar nicht die schlechteste Option. Doch wer leidet, sollte handeln. Meist macht sich der Mut bezahlt. Und es entsteht dabei nicht selten ein völlig neues Selbstbild, ein echtes SelbstBEWUSSTSEIN. Und das allein ist die Sache wert und letztlich unbezahlbar. Dieses erlangt zu haben, wird alle vorangegangene Mühe wert gewesen sein, samt zwischenzeitlicher Rückschläge. Vielleicht erübrigen sich dann „die Pornos“ von allein.

Frank Stricker / 27.02.2019

Wieder so ein Beitrag , “Darauf hat der Achse-Leser sehnsüchtig gewartet”.  Mal im Ernst , sind alle Psychiater derzeit überlastet , dass das Thema “Pornosucht” jetzt schon auf der Achse thematisiert werden muß ? “Vielleicht sollten sie alle schlechten Dinge aufschreiben , die Pornos ihnen zufügen”. Potz Blitz , ich könnte mal alle schlechten Dinge aufschreiben , die mir von Angela Merkel , Frank-Walter Steinmeier oder Robert Habeck zugefügt worden sind , da käme ein Buch zustande , dicker als das Telefonbuch von Chicago………..

Gregor Festing / 27.02.2019

Ich kann eine Kindersicherung für den eigenen Pc sehr empfehlen. Dort kann ich bestimmte Kategorien blockieren, bestimmte Webseiten sowie Zeiträume einstellen. Mein Pc ist von 8-0:00 Uhr fur drei Stunden verfügbar, internet zwei Stunden, das gleiche für mein Smartfone…(ich habe die Sicherung von Salfeld)

Werner Liebisch / 27.02.2019

Also ich gucke ab und zu einen Porno, schlackere mir einen dabei und habe nicht das Gefühl, dass mir das schaden würde. Im Gegenteil, das alte Zeugs muss raus bevor es anfängt schlecht zu werden.

A.S. Sawa / 27.02.2019

Gaehn ...“Vielleicht sollten Sie auch alle schlechten Dinge aufschreiben, die Pornos Ihnen zufügen” Ist das der Rat vom Papst? Gucken sie einfach ohne schlechtes Gewissen, Porno so lange, bis es sie langweilt. Oder fragen sie ihren Partner ob er Lust hat, ein eigenes Porno Video zu machen - nur lassen sie sich auf keinen Fall einreden, dass etwas nicht stimmt, in ihren Leben. ” Und Sie brauchen auch eine Anti-Vision, die Ihnen Angst einjagt.” NEIN, genau das Gegenteil - gehts noch, Herr Peterson?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Jordan B. Peterson, Gastautor / 17.04.2024 / 11:30 / 6

112-Peterson: Die Tiefen des Unterbewussten

Uns ist eine ganze Menge unbekannt hinsichtlich der Struktur von Erfahrungen und der Realität. Wir haben unsere artikulierten Repräsentationen der Welt, doch außerhalb davon gibt…/ mehr

Jordan B. Peterson, Gastautor / 10.04.2024 / 11:00 / 15

112-Peterson: So könnten Konservative gewinnen

Die jungen Leute, mit denen ich bislang auf der ganzen Welt gesprochen habe, sehnen sich danach, eine vernünftige Geschichte über Identität zu hören. Diese könnten…/ mehr

Jordan B. Peterson, Gastautor / 27.03.2024 / 11:00 / 26

112-Peterson: Mitgefühl als Waffe

Die bösartigsten Menschen nehmen das höchste Gut und verkehren es ins Gegenteil. Zum Beispiel durch den Missbrauch der Barmherzigkeit. Das Böse überkommt uns am Effektivsten…/ mehr

Jordan B. Peterson, Gastautor / 20.03.2024 / 10:00 / 42

112-Peterson: Was ist Glaube?

Ich hasse die Frage, ob ich an Gott glaube. Denn die meisten Leute wissen nicht, was sie eigentlich damit meinen. Vor allem von Christen werde…/ mehr

Jordan B. Peterson, Gastautor / 13.03.2024 / 11:00 / 19

112-Peterson: Finger weg von meinem Auto!

Im Westen werden Autos immer mehr bekämpft. Unter anderem duch die "C40-Agenda". Deren Pläne lesen sich wie der Alptraum eines Verschwörungstheoretikers. Ich habe mit wachsender…/ mehr

Jordan B. Peterson, Gastautor / 06.03.2024 / 11:00 / 5

112-Peterson: „15-Minuten“-Stadt als digitales Gefängnis

Die Idee der „15-Minuten-Städte“ wurde in kürzester Zeit von moralisierenden Utopisten in ein digitales Gefängnis verwandelt. Als die Idee der „15-Minuten-Städte“ aufkam, fand ich es…/ mehr

Jordan B. Peterson, Gastautor / 21.02.2024 / 10:00 / 38

112-Peterson: Verliere ich meine Berufserlaubnis?

Jordan B. Peterson läuft Gefahr, seine Berufserlaubnis zu verlieren. Grund ist unter anderem ein Tweet gegen die kanadische Regierung. Jordan B. Peterson läuft Gefahr, seine…/ mehr

Jordan B. Peterson, Gastautor / 14.02.2024 / 10:00 / 7

112-Peterson: Im Zweifel für den Angeklagten

Die Unschuldsvermutung ist das zentrale Element einer freien Gesellschaft. Es gibt einen Grund dafür, dass wir in unserem Rechtssystem von der Unschuldsvermutung ausgehen. Tyranneien setzen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com