@Juliane Mertz: Meinten Sie tatsächlich, “weil nicht jeder, also JEDER(!) immer mit dem einen (dem Guru?) kann”?? Also in einer Schwulensekte ist das alles gar kein Problem, meinten Sie das? Im Harem kann in der Tat JEDE immer nur mit dem Einen - die Eunuchen achten darauf. Selber können sie ja nicht (mehr). Polyamourie klappt einfach deshalb nicht, weil da - so gut wie - keine Frauen sind, die mitmachen. Gleiches gilt für Swingerclubs, dort chronischer Männerüberschuss, schauen Sie sich nur mal die Eintrittspreise an: Prohibitiv für Männer, gratis für Frauen - wenn jeweils allein anrücken. Im Klartext: Der limitierende Faktor sind die Frauen, nicht die Männer. Sehr gut gehen dagegen sogenannte FKK-Clubs, dort jede Menge Frauen - aber da ist Geld im Spiel, ist so’ne Art Edelpuff. Wollen wir die wunderschöne Arie des Farinelli singen? Lascia ch’io pianga mia cruda sorte - e che so-o-spiri la li-i-bertà (youtube, einfach herrlich). Meine Tochter, Jahrgang 1987, Psychologin, hat mir vor geraumer Zeit mal gesagt: Alterchen, du wennst schwul wärst, hättest dir jede Menge Ärger erspart - und deutete grinsend auf sich selber. Na denn.
Polygame Beziehungen sind gleichfalls sehr stabil, die Muslime machen es vor. Viele Kinder haben sie auch. Die Paarbeziehung ist für die Kinderaufzucht gleichfalls geeignet, sofern sie denn stabil ist. Was die alleinerziehenden Mütter vorleben, ist im Allgemeinen eher als serielle Monogamie zu bezeichnen, die wiederholte Suche nach “dem Richtigen”. Offene Beziehungen funktionieren nur so lange, wie sie unverbindlich bleiben, was mit der Kinderaufzucht nicht gut zu vereinbaren ist, die im Gegenteil ein Höchstmaß an Verbindlichkeit und Bindung erfordert. In modernen Gesellschaften haben wir glücklicherweise die Möglichkeit, uns auszuprobieren und selbst zu entscheiden, wie wir es halten wollen. An Anschauungsmaterial für jegliche Form von Bindung und Nichtbindung mangelt es uns nicht, entscheiden müssen wir selbst.
Offene Beziehungen funktionieren höchstens in Kameradschaftsehen. Ansonsten ist diese Konzept bereits vor 50 Jahren gescheitert (siehe Kommune und Hippie-Bewegung). Die Frauen machten damals auf Dauer nicht mit, und es würde mich wundern, wenn die heutigen jungen Frauen auf Dauer mitmachen würden.
Wenn der/die/das Mensch programmiert ist wie der Weißstorch etwa, dann hat Peterson recht. Wenn nicht, dann eben nicht. Und mit Kindern, wenn da sind: Da hat er recht. Ansonsten isses völlig egal. Gilt aber nur für verantwortungsbewusste Leute - bei allen Anderen issses schon eh egal. Generell ist aber auch wahr: homefucking kills prostitution. Die Natur, das alte Luder - aber isi nicht schön? Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt, und ist die erste Begeisterung dahin, dann zählt er seine verbliebenen Pfennige ... . What’s about economy, stupid?
Was bei diesem Thema auch zu beobachten ist: Oft steht in solchen Konstellationen eine Person im Mittelpunkt - wie in einem Harem oder wie ein Sex-Guru. Weil nicht jeder immer mit dem einen kann, dürfen alle auch untereinander - das ist friedensstiftend.
Agreed. Selbst wenn man nicht in einer (offenen) Beziehung ist, hat man nur selten wirklich “zwanglosen” Sex ohne Verantwortung. Und die Flucht vor Verantwortung kann man auch allein haben. Dann stirbt man - folgerichtig - aus.
Vor mehr als 30 Jahren sah ich eine Arbeit mit Ben Kingsley, einem Schauspieler, den ich ganz besonders schätze. Es war die Verfilmung eines Stoffs von Harold Pinter und hatte eine originelle formale Idee, die man wirklich nur einmal realisieren kann. Erzählt wird die Zerrüttung einer Dreiecksbeziehung in ihren Stadien durch prägnante Momentaufnahmen, rückwärts. D.h. die Geschichte setzt an mit dem Finalstadium und das Ende des Films zeigt den Moment des Sichverliebens, der die Zerstörung bewirkt hat. Der Augenblick ,in dem die Liebe entsteht, ist beides : unglaublich schön, aber der Anfang vom Ende. Der Film heißt ” Betrug”. 1983, GB.
Derzeit ist eine neue Form der Paarbindung groß im Kommen: Mutter und Einzelkind. Und das ganze kostet nichts, das zahlt der Erzeuger. – Der Deal sieht folgendermaßen aus: Ich versorge dich materiell und erspare dir das Erwachsenwerden. Dafür versorgst du mich emotional und ersparst mir das Gefühl überflüssig zu sein. – Das Kind als Ersatz für eine Puppe: kein besonders nachhaltiges Geschäftsmodell.
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