Vera Lengsfeld / 11.02.2017 / 15:41 / 5 / Seite ausdrucken

Rot-Rot-Grün vernichtet Park in Berlin

Nach seinem total vermasselten Start könnte der Senat von Berlin nun zeigen, dass er gewillt ist, gemäß seiner Wahlversprechen eine bürgernahe Politik zu verfolgen. Sollte man meinen. Weit gefehlt. Rot-Rot-Grüne  schickt sich an das Gegenteil zu demonstrieren: Dass sie sich um die Interessen ihrer Wähler nicht scheren.

Ich habe an dieser Stelle schon mehrmals darauf hingewiesen, dass der Spitzenkandidat der Linken, Klaus Lederer, versprochen hatte, genau hinzuhören, was die Bürger zu sagen haben und die Entscheidungen danach auszurichten. „Die Linke…Und die Stadt gehört Euch!“ war der Wahlkampfslogan der umbenannten SED. Wem die Stadt dann gehört, ließen die Genossen offen.

Inzwischen sind wir schlauer: Offensichtlich nicht denen, die neuerdings „die schon länger hier leben“ genannt werden. An die SED erinnere ich deshalb, weil sich wieder einmal die Vorgehensweise ähnelt. Mitte der 80er Jahre hatten die Machthaber von Ostberlin sich in den Kopf gesetzt, den Pankower Schlosspark zu verschandeln. Die Panke, an deren Ufern jedes Frühjahr tausende Schneeglöckchen, Krokusse, Blausterne und Märzenbecher blühten, sollte unbedingt ein Betonbett bekommen. Die zahlreichen Proteste wurden ignoriert, die geschützten Frühblüher verschwanden.

Einem hundert Jahre alten Park wird der Garaus gemacht

Nun macht sich die Linke mit ihren Koalitionspartnern daran, einem hundert Jahre alten Park den Garaus zu machen. In Lankwitz sollen 200 Bäume bis Ende Februar gefällt werden, davon 50 schützenswerte Exemplare. Der historische Park wurde von dem jüdischen Mediziner James Fraenkel 1907 angelegt. Dieser Park soll nun Flüchtlingsunterkünften weichen, obwohl es andere geeignete Grundstücke in der Nähe gegeben hätte.

Jeder Grundstücksbesitzer weiß, wie schwer es ist, die Fällgenehmigung für einen maroden Baum zu bekommen. Im Falle des Lankwitzer Parks, eine der ältesten und schönsten Anlagen Berlins spielen ökologische Erwägungen und selbst das Baugesetzbuch anscheinend keine Rolle mehr. Die Grünen haben ihre eigenen Argumente, mit denen sie gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes gekämpft haben, vergessen und handeln nun genau so, wie sie es bei den Politikern, die den Rand des Flughafenareals bebauen wollten, angeprangert haben.

Klar ist, dass ein solches Vorgehen der Politik die Akzeptanz für die Aufnahme von Einwanderern nicht erhöht. Der Bau von geschlossenen Anlagen für Einwanderer birgt die Gefahr, dass die Integration sehr erschwert wird, wie die Erfahrungen mit den französischen Banlieues zeigen. Der Senat missachtet nicht nur den Bürgerwillen, sondern zerstört ein Teil des jüdischen Erbes der Stadt und befördert zukünftige Konflikte mit integrationsunwilligen Einwanderern. Mit nachhaltiger Politik, wie sie den Berlinern versprochen wurde, hat das nichts zu tun.

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Leserpost

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Eva Meier / 12.02.2017

Lernen durch Schmerz! Rot-Rot-Grün dem Rest Deutschlands ersparen!

Frank Schneider / 11.02.2017

Man muss immer beachten, dass die Mehrheit der Berliner Wähler durch diese Koalition repräsentiert wird. Und nun wird das Bestellte geliefert und keiner muss sich wundern.

Dieter Franke / 11.02.2017

Das zeigt doch exemplarisch, daß die Grünen mit Umwelt nichts mehr zu tun haben. Diese Partei hätte doch gerade hier ein großes Betätigungseld vorgefunden. Früher hätten sie sich an die Bäume gekettet. Aber offensihtlich haben die “Geflüchteten Schutzsuchenden” einen höheren Stellenwert bekommen als schützenswerte Bäume. Ein Skandal, aber die Berliner hatten ja die Wahl.

Horst Jungsbluth / 11.02.2017

Es gibt nicht nur sehr viele öde Brachen oder andere leere Flächen in Berlin, die sofort bebaut werden könnten, es gibt auch leerstehende Wohnungen, die sicherlich nicht sehr attraktiv sind, aber darum kann es eigentlich gar nicht gehen, wenn man Flüchtlinge unterzubringen hat, die vorher in Sporthallen kampierten. Es ist aber noch sehr viel schlimmer: Zunächst wird wegen angeblicher “Wohnungsnot” demonstriert, dann sofort dagegen, dass auf freien Flächen gebaut werden soll,,  wobei der Eindruck wohl nicht ganz falsch ist, dass häufig die Drahtzieher die gleichen sind. Das alles lief bereits in den neunziger Jahren so oder ähnlich ab. Hier im konkreten Fall in Lankwitz spielt ganz offensichtlich das, was sonst vorgebracht wird keine Rolle und auch die Demonstranten bleiben fort oder werden nicht gehört.  Im Übrigen sollen in Deutschland 2 Millionen Wohnungen!!! leer stehen und es stellt sich die ganz einfache Frage: Warum werden diese nicht zuerst für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt? Man könnte viel Geld sparen, aber vielleicht will man das gar nicht.

Michael Jansen / 11.02.2017

Erwartet allen Ernstes jemand von Rot-Rot-Grün und dann auch noch in Berlin eine Art von Regierung, die sich übermäßig von der SED unterscheidet? Schließlich hat man noch genug alte Genossen in der Belegschaft und die Gewissheit, dass man selbst die Wahrheit gepachtet hat und die dumme Bevölkerung gefälligst auf dem Weg zu Glück und Fortschritt (Sonne und Freiheit usw.) zu folgen hat, eint doch bekanntermaßen alle drei Parteien.

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