Ach, große Geister dürfen privat ruhig auch besonders große A….. sein, meinen tatsächlich einige der Kommentatoren. Und immer noch halten einige Marx für eine wissenschaftliche Größe. Warum? Was hat er geleistet, was erklärt, was verbessert? Die Geschichte als Abfolge von Klassenkämpfen? Der Determinismus? Die Arbeitswerttheorie? Welchen bahnbrechenden Unsinn sonst bitte meinen sie? Butter bei die Fische! Und muss, wer 1972 seine Schulung Kapital Bd. 1-3 ausgesessen und bis heute das Funktionieren einer kapitalistischen Marktwirtschaft nicht verstanden hat, vielleicht schreiben, das “Manifest” sei doch einfach großartig? Okay, einfach nochmal lesen, z.B die “10 Maßregeln” in Kapitel 4, wohl angelehnt an die 10 Gebote, nur eben das bösartige Gegenbild. Danach unterhalten wir uns wieder, ja?
Ich wage mal die Behauptung, dass die Trierer die geschenkte Statue dankend und postwendend zurückgesendet hätten, wären sie in den Genuss von 40 Jahren real existierender marxistischer Ideologie gekommen. Unglaublich! Das GEZ Fernsehen entblödet sich nicht, Marx als „wohl wirkmächtigsten deutschen Philosophen“ zu bezeichnen, wobei sie wohl den makaberen Hintergrund der Millionen Toten, die auf das Konto seiner ideologischen Nachfolger gehen, geflissentlich übersehen oder relativieren. Abgesehen davon sind auch seine ökonomischen Analysen und Schlussfolgerungen mehr als fragwürdig. Seine Haupterkenntnis aus seinem Werk „Das Kapital“, die Mehrwerttheorie als Beweis für die Ausbeutung, wurde schon bald in Frage gestellt. Marx selbst hätte es wissen müssen, denn er hat zuweilen auch mit Börsenpapieren spekuliert und kannte sicherlich das Prinzip von Angebot und Nachfrage sowie den daraus resultierenden Preisen. Rückte er dadurch von seinen Theorien ab? Fehlanzeige. Aber auch darin ist er Vorbild der heutigen Linken. Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf.
“Den Antisemitismus bei Marx mit der heutigen Elle zu messen, ist genauso müßig wie bei Luther. Das sollte man im historischen Zusammenhang sehen; das war auch Zeitgeist.” Herr Keil, diese wohlfeilen Entschuldigungen wollen mir nun gar nicht mehr einleuchten. Oder warum ist diese Forderung der Linken, die sich der Herren Luther und Marx mit Freude bedienen, plötzlich nicht mehr akzeptabel, wenn eine ostdeutsche Universität partout durch bessermenschliche Westdeutsche ihres Namenspatrones enthoben werden muss? So geschehen im Frühjahr 2018 in Greifswald. Ernst Moritz Arndt. Der musste weg. Marx kommt 5 Meter hoch wieder. Es widert einen so vieles hier an…
Die hier vorgeschlagene Interpretation des genannten Textes zur Judenfrage als antisemitisch scheint aufgrund des Marxschen Schreibstils zunächst überzeugend. Bei einer genaueren Beschäftigung mit dem nicht ganz einfach zu lesenden Text wird jedoch eine andere Lesart plausibler. So schreibt der Politikwissenschaftler und Marx-Experte Michael Heinrich mit Bezug auf Stellen wie die hier zitierten, dass “die damals (wie auch heute) verbreiteten Stereotypen von der ‘jüdischen Krämerseele’ in der Marxschen Argumentation auf die bürgerliche Gesellschaft zurückprojiziert werden” (Michael Heinrich, Die Wissenschaft vom Wert, 1999, S.100). Die Gesellschaft produziert die Gestalt des Kaufmanns aus sich heraus, und identifiziert diese (bekanntermaßen u.a . aufgrund der Tatsache, dass Christen im Mittelalter das Zinsnehmen und den Juden das Handwerk verboten war) mit dem gennanten Stereoty des Juden. Die Abschaffung eben dieses Zusammenhangs ist von Marx gemeint, wenn er schreibt: “Sobald es der Gesellschaft gelingt, das empirische Wesen des Judenthums, den Schacher und seine Voraussetzungen aufzuheben, ist der Jude unmöglich geworden…” (zitiert nach Heinrich). Nur unter diesem Blickwinkel erhellt sich, wie Marx, der sowohl mit den jüdischen, wie auch den christlichen Texten bestens vertraut war schreiben kann, das Judentum würde die Theorie, Kunst, Geschichte, usw. verachten. Es geht nicht um die tatsächlichen Juden, sondern um den antisemitischen Stereotyp, dessen Entstehung von Marx eben aus seinem Verständnis der bürgerlichen Gesellschaft heraus begriffen wird. In diesem Sinne ist auch die Charakterisierung des Marxschen Werks als verschwörungstheoretisch in keiner Weise verständlich. Mit Bezug auf ‘das Kapital’ lässt sich vielmehr gerade argumentieren, dass die Form der Herrschaft im Kapitalismus eine unpersönliche ist, dass also niemand die Welt regiert. Seine Analyse der Mystifaktionen des Zinses trägt zu einer kritischen Theorie des Antisemitismus bei.
Den Marx - Apologeten empfehle ich, den Koloss in Trier aufzusuchen. Mit unbedecktem Haupte mögen sie dem “Wissenschaftler etc.” huldigen. In diesem unseren Lande gibt es (noch ! ) ein paar Tausend Opfer der Diktatur, die sich auf ihn berief und ihn quasi heilig sprach. Ich würde mir wünschen, dass die Ewig - Gestrigen mit ihnen ins Gespräch kämen. Sollte aber wider Erwarten mit faulen Eiern auf den Koloss gezielt werden, dürften sie sich in den Weg stellen. Idole - auch mit zu vernachlässigenden kleinen Fehlern - müssen verteidigt werden. Auch empfehlenswert: Ein Besuch der Gedenkstätte Berlin - Hohenschönhausen.
Und was lernen wir daraus? Dass große Werke manchmal von großen Arschlöchern erschaffen werden. Ich bin von der Achse höheres Niveau gewohnt als diese Binse.
Habt Ihr denn alle keine anderen Probleme?
Es wird immer schwerer, zwischen Sozialismus und Nationalsozialismus zu unterscheiden. Der entscheidende Unterschied liegt wohl im Weltrevolutionsgedanken des ersteren. Aber sonst?
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