Rainer Grell / 02.08.2017 / 18:59 / Foto: CDU / 15 / Seite ausdrucken

Goldene Merkel-Worte – die ultimative Sammlung

Bisher kannten wir das nur von dem zweiten Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland von 1959 bis 1969: „Sauerland bleibt Sauerland: Heinrich Lübkes goldiger Zitatenschatz“ (1966). Kostproben: Bei einem Besuch in der madagassischen Hauptstadt Tananarive (heute Antananarivo) begann er seine Rede mit den Worten „Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Tananarive!" Oder: "Indonesien besteht aus Inseln, die liegen teils nördlich, teils südlich vom Äquator, und dazwischen ist eine Menge Wasser." Dagegen soll die häufig zitierte Begrüßung bei einem Besuch in Liberia: „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger!" nicht von dem Sauerländer stammen, sondern (gut) erfunden sein. Das Gleiche gilt für die berüchtigte Ankündigung “Equal goes it loose“ (gleich geht’s los), die wie etliche andere „Beispiele“ für das „Lübke-Englisch“ aus der Spiegel-Zitatenschmiede stammten, wie Wikipedia zu berichten weiß.

Egal. Was ich an sich sagen will: Finden Sie es nicht auch erstaunlich, dass Vergleichbares bisher noch nicht über die Produktion bemerkenswerter Sätze aus der Angela-Merkel-Werkstatt auf dem Markt ist? Sicher, wenn man sich ein wenig im Netz umsieht, findet man einiges. Aber man muss halt suchen. Diesem Missstand möchte ich mit der folgenden Übersicht abhelfen. Das Ordnungssystem habe ich vom Koran übernommen – nur umgekehrt.

„Wir schaffen das.“

„Angst ist nie ein guter Ratgeber.“

„Mit mir wird es keine PKW-Maut geben.“

„Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.“

„Abhören unter Freunden, das geht gar nicht.“

„Mit mir gibt es keine Mehrwertsteuer-Erhöhung.“

„Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten."

„Wir brauchen bei Rückführungen eine nationale Kraftanstrengung.“

„Eigentlich gewinnt immer der, der sich nicht an die Spielregeln hält.“

„Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin, nun sind sie halt da.“

„An einem solchen Tag darf man nicht einfach sagen, unsere Kernkraftwerke sind sicher. Sie sind sicher."

„Eine Situation wie die des Sommers 2015 kann, soll und darf sich nicht wiederholen. Das war und ist unser und mein erklärtes politisches Ziel."

„Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen, dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land."

„Ich möchte die Diskussion mehr in die Situation führen, dass es eher in Richtung einer Gewissensentscheidung ist, als dass ich jetzt per Mehrheitsbeschluss irgendwas durchpauke.“

„Deshalb muss man Energie sparen, deshalb muss man auf erneuerbare Energien setzen und deshalb muss man sich natürlich auch überlegen, was für Folgen hat es, wenn wir Kernkraftwerke abschalten.“

„Und wenn ich was vermisse, dann ist das nicht, dass ich irgendjemand vorwerfe, dass er sich zu seinem muslimischen Glauben bekennt, sondern dann haben wir doch auch den Mut zu sagen, dass wir Christen sind, haben wir doch den Mut zu sagen, dass wir da in einen Dialog eintreten. Haben wir dann aber auch, bitteschön, die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder bisschen bibelfest zu sein und vielleicht auch mal ein Bild in der Kirche noch erklären zu können.“

„Die Menschen fragen mich, welcher Islam gemeint ist, wenn ich diesen Gedanken zitiere. Sie wollen wissen, warum Terroristen den Wert eines Menschenlebens so gering schätzen und ihre Untaten stets mit ihrem Glauben verbinden. Sie fragen, wie man dem wieder und wieder gehörten Satz noch folgen kann, dass Mörder, die sich für ihre Taten auf den Islam berufen, nichts mit dem Islam zu tun haben sollen. Ich sage ausdrücklich: Das sind berechtigte Fragen. Ich halte eine Klärung dieser Fragen durch die Geistlichkeit des Islam für wichtig, und ich halte sie für dringlich. Ihr kann nicht länger ausgewichen werden.“

„Man muss ja nun wirklich nicht irgendwo hingehen von AfD bis Pegida, um Weihnachtslieder, christliche, singen zu dürfen. Aber wie viel von uns tun denn das noch auf ihren Weihnachtsfeiern in den Kreisverbänden? Und wo läuft da irgendson Tamtamtam und Schneeglöckchen Weißröckchen oder was weiß ich? Na ja, es ist doch, nein aber ich mein wie viel christliche Weihnachtslieder kennen wir denn noch? Und wie viel bringen wir denn noch unseren Kindern und Enkeln bei? Da muss man eben mal ‘n paar Liederzettel kopieren und einen, der noch Blockflöte spielen kann oder so mal bitten, ja ich mein das ganz ehrlich, sonst geht uns ein Stück Heimat verloren.“

Ich denke das reicht, obwohl es natürlich längst nicht alles ist. Doch bereits diese kleine Auswahl belegt: Die Physikerin Dr. Angela Dorothea Merkel gehört zweifellos zu den bedeutenden/großen Denkerinnen des 21. Jahrhunderts. Ich vermisse sie in Henryk M. Broders lockerer Reihe. 

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Leserpost

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Schrader, Wolfgang / 03.08.2017

Es fehlt auch Merkels Aussage über “deutsche Verantwortlichkeiten” für den Krieg in Syrien im Bericht des Kanadischen Fernsehens vom 20.12.2016 (siehe youtube).

Stefan Leikert / 03.08.2017

Viel Dank, Herr Grell! Das ist ein Projekt, das weiter geführt werden sollte! Hatte das auch einmal vor, habe mich aber einerseits vom mangelden feedback im Bekanntenkreis und der Verdrehtheit dieser Sätze abschrecken lassen. Hier ein weiteres Beispiel: “Wenn es sich herausstellen sollte, dass es ein afghanischer Flüchtling war, dann ist das absolut zu verurteilen.” Also die Tatsache, dass der Vergewaltiger und Mörder ein Flüchtling ist, (was in der Folge dann erwiesen wurde), ist zu verurteilen…meint sie das? Im Sinne von “...was nicht sein darf”? Solche Sprache produziert Falschheit und Verrücktheit. 

U. L. Kramer / 03.08.2017

“Zypern ist ein Nachbarland von Syrien und gehört zum Schengenraum.” Diese Aussage hörte ich von ihr bei der Pressekonferenz im Sommer 2016. Als Bundeskanzlerin sollte sie wissen, dass Zypern zwar EU-Mitglied ist - wenn auch nicht zu Europa gehörend - aber eben NICHT zum Schengenraum gehört. Man möge mir verzeihen, sollte ich ihre Aussage nicht wortwörtlich wiedergegeben haben. Aber der Inhalt ihrer Aussage ist richtig wiedergegeben.

Roland Müller / 03.08.2017

Ich denke auch, das es reicht. Mir ist von der vorhandenen Übersicht schon schlecht. Mehr möchte ich gar nicht mehr wissen.

H.-J. Stellbrink / 03.08.2017

Wahre Größe verbirgt sich hinter wolkigen Formulierungen.  Sie bedarf keiner detaillierten Erläuterung oder eines Plans, sondern entfaltet sich im Augenblick der politischen Krise. Insofern ist unsere Kanzlerin eine ganz große. Sie ist als erste halbwegs Konservative in die linksgrünen Denkblasen eingedrungen und bedient deren moralischen Rigorismus meisterhaft, indem sie ihre Kabinettskollegen bei politischen Fragen ins Feuer schickt und erst wenn der Sieger feststeht sich zu ebendiesem macht. Die Kanzlerin versteht es durch ihre Führung von hinten meisterhaft, sich zur Lösung der Probleme anzubieten, die sie selbst verursacht hat. Ihre Strategie zum politischen Machterhalt ist meisterhaft, die Lösung politischer Probleme wie der Massenimmigration, der Euro-Krise und der Energiepolitik bleibt dabei allerdings auf der Strecke, von Weitsicht über die Legislaturperiode hinaus ganz zu schweigen. Wie staatsmännisch erscheint doch rückblickend der “Flasche Bier”-Kanzler Schröder, dessen Vermächtnis Deutschlands derzeitige wirtschaftliche Stärke ist.

Stefan Weider / 03.08.2017

Es fehlt: Multikulti ist gescheit!

Th.F. Brommelcamp / 03.08.2017

Sind das nicht Sätze von Claudia Roth? Oder klingen die nur so?

Gerdlin Friedrich / 02.08.2017

Die Schlichtheit dieser Zitate verraten die emotionale Tiefe eines Zahnbechers, gesäubert, gegurgelt und ausgespuckt, und passt vorzüglich zur Schlichtheit ihrer Sicht auf Leute und Land. Wo die Oberflächlichkeit, die pure Pose herrscht, darf man mit Fug und Recht davon ausgehen, dass etwas verborgen werden soll. Wenn Madame Merkel sagt “jeder der hier lebt ist Volk”, dann nimmt sie sich eine Definitionshoheit heraus, die ihr nicht zusteht. Hätte sie gesagt, “jeder der hier lebt ist Bevölkerung”, wäre das eine Binsenweisheit von einer Art gewesen, dass es überhaupt nicht gesagt zu werden braucht.  Aber sie redet von Volk,  nimmt eine Definition vor, ganz wie Feudalherren die der Meinung waren, das Volk gehöre ihnen an, gehöre ihnen. Sie macht sich ihr Volk nach ihrem Gusto. Ihr Volk ist jeder, herzlich Willkommen. Außer sie, die Kanzlerin, ist nicht Volk. Die “Elite”, diese Leute und nicht allein Madame Merkel denken und fühlen hinter dem Deckmantel Demokratie wie Feudalherren.  Eingezwängt in das Korsett der Demokratie empfinden sie sich als Feudalherren, verfügen, bestimmen, definieren über Jene hinweg die bloß “Volk” sind. Die Zeiten der Leibeigenschaften sind aber vorbei. Es gibt kein Eigentum mehr an Leibern, keine unmittelbare Verfügung über sie, aber wenn schon und wo nicht verfügt werden kann, dann zumindest doch über Denken und Fühlen derer, die Volk sind, wird es entsprechend “erzogen”, das Volk.  Die Feudalherrschaft verwandelt sich, tritt als “Erziehungsherrschaft” auf, die “Herrschaften” zeigen sich als “Erzieher” des Volkes nach ihrem Gusto.  

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